Der Schuss aus dem Schatten. Hans Heidsieck

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Der Schuss aus dem Schatten - Hans Heidsieck

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—? Sah aus? Wie ein Schatten halt aussieht. Er huschte vorüber.“

      „Hörten Sie einen Aufschrei?“

      „Nein. Ich sah und hörte nichts mehr. Ein Schwächeansall muss mich bei der Erregung ergriffen haben. Vielleicht sind Minuten vergangen, bis ich erwachte. Ich lag auf dem Boden.“

      „Was taten Sie später?“

      „Ich liess alles dunkel und beobachtete weiter. Draussen ertönten Stimmen. Ein Auto kam, hielt, fuhr wieder an.“

      „Blickten Sie aus dem Fenster?“

      „Nein. Ich konnte mich zunächst nicht erheben. Als ich dann aufstand, nach langer Zeit, hörte ich jemand herankommen. Da machte ich mich wieder schussbereit.“

      „Und dann kamen wir?“

      „Ja.“

      „Gestatten Sie, dass ich mal telefoniere?“

      „Bitte! Dort ist ja der Apparat!“

      „Hier Kriminalpolizei.“

      „Hier Doktor Thoma. Der Schütze ist festgestellt. Professor Köster — —“

      „Was — Köster —?“

      „Gibt es selbst zu!“

      „Ah! Wollte wohl die Konkurrenz aus dem Wege schaffen?!“

      „Was — Konkurrenz?“

      „Na — nicht direkt. Aber doch seinen heftigsten Gegner.“

      „Wieso?“

      „Mir ist aus dem Krankenhause gemeldet worden, dass es sich bei dem Verletzten um den bekannten Physiker Doktor Kranz handelt.“

      „Kranz? Wirklich?“

      „Ja. — Nehmen Sie Köster fest. Wir können das nicht umgehen.“

      „Übrigens — er behauptet auf einen Schatten geschossen zu haben.“

      „Dumme Ausrede.“

      „Aber gewisse Spuren, die ich im Vorgarten fand, lassen mit Sicherheit darauf schliessen, dass jemand unbefugterweise die Terrasse betreten hatte — —“

      „Das können wir später weiter verfolgen. Handeln Sie, wie ich befohlen habe.“

      „Also verhaften?“

      „Auf jeden Fall. Ich sende Ihnen den Wagen.“

      „Gut. Danke.“

      Thoma hat wieder eingehängt. Er tritt zu Köster. Der hat sich inzwischen leise mit Krell unterhalten, ohne auf das Gespräch, das Thoma führte, zu achten.

      „Herr Professor!“ sagt Thoma, „es tut mir leid, Sie verhaften zu müssen.“

      Köster blickt ihn ungläubig an und schüttelt den buschigen, weissen Kopf, dessen Haare sehr wenig gepflegt sind. „Ver — haften?! Mich wollen Sie —? Aber verehrter Herr — ich habe in Notwehr gehandelt.“

      „Das wird sich ja alles feststellen lassen. Jedenfalls brauchten Sie nicht gleich scharf zu schiessen. Der Mann, den Sie trafen, ist, wie ich eben erfahre, der Physiker Doktor Kranz.“

      Kösters Augen werden ganz gross. Seine Hände verkrampfen sich.

      „Kranz! — Doktor Kranz — — ausgerechnet! Das ist doch unmöglich! Ist er getötet worden?“

      „Nein. Glücklicherweise nicht. Aber er musste ins Krankenhaus gebracht werden. Eine Operation erscheint unumgänglich.“

      Doktor Kranz — Kranz — — das ist peinlich: Man wird vielleicht denken — —“

      „Ich bitte Sie, Herr Professor, sich zum Mitkommen vorzubereiten. Wir geben Ihnen noch eine Frist von zehn Minuten.“

      Köster sieht, dass es ernst wird. Seine breiten, von Säuren zerfressenen Hände beginnen zu zittern. Er wirft den Männern einen feindseligen Blick zu.

      „Ich will meinem Sohn davon Mitteilung machen. Er übernimmt dann die Sicherung meines Hauses.“

      Langsam, benommen, schwankt er der Türe zu. Thoma weicht ihm nicht von der Seite. Krell bleibt zunächst noch im Vorraum.

      Eine Alarmglocke schrillt durchs Haus. Kösters Faktotum, ein alter Diener, erscheint im Treppenhaus.

      „Mein Sohn soll sofort kommen!“ ruft ihm der Professor entgegen.

      Einige Minuten später kommt Alfred die Treppe herunter. Er hat sich einen eleganten Morgenanzug übergeworfen. Verwundert blickt der schlanke, sehnige Sportsmann den Vater und Doktor Thoma an.

      „Was ist das für ein nächtlicher Spuk, Papa?“ fragt er mit verschlafener Stimme.

      „Man will mich verhaften, Junge!“ entgegnet Köster, „weil ich auf einen Schatten geschossen habe.“

      „Ihr Vater hat einen Herrn auf der Strasse niedergeknallt!“ ergänzt Thoma, „wir müssen ihn mit zum Präsidium nehmen.“

      „So – hm – – tja – – das ist ja sehr heiter!“

      Der Diener hat sich mit den beiden Hausmädchen oben an der Treppe postiert. Alle hören mit offenem Munde zu.

      Krell ist zu der Gruppe herangetreten.

      „Pass auf die Villa auf, Junge!“ sagt Köster, „du weisst – der Tresor – – die Papiere –!“

      „Ich werde wachen, Papa, bis du zurückkommst.“

      „Natürlich – man wird mich gleich wieder entlassen müssen. Ich habe Kranz nicht erschiessen wollen. Gott ist mein Zeuge!“

      „Was – – Kranz hast du erschossen?“

      „Nicht doch erschossen – – immerhin schwer verletzt, wie behauptet wird.“

      „Hm – das ist peinlich. Aber du kennst ihn doch gar nicht persönlich!“

      „Bitte sehr, meine Herren!“ fällt Thoma dazwischen, „keine Unterhaltungen mehr — — wir müssen jetzt gehen.“

      Man hört ein Auto vor’m Hause halten. Köster, der sich noch rasch einen Mantel umgelegt hat, wird hinausgeschoben.

      Dann geht es zur Polizei.

      3. Kapitel

      Noch in der gleichen Nacht fängt man mit Kösters Vernehmung an. In einem kahlen, unfreundlichen Dienstzimmer sitzt er dem Kommissar Weidemann gegenüber. Weidemann ist auf den Professor nicht gut zu sprechen. Köster hatte ihn einmal in einer Diebstahlssache zu Hilfe gerufen. Dabei hatte der Kommissar sich nicht schlecht blamiert, und diese

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