Der Schuss aus dem Schatten. Hans Heidsieck

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Der Schuss aus dem Schatten - Hans Heidsieck

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hat mit Höflichkeit nichts zu tun. Ich spreche ganz unpersönlich.“

      Sie wirft ihm einen langen, fragenden, abschätzenden Blick zu.

      „Lassen wir dieses Thema. Sprechen wir von den Forschungen Ihres Vaters. Darin, denke ich, werden wir uns verstehen.“

      „Gewiss doch. — Aber wie wäre es: noch ein Tänzchen?“

      „Ich danke. Mir ist zu warm.“

      „Also bleiben wir sitzen — —.“

      „Wie lange experimentiert Ihr Herr Vater schon?“

      „Na — mindestens vierzig Jahre.“

      „Oh — alle Achtung! — Sie assistieren ihm wohl bei der Arbeit?“

      „Nein. Ich interessiere mich nicht so lebhaft für diese Dinge. Sie kommen mir zu phantastisch vor.“

      „Schade! Ich dachte gerade, Sie seien ein begeisterter Verehrer von Ihrem Papa.“

      „In dieser Beziehung durchaus nicht.“

      „Das ist aber wirklich serr schade!“

      „Warum denn?“

      „Ich dachte, Sie würden mir einen begeisterten Vortrag halten, — ich würde vielleicht Gelegenheit finden, mit Ihnen die Arbeitsstätte Ihres Papas zu besichtigen.“

      „Ist Ihr Interesse wirklich so gross dafür?“

      „Allerdings. — Trinken wir noch einen Whisky?“

      „Ich nicht. Sie können ja machen, was Ihnen beliebt — Ober! Hallo! Noch einen Wisky-Soda. Mir eine Flasche Sekt!“

      „Sehr wohl, mein Herr!“

      Lianes Blick ruht sekundenlang auf den Zügen Alfreds. Er merkt es gar nicht. Es hämmert ihm in den Schläfen. Absichtlich spielt er den Kalten, Gleichgültigen. Die Taktik hat sie ihm ja selber angegeben. Also: Verkehrston: recht burschikos!

      Aber es fällt ihm schwer. Ganz verflucht schwer. In seinem Innern loht ein höllisches Feuer. Er möchte vor ihr in die Knie sinken — — selige Lieder stammeln, anbetend die Hände falten — — all solchen Irrsinn — — Irrsinn — — ja, Irrsinn — — zum Donnerwetter, was ist denn los?

      Vergeblich sucht er zu überlegen. Vergeblich zitiert er Edith vor sein geistiges Auge. Ein Zerrbild erscheint ihm und lächelt ihn höhnisch an.

      „Sagen Sie mal —“ nimmt sie wieder die Rede auf, „wäre es Ihnen denn gar nicht möglich, mir einmal die Werkstätten Ihres Vaters zu zeigen?“

      Es flimmert ihm vor den Augen. Wie — diese Göttin im Hause des Vaters?

      „Hm — will mal sehen. Heute geht es ja nicht mehr. Und wenn er morgen wieder zurück ist —“

      „Oh — vielleicht doch. Ich wäre Ihnen serr dankbar, wenn Sie es möglich machten. Das heisst, nur, wenn Sie wollen!

      „Ich werde sehen, was sich da machen lässt!“

      „Ja, bitte, sehen sie zu.“

      Ein Herr kommt. Fordert Liane zum Tanz auf. Merkwürdigerweise sagt sie zu. Mit einem Nicken zu Alfred:

      „Sie gestatten doch?“

      Er kommt nicht zum Antworten. Aber es zerrt ihn an allen Sehnen. Wie kommt dieser Fatzke dazu, mit Liane zu tanzen? Wie kommt sie dazu, wo sie es ihm doch soeben noch abschlug?

      „Guten Abend, Herr Köster!“

      Ein Herr tritt näher. Alfred erkennt ihn nicht; schaut ihn nur gross an. Ein wenig unwirsch erwidert er: „Guten Abend!“

      „Seien Sie vorsichtig in bezug auf die Dame, mit der Sie zusammensitzen!“

      Alfreds Augen beginnen Blitze zu sprühen. „Was geht Sie das an? Wer sind Sie? Was wollen Sie?“

      „Herr Köster — ich meine es gut mit Ihnen, — zumal ich in Ihren Diensten stehe.“

      „In meinen Diensten? Nicht, dass ich wüsste!“

      Der Fremde nimmt seinen Kneifer ab, zeigt plötzlich für eine Sekunde ein völlig verändertes Aussehen.

      „Sogalla!“

      „Jawohl: Sogalla!“

      „Sie — hier?“

      „Wie Sie sehen!“

      „Und was — — was ist es mit dieser Dame?“

      „Ich weiss noch nichts Positives. Doch, wie gesagt: Vorsicht geboten!“

      „Was meinen Sie damit?“

      „Herr Köster — Sie sind sehr reich. Man kann verschiedene Ansichten haben.“

      „Ach was — ich will mich schon vorsehen — — Sie brauchen mich gar nicht zu warnen. — Wie ist’s mit dem Schatten? Haben Sie eine Spur?“

      „Ja. Der Schatten heisst Bosti. Aber er ist verschwunden. Ich komme morgen in Ihre Villa. Dann hören Sie von mir. Guten Abend!“

      „Bleiben Sie noch!“

      „Kann nicht — — auf Wiedersehen!“

      Alfred trinkt eine Flasche Sekt nach der anderen. Liane schwebt neben ihm — tanzt — lacht — — und nickt ihm mit sprühenden Augen zu.

      Um fünf Uhr gehen die letzten Gäste. Liane ist plötzlich verschwunden. Vor ihm auf dem Tisch liegt ein Zettel:

      „Auf Wiedersehen, lieber Freund! Morgen abend erwarte ich Sie im Foyer des Palast-Hotels.“

      Er starrt auf das Blättchen. Freude erfüllt ihn. Ja — morgen abend! Gewiss war damit der heutige angebrochene Tag gemeint.

      Er späht noch einmal unter den letzten paar Gästen aus. Sie ist nicht mehr zu erblicken.

      Ein wenig enttäuscht tritt er den Heimweg an. Es ist bereits hell geworden. Noch schlafen gehen? Pah — überflüssig! Er kommt auch mal eine Nacht ohne Schlaf aus.

      Rasch unter die Brause! Eiskaltes Wasser strömt ihm über den Körper, der sich wohlig und sehnig strafft.

      Er tritt in sein Zimmer. Was liegt denn da auf dem Schreibtisch? Von Brangheimer?

      „Konnte Sie telefonisch leider nicht mehr erreichen. War bei Ihrem Herrn Vater. Die Sache ist komplizierter, als ich erst annahm. Entlassungsantrag wurde von mir gestellt.“

      Hm — hm — — der Vater! Dass er den so vergessen konnte! Aber wie sollte er ihm schliesslich helfen? Alles, was nötig war, hatte er ja veranlasst. Die Villa war durch alle möglichen Alarm- und andere Einrichtungen genügend gesichert. Was sollte er weiter tun?

      Er

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