Tarzan – Band 6 – Tarzans Dschungelgeschichten. Edgar Rice Burroughs

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Tarzan – Band 6 – Tarzans Dschungelgeschichten - Edgar Rice Burroughs страница 12

Tarzan – Band 6 – Tarzans Dschungelgeschichten - Edgar Rice Burroughs Tarzan bei Null Papier

Скачать книгу

Erst­ge­bo­re­nen ei­ner neu­en Nie­der­la­ge aus­zu­set­zen – wenn er zu­fäl­lig in der rich­ti­gen Stim­mung war.

      Nach sei­nem häss­li­chen, jetzt an Stär­ke und Um­fang zu­neh­men­den Knur­ren zu ur­tei­len, schi­en er ge­ra­de in der Lau­ne dazu zu sein. Tar­zan fürch­te­te sich kei­nes­wegs vor Taug, und das un­ge­schrie­be­ne Ge­setz des Dschun­gels for­der­te auch nicht von ihm, dass er den Kampf mit ir­gend­ei­nem Männ­chen ver­mei­den soll­te, wenn er es nicht aus rein per­sön­li­chen Grün­den un­ter­ließ. Aber Tar­zan hat­te Taug ger­ne; er hat­te kei­ner­lei Zank mit ihm und sein Men­schen­ver­stand sag­te ihm et­was, was ei­nem Af­fen nie ein­ge­leuch­tet hät­te – dass Taugs Be­neh­men in kei­ner Wei­se bö­sen Wil­len an­zeig­te. Es war nur der na­tur­ge­mä­ße Trieb des Männ­chens, sei­nen Spröß­ling und sei­ne Ehe­ge­fähr­tin zu schüt­zen.

      Tar­zan hat­te wohl kei­ne Lust, mit Taug zu kämp­fen, an­de­rer­seits konn­te das Blut sei­ner eng­li­schen Ah­nen in ihm auch kei­nen Ge­fal­len am Weg­lau­fen fin­den. Doch als der Bul­le an­griff, sprang Tar­zan ge­schmei­dig zur Sei­te und Taug, der da­durch Mut be­kam, dreh­te sich her­um und stürz­te sich wie toll auf den an­de­ren. Vi­el­leicht sta­chel­te ihn ge­ra­de die Erin­ne­rung an sei­ne frü­he­re Nie­der­la­ge un­ter Tar­zans Hän­den ge­gen die­sen auf. Vi­el­leicht trieb auch der Um­stand, dass Tee­ka zu­sah, sei­nen Wunsch an, den Af­fen­menschen vor ih­ren Au­gen zu be­sie­gen, denn auch in der Brust je­des Dschun­gel­männ­chens sitzt die große Ei­tel­keit, wel­che sich in der Voll­brin­gung von ver­zwei­fel­ten Ta­ten im An­ge­sicht des an­de­ren Ge­schlech­tes aus­drückt.

      Über der Schul­ter des Af­fen­menschen hing des­sen lan­ges Grasseil, das Spiel­zeug von ges­tern, die Waf­fe von heu­te. Als Taug das zwei­te Mal an­griff, zog Tar­zan die Stri­cke über den Kopf und leg­te ge­schickt die Lauf­sch­lin­ge zu­recht, wäh­rend er wie­der­um ge­wandt dem un­ge­schick­ten Tier aus­wich. Ehe sich der Affe wen­den konn­te, war Tar­zan weit weg auf den Zwei­gen der obe­ren Ter­ras­se.

      Taug folg­te ihm, jetzt in wirk­li­che Wut ge­bracht. Tee­ka sah von un­ten zu. Es war schwer zu sa­gen, ob sie ge­spannt war. Da Taug nicht so rasch klet­tern konn­te als Tar­zan, hat­te der letz­te­re be­reits die höchs­ten Zwei­ge er­reicht, ehe ihn der Affe er­rei­chen konn­te. Und ganz hin­auf konn­te ihm der schwe­re Affe nicht fol­gen. Nun saß er oben, sah auf sei­nen Ver­fol­ger her­ab, schnitt ihm Ge­sich­ter und gab ihm alle die schö­nen Na­men, die sei­nem er­find­sa­men Men­schen­ge­hirn ein­fie­len. Als er dann Taug zu ei­nem sol­chen Sta­di­um ko­chen­der Wut ge­bracht hat­te, dass der große Bul­le vor Grimm auf den schwan­ken­den Äs­ten förm­lich tanz­te, streck­te er blitz­schnell die Hand aus, eine auf­ge­hen­de Sch­lin­ge fiel rasch durch die Luft, ein kur­z­er Ruck, als sie auf Taug nie­der­fiel, und schon saß die Sch­lin­ge fest um die haa­ri­gen Bei­ne des Men­schen­af­fen. Taug, der et­was schwer von Be­griff war, merk­te zu spät die Ab­sicht sei­nes Pei­ni­gers. Er woll­te sich frei­stram­peln, aber der Af­fen­mensch gab dem Seil einen solch schar­fen Ruck, dass er Taug von sei­nem Aste weg­riss, und eine Se­kun­de spä­ter hing der Affe mit dem Kop­fe nach un­ten in drei­ßig Fuß Höhe über dem Bo­den.

      Tar­zan be­fes­tig­te sein Seil an ei­nem star­ken Ast und stieg in die Nähe Taugs her­ab.

      Taug, sag­te er, du bist so dumm wie Buto, das Nas­horn. Jetzt wer­de ich dich hier hän­gen las­sen, bist du et­was Ver­stand in dei­nen di­cken Schä­del be­kommst. Da kannst du der­weil hän­gen und zu­se­hen, wie ich gehe, um mich mit Tee­ka zu un­ter­hal­ten.

      Taug fauch­te und droh­te, aber Tar­zan grins­te nur, wäh­rend er sich fe­dernd auf die tiefe­ren Zwei­ge fal­len ließ. Er nä­her­te sich wie­der Tee­ka, die ihn er­neut mit flet­schen­den Zäh­nen und mit dro­hen­dem Knur­ren be­grüß­te. Er such­te sie zu be­schwich­ti­gen, be­ton­te sei­ne freund­schaft­li­chen Ab­sich­ten und reck­te den Hals, um einen Blick auf Tee­kas Balu zu er­ha­schen. Aber die Äf­fin ließ sich nicht da­von über­zeu­gen, dass er et­was an­de­res woll­te, als ih­rem Klei­nen ein Leid an­tun. Ihre Mut­ter­schaft war so neu, dass die Ver­nunft noch vom In­stinkt ver­deckt wur­de.

      Als Tee­ka die Un­mög­lich­keit ein­sah, Tar­zan zu pa­cken und zu züch­ti­gen, such­te sie ihm zu ent­kom­men. Sie sprang auf den Bo­den und wa­ckel­te über die klei­ne Lich­tung, auf der sich die Af­fen des Stam­mes in Ruhe oder auf der Fut­ter­su­che be­fan­den. Als­bald gab es Tar­zan auf, durch Über­re­dung eine Er­laub­nis zur nä­he­ren Be­sich­ti­gung des Balu zu er­lan­gen. Der Af­fen­mensch hät­te das klei­ne Din­gel­chen gar zu ger­ne in der Hand ge­habt. Sein An­blick er­weck­te ihm in der Brust ein merk­wür­di­ges Seh­nen. Er wünsch­te das gro­tes­ke, klei­ne Af­fen­ding zu drücken und zu lieb­ko­sen. Es war Tee­kas Balu, und Tar­zan hat­te einst für Tee­ka sei­ne ers­te Ju­gend­lie­be emp­fun­den.

      Aber jetzt wur­de sei­ne Auf­merk­sam­keit durch Taugs Stim­me ab­ge­lenkt. Die Dro­hun­gen aus dem Maul des Af­fen hat­ten Bit­ten Platz ge­macht. Die im­mer en­ger wer­den­de Sch­lin­ge hemm­te ihm in den Bei­nen den Blu­t­um­lauf – er be­gann ernst­lich zu lei­den. Meh­re­re Af­fen in der Nähe be­fass­ten sich an­ge­le­gent­lich mit sei­ner Ver­le­gen­heit. Sie mach­ten ihm recht ein­deu­tig ab­spre­chen­de Kom­pli­men­te, denn je­der von ih­nen hat­te be­reits Taugs mäch­ti­ge Faust und die Stär­ke sei­ner großen Kinn­la­den ge­fühlt. Jetzt freu­ten sie sich ih­rer Ra­che.

      Als Tee­ka sah, dass Tar­zan sich wie­der nach den Bäu­men ge­wandt hat­te, mach­te sie mit­ten auf der Lich­tung halt, setz­te sich hin und lieb­kos­te – arg­wöh­ni­sche Bli­cke um sich wer­fend – ihr Balu. Mit dem Er­schei­nen des Ba­lus hat­te sich Tee­kas bis­her sor­gen­freie Welt plötz­lich mit ei­ner Un­zahl von Fein­den be­völ­kert. In Tar­zan, ih­rem bes­ten Freund bis­her, sah sie einen un­ver­söhn­li­chen Feind. Selbst die arme, alte Mum­ga, halb blind und fast völ­lig zahn­los, die nur noch ge­dul­dig un­ter al­tem Holz nach Ma­den such­te, er­schi­en ihr als ein übel­wol­len­der Geist, den nach dem Blu­te klei­ner Ba­lus dürs­te­te.

      Und wäh­rend sich Tee­ka arg­wöh­nisch vor Un­heil hü­te­te, wo kei­nes zu er­war­ten war, über­sah sie zwei schreck­li­che, gelb­grü­ne Au­gen, die hin­ter ei­nem di­cken Hau­fen Bü­sche ge­gen­über starr nach ihr blick­ten.

      Der aus­ge­hun­ger­te Leo­pard Shee­ta blick­te gie­rig nach dem lo­cken­den Bis­sen in nächs­ter Nähe, aber der An­blick der großen Bul­len drü­ben hielt ihn zu­rück.

      Ah, wenn die Äf­fin mit ih­rem Balu nur ein Stück­chen nä­her käme! Ein kur­z­er Sprung! Er wäre auf und da­von mit sei­nem Mah­le, ehe ihn die Bul­len hin­dern konn­ten.

      Die Spit­ze sei­nes gelb­brau­nen Schwei­fes schlug krampf­haft klei­ne Zir­kel. Al­les die­ses sah Tee­ka nicht, eben­so­we­nig sah es ei­ner der an­de­ren Af­fen in Ruhe oder auf Fut­ter­su­che, auch nicht Tar­zan oder ei­ner der Af­fen auf den Bäu­men be­merk­te es.

      Tar­zan hör­te die Schmä­hun­gen, mit wel­chen die Bul­len den hilflo­sen Taug über­schüt­te­ten, und klet­ter­te rasch zu ih­nen hin. Ei­ner da­von war nä­her ge­rutscht und lehn­te sich vor,

Скачать книгу