Der Schuss aus dem Schatten. Hans Heidsieck

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Der Schuss aus dem Schatten - Hans Heidsieck

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streift eine junge Dame versehentlich Alfreds Arm.

      „Oh – Verzeihung!“

      „Aber ich bitte Sie, meine Gnädigste –!“ Er steht ein wenig verlegen da, was ihm sonst nie passiert. Sie blickt ihn lächelnd von oben bis unten an. Es ist eine Schönheit nach seinen Begriffen. Bei seinem Vater ist Schönheit stets relativ.

      Alfred fühlt: eine Sekunde ist da, die erfasst sein will. Wenn er die eine Sekunde verstreichen lässt, dann geht alles verloren, — verloren, was noch nicht gewonnen ist, aber was er gewinnen muss, ob er will oder nicht!

      Es klemmt sich mit Krallen in seine Brust. Die folgenden Worte spricht er mit schwankender Stimme, — er wundert sich selber darüber.

      „Gnädigste — darf ich Sie um ein Tänzchen bitten?“

      Berghammer nickt ihm belustigt zu. Auch er bewundert die Schönheit der Dame im Stillen.

      Sie blickt mit ganz grossen Augen auf Alfred hin. Seine Schmisse glühen.

      „Bitte serr!“ sagt sie, das Zungen-R scharf betonend, mit einem etwas fremd anmutenden Akzent.

      Schlank, blond, stattlich, schwebt sie in seinem Arm. Er ist ganz benommen — so etwas ist ihm noch nicht passiert. Zunächst wagt er überhaupt nichts zu sagen. Er, der erfahrene, ja routinierte Weltmann, muss überlegen, wie er sich ihr gegenüber verhalten soll.

      Ihre Hand ruht auf seinem Arm. Dort brennt sie wie Feuer. Er schaut auf die schmalen, zierlichen, zarten Finger — alles schwimmt ihm vor Augen.

      „Es ist serr nett hier!“ bemerkt sie und blickt ihn von neuem mit ihren meerblauen Augen an. Jetzt muss er auch etwas sagen.

      „Sie sind wohl fremd?“ meint er, seine eigene Stimme kaum wiedererkennend.

      „Oh — yes!“

      Was? Eine Engländerin? — Er wagt nicht zu fragen.

      „Man hat Sie in den Klub eingeführt?“

      „Ja — als Gast.“

      „Darf ich fragen, durch wen Sie eingeführt wurden?“

      „Nein. Das ist naseweis. Danach fraggen Sie nicht!“

      „Hm — pardon. Aber vielleicht darf ich Ihnen noch ein wenig Gesellschaft leisten?“

      „Darf? Nein — Sie sollen!“

      Er schaut sie verblüfft an. „Ich soll? Aber das ist ja ganz reizend!“

      Der Tanz ist beendet. Sie treten abseits auf einen Gartenweg. Er klemmt sich ein Monokel ins Auge.

      „Gestatten Sie, dass ich mich zunächst einmal vorstelle: Köster!“

      „Serrr angenehm. Mich nennt man Liane.“

      „Liane! Wie klangvoll!“

      „Werden Sie bitte nicht sentimental. Das kann ich nicht leiden.“

      „Hm — dort in der Laube ist gerade ein Tischchen frei. Darf ich bitten?“

      „Schön. Danke. Setzen wir uns.“

      „Darf ich Sekt bestellen?“

      „Nein, Whisky! — Ober, ein Whisky Soda!“

      „Sehr wohl, gnädige Frau!“

      „Mir — — mir dann auch!“ flötet Alfred nach.

      Liane blickt ihn mit einem freundlichen Lächeln an.

      „Ihr Papa ist verhaftet worden?“

      Er fährt zurück. Fast kippt der Stuhl um.

      „Wie — bitte — — Sie wissen — —?“

      „Und gerade, wo er den flüssigen Brennstoff für die Rakete, nach dem er so lange suchte, gefunden hat! Tragisch!“

      Alfred sieht nicht eben sehr geistreich aus.

      „Ich komme übrigens direkt aus Amerika!“

      „Sooo?!“

      „Ja.“

      „Woher wissen Sie denn — —?“

      Sie legt erneut ihre weisse Hand auf seinen Arm. „Fragen Sie nicht so viel! Ihr Männer seid immer so neugierig!“

      „Da soll man nicht neugierig werden!“

      „Man hat auch drüben über dem grossen Teich viel von Ihrem Papa gelesen. Ein guter Bekannter von mir ist gleichsalls Raketenforscher.“

      „Wer ist das?“

      „Sie sollen nicht fragen!!!“

      „Hm — also — —?“

      „Ich finde das wunderbar — — wissen Sie — — so ein grosser Gedanke, nach anderen Welten zu steuern. Was ist denn auf dieser noch gross zu entdecken? Der Geist dringt weiter.“

      „Sie — Sie interessieren sich für solche Gedanken?“

      „Ja. Lebhaft! Es ist etwas Neues, ganz Grosses! Was kann das Leben hier auf der Erde viel Neues bieten? Man schleift sich ab — ohne wesentliche Veränderungen. Was ist denn schliesslich das Leben, die Liebe? Immer dasselbe. Aber den Blick nach den Sternen richten — — das ist noch etwas!“

      Aus ihren Worten klingt wahre Begeisterung. Alfred erhebt das Whiskyglas, das eben gekommen ist! „Also — wollen wir darauf trinken!“

      „Serrr auf Ihr Wohl, Herr Köster!“ — — — —

      Pause.

      „Schade, dass ich kein Mann bin. Ich würde auch eine Rakete bauen.“

      „Ich glaube, das wird nicht so einfach sein.“

      „Einfach? Einfaches hätte auch keinen Reiz für mich. Aber Schwierigkeiten! Ein Mann zum Beispiel, der auf meine Schönheit reinfällt, der kalt bleibt, — der niemals die Augen nach mir verdreht — — aber Sie wissen ja, wie die Männer sind — alle — — alle — — — hahahaha!“

      „Nicht alle!“

      „Wie bitte? Zum Beispiel?“

      „Ich!“

      Sie? — Ah — — Sie fassen die Sache persönlich auf! So war es nicht gemeint. — Übrigens schauen Sie — drüben der Herr in der anderen Laube — — warum starrt der immer zu uns herüber?“

      „Vielleicht auch wegen Ihrer vermeintlichen Schönheit!“

      „Bitte? Vermeintlichen — ver — meint — —?“

      „Nun

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