Der Schuss aus dem Schatten. Hans Heidsieck

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Der Schuss aus dem Schatten - Hans Heidsieck

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müssen Sie antworten. Wer sind Sie?“

      „Professor Köster!“

      „Der Mondprofessor — aha!“

      „Bitte, Herr Kommissar – das gehört schliesslich auch nicht hierher.“

      „Unterbrechen Sie mich nicht! Verstanden? – Geboren?“

      Köster nennt sein Geburtsdatum. Auch die anderen Fragen nach seinen Personalien beantwortet er mit einer weinerlich klagenden Stimme.

      Weidemann blickt dem niedergeschmetterten, menschenscheuen Gelehrten schadenfroh ins Gesicht.

      „Sie geben zu, auf Ihren erbittertsten Gegner vorsätzlich geschossen zu haben?!“

      Kösters Gestalt beginnt zu vibrieren. Er zittert an allen Gliedern.

      „Nein — nein!“ ruft er aufspringend, „ich wusste ja gar nicht, auf wen ich schoss.“

      Der Kommissar lacht verhalten auf. „Das behaupten Sie! Warum schossen Sie denn überhaupt?“

      „Es war ein Schatten — — ein relativ deutlich sichtbarer Schatten.“

      „Schatten! Schatten! — Wo war der Schatten?“

      „Auf meiner Veranda. Ich musste ein Verbrechen vermuten.“

      „Wenn Sie schon vermuten!“

      „Herr Kommissar — — — ich habe in Notwehr gehandelt. Niemand kann mir daraus einen Strick drehen.“

      „Papperlapapp — — wir müssen uns an den Tatbestand halten. Der Doktor Kranz ist Ihr grimmigster Gegner. Vor einigen Tagen haben Sie noch in einem Fachblatt einen geharnischten Artikel gegen ihn losgelassen — — Sie warfen ihm Unsachlichkeit, Unfähigkeit vor. Das weiss man doch in der ganzen Stadt.“

      „Ich habe aber noch nicht einmal das Vergnügen gehabt, ihn persönlich kennenzulernen.“

      „Das dürfte für Sie wohl auch schwerlich ein Vergnügen geworden sein.“

      „Da urteilen Sie verkehrt, werter Herr — —“

      „Werter Herr? Wer ist werter Herr? Ich bin für Sie der Herr Kommissar!“

      „Also — Herr Kommissar: wir Gelehrten bekämpfen uns häufig in unseren Schriften. Aber das schliesst nicht aus, dass wir dennoch persönlich relativ gut miteinander verkehren können. Wie beispielsweise die Rechtsanwälte — —“

      „Rechtsanwälte gehören jetzt nicht hierher. Wir wollen doch bei der Sache bleiben. Sie geben zu, geschossen zu haben, — Sie verwundeten Ihren heftigsten Gegner lebensgefährlich, — — das genügt mir vollkommen, um in Ihnen einen gemeingefährlichen Verbrecher zu sehen.“

      „Ja ja — Sie sind wirklich ein logisches Phänomen, Herr Kommissar!“ bemerkt Köster in einem Anflug von Galgenhumor.

      Weidemann springt mit funkelnden Augen auf. „Was bin ich?“ schreit er, „Sie wagen obendrein frech zu werden, Sie mondsüchtiger Phantast, Sie!“

      „Ich weigere mich, noch weiterhin mit Ihnen zu reden. Dem Untersuchungsrichter werde ich Rede und Antwort stehen, — sonst niemandem.“

      „Das ist denn doch eine Unverschämtheit! Wenn ich Sie dienstlich frage — —“

      „Fragen Sie immerzu. Kein Wort mehr werde ich antworten.“

      „Sie — Herr — —“

      „Was — Herr? Ich bin für Sie Professor Köster, nicht wahr?“

      „Sie reissen sich mit Ihren Frechheiten nur noch mehr hinein. Verstehen Sie mich?!“ Weidemann klingelt. Ein Beamter erscheint.

      „Führen Sie den Mann hinaus. Untersuchungshaft!“

      4. Kapitel

      „Hier Edith Kranz.“

      „Hier Alfred Köster — —“

      „Was — Alfred? Nachts um vier Uhr rufst du hier an? Ein Glück, dass Mutter nicht aufgewacht ist.“

      „Kind — höre — — es ist ein Unglück geschehen. Dein Vater — —“

      „Was — — was denn? So rede doch!“

      „Es — — ein Unfall — — man musste ihn nach dem Krankenhaus schaffen, da man zunächst gar nicht wusste, um wen es sich handelte.“

      „Du — ich beschwöre dich — — rede die Wahrheit: er ist doch nicht etwa tot?“

      „Nein — kein Gedanke, — aber — —“

      „Was aber?“

      „Eine unglückselige Verkettung der Umstände — kurz gesagt: mein Vater ist schuld daran.“

      „Wie? — Dein Vater?“

      „Edith — ich werde dir alles persönlich erzählen. In zehn Minuten werde ich mit meinem Wagen vor eurem Hause sein. Dann will ich dich nach dem Krankenhaus fahren. Der Mutter sagst du am besten noch nichts davon.“

      „Gut. Aber eile — eile! Ich warte auf dich!“

      Es dauert tatsächlich kaum zehn Minuten, bis Alfred mit seinem eleganten Sportkabriolett vor dem Hause erscheint, in dem Doktor Kranz mit seiner Familie wohnt.

      Edith erwartet ihn bereits vor der Tür. Sofort steigt sie ein. Der Wagen braust nach dem Krankenhause. Häuser, Laternen fliegen vorüber. Fast stösst man an einer Kreuzung mit einem Feuerwehrwagen zusammen.

      „Erzähle!“ fleht Edith, „was ist denn passiert?“

      Mein Vater hat auf einen Schatten geschossen, der auf unserer Veranda vorbeistrich. Dabei wurde dein Vater getroffen, der zufällig auf der Strasse vorüberging.“

      „Na — und — — und — — — und ist es ein schlimmer Schuss?“

      „In die rechte Brustseite. Wie ich hörte aber glücklicherweise nicht lebensgefährlich. — Übrigens sind wir da.“

      „Wo wollen Sie hin?“ fragt ein grimmiger Pförtner.

      Es dauert lange, bis man zu dem Zimmer des Verwundeten vordringt. Dort hält eine Krankenschwester die beiden an. „Pst! Bitte leise — er ist noch bewusstlos. Bor zehn Minuten ist er erst aus dem Operationssaal gekommen.“

      „Um Gottes Willen — — man musste ihn operieren?“ fragt Edith, ratlos mit ihren traurigen Augen zur Seite blickend.

      „Man hat die Kugel entfernt. Es ging alles gut.“

      Ein Seufzer der Erleichterung entringt sich der Brust des Mädchens.

      „Dürfen wir nicht hinein?“ fragt Alfred höflich.

      „Bedaure

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