Der Schuss aus dem Schatten. Hans Heidsieck

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Der Schuss aus dem Schatten - Hans Heidsieck

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Worte fallen dem alten Herrn wie Sonnentropfen ins Herz hinein. Endlich jemand, der einmal ein freundliches Wort zu ihm spricht! Er atmet erleichtert auf.

      „Finden Sie? Finden Sie wirklich —? Es gibt doch noch einen Menschen, der mit mir Erbarmen hat?“

      „Mein Name ist Thoma. Doktor Mac Thoma. Dezernent bei der hiesigen Kriminalpolizei. Ich komme, um Ihnen von dem Stand Ihrer Sache zu berichten.“

      „Das ist wirklich sehr liebenswürdig, Herr Doktor!“

      „Zunächst kann ich Sie über das Befinden des von Ihnen versehentlich verletzten Herrn Doktor Kranz völlig beruhigen. Es geht ihm schon wieder bedeutend besser. Er lässt Sie grüssen.“

      „Was? Lässt mich — grüssen?“

      „Jawohl. Er trug es mir selber auf. Ein Irrtum ist ausgeschlossen.“

      „Wieso — — wie — — kommt er dazu?“

      „Ich hatte ihn zu vernehmen. Bei dieser Gelegenheit hörte er, dass Sie in Untersuchungshaft sitzen. Er meinte, wenn Sie auch sachlich sein Gegner wären, so hätte er doch persönlich die grösste Achtung vor Ihnen und Ihrem Lebensmut.“

      „Er — er ist nicht erbittert?“

      „Nein — keine Spur. Er bedauert nur, dass er noch keine Gelegenheit hatte, Sie persönlich kennenzulernen. Er meinte, es sei ein Fehler von Ihnen, sich so ganz von der Welt abzuschliessen. Übrigens — nebenbei bemerkt — ich verstehe das auch nicht. Sie sind doch vermögend, — Sie könnten sich alles leisten —!“

      „Tja — äh, mein lieber Herr Doktor — — Sie wissen nicht, was es heisst, nur, — und ganz ausschliesslich einer Idee zu leben.“

      „Hm — da kann ich freilich nicht mit. Mein Beruf fordert krasseste Einstellung auf die Realität des Lebens.“

      „Das mag schon relativ richtig sein. Aber nun sagen Sie bitte, — was wollten Sie mir noch berichten, verehrter Herr Doktor?“

      „Nun — Ihre Sache steht günstig. Ihr Herr Sohn hat einen Privatdetektiv engagiert, einen tüchtigen Menschen — — ich kenne ihn.“

      „So — — na, — hat er was festgestellt?“

      „Allerdings. Ich konnte ihm auch noch behilflich sein. Unsere Überzeugung geht dahin, dass jener Schatten durchaus nicht nur ein Phantasiegebilde von Ihnen gewesen ist.“

      „Wirklich?“

      „Sogalla — so heisst der Kollege — will sogar schon die Persönlichkeit ausfindig gemacht haben. Ein gewisser Bosti soll es gewesen sein.“

      „Bosti? Wer ist das?“

      „Wenn es der ist, den wir meinen, dürfte es sich um einen internationalen Verbrecher grössten Formates handeln. Er arbeitet immer im Auftrage irgendwelcher fremden Personen. Verschiedene Diebstähle von berühmten Gemälden und Zeichnungen in Berlin, Paris, London, Rom, Neapel, Madrid werden auf sein Konto geschrieben.“

      „Der wusste vielleicht, dass ich in meiner Villa zwei echte Rembrands besitze!“

      „Schon möglich — diese Art Menschen wissen meist mehr als wir ahnen. — Na, also ich trug das Ergebnis von unseren Nachforschungen dem Untersuchungsrichter vor. Inzwischen ist auch ein Haftentlassungsantrag von Justizrat Brangheimer eingegangen, — kurzum, Sie werden nun nicht mehr lange hier sitzen brauchen.“

      „Glauben Sie wirklich?“

      „Bestimmt. Das wollte ich Ihnen bloss sagen.“

      „Ich danke Ihnen verbindlich, Herr Doktor! Sie haben mir einen sehr grossen Dienst erwiesen. Nun kann ich doch wieder hoffen! Sie wissen wohl kaum, was das heisst. Aber in diesem dumpfen Raum hier eingesperrt sein und nicht wissen, wie lange noch — — für mich ist das furchtbar.“

      „Oh ja — ich kann es mir denken.“

      „Und ganz aus der Arbeit gerissen zu werden! — Wann will man mich denn entlassen?“

      „Möglicherweise noch heute.“

      11. Kapitel

      „Hören Sie, Franz!“ sagt Alfred zu dem bejahrten Diener des Vaters, „hier haben Sie zwanzig Mark. Es kommt eine Dame. Maul halten, — verstanden? Die beiden Mädels bekommen dasselbe — zur gleichen Bedingung.“

      „Ich danke verbindlich, Herr Alfred. Kein Wort soll mir über die Lippen kommen. Für die Mädels bürge ich gleichfalls.“

      „Johanna soll guten Mokka bereiten. Im kleinen Salon wird serviert. Das gute Meissner Porzellan, wenn ich bitten darf.“

      „Wird bestens erledigt, Herr Alfred.“

      „Na — schön. Und Kuchen besorgen — Schlagsahne.“

      „Gut.“

      Alfred jagt durch die Stadt. Kauft Blumen zusammen; sonstige Kleinigkeiten.

      Um einhalb vier ist er wieder zu Hause. Er rennt auf und ab — auf und ab.

      Punkt vier Uhr klingelt es.

      „Die Dame ist da, Herr Alfred!“ meldet der Diener mit einem vergnüglichen Grinsen. Der junge Sportsmann eilt ihr entgegen.

      „Da sind Sie!“

      „Da bin ich! Ich komme hoffentlich auch nicht ungelegen?“

      „Durchaus nicht.“

      „Was ist das für eine Halle? Und dieses Becken?“

      „Ein Zweckbau, Fräulein Liane. Hier macht mein Vater akustische Studien. In jenem Schrank, der so geschickt eingebaut ist, dass man ihn gar nicht sieht, sind die Messinstrumente.“

      „Komischer Kauz, Ihr Papa — aber genial!“

      „Hm — mag sein. — Wollen Sie sich die anderen Räume gleich ansehen?“

      „Ja. Gerne.“

      Er geht voran. Federleicht ist ihm zumute, als könne er schweben. Welch ein Duft strömt von ihr aus! Welche Lebensfülle und Heiterkeit!

      „Hier sind nur zwei kleine Salons —“, bemerkt er, „nebst einem Fremdenzimmer und einem grösseren Esssaal die einzigen Räume in diesem Hause, die lediglich um ihrer selbst willen da sind.“

      Die beiden Salons sind altmodisch eingerichtet. Aber sie bergen doch wertvolle Schätze an Bildern und Porzellan. In dem einen Raum steht ein mächtiger Flügel.

      „Wir kommen nun schon gleich in das Milieu der Arbeit“, fährt Alfred fort zu erklären, „treten Sie näher! — Die Bibliothek meines Vaters!“

      Vor ihnen dehnt sich ein langer und weiter Raum. Bis an die Decke sind rings auf einfachen Brettregalen die Bücher und Schriften geschichtet.

      „Rund

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