Der Schuss aus dem Schatten. Hans Heidsieck

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Der Schuss aus dem Schatten - Hans Heidsieck

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ausserdem Tafeln und Zeichnungen.

      Es folgt das Arbeitszimmer des alten Herrn. Überall sind auch hier Bücher und Schriften zu Haufen gestapelt. Zwei Schreibmaschinen harren der Klapperarbeit. Ein Flugzeugmodell für Raketenantrieb hängt unter der Decke und dient zugleich als Beleuchtungskörper.

      Alfred erklärt die Dinge, so gut er kann. Seine Begleiterin staunt mehr und mehr, — namentlich, als er immer noch weitere Räume zu zeigen hat.

      „Jetzt kommen die chemischen Laboratorien!“ sagt er und führte sie in eine Halle mit kahlen Wänden. Nur in der Mitte ein grosser Tisch mit verschiedenen Gläsern. Die Wände find hier dick mit Stoff überzogen, mit einer Art Sackleinwand. Auch die Decke.

      „In diesem Raum probiert mein Vater die Explosivstoffe aus!“ erklärt Alfred.

      Sie schreiten weiter. Der nächste Raum ist wieder voll von Regalen, auf denen eine Unmenge von Gläsern, Schalen, Retorten stehen, in denen sich teilweise Flüssigkeiten und Pulver befinden. Die Gläser leuchten in den verschiedensten Farben. Der Raum ist verdunkelt, man kennt hier nur künstliches Licht.

      So geht es weiter. Auch eine kleine Schreinerwerkstatt ist noch vorhanden. „Zum Modellbau!“ sagt Alfred, „bei diesen Sachen habe ich meinem Vater bisweilen geholfen.“

      Nichts fehlt hier, was eine moderne Tischlerwerkstatt komplett macht.

      Nachdem diese Räume besichtigt sind, führt Alfred seinen Gast in den Keller. Hier findet man Stapel von Eisenteilen, Modellen, Kisten und Makulatur.

      „Jetzt kommt erst die Seele des Ganzen!“ meint Alfred, „der Weg dorthin ist ein wenig verwickelt. Mit Absicht. Es handelt sich um den Tresor, in dem die Patente und neuen Erfindungen meines Vaters ruhen.“

      „Und dieser Knopf, auf den Sie soeben drücken?“

      „Nur dadurch kann diese gewaltige, eisenbeschlagene Tür zum Eingang geöffnet werden. Der Tresor ist im Grundwasser eingelassen.“

      „Sehr interessant! Und wie bekommen sie ihn heraus?“

      „Da ist auch hier wiederum ein Geheimknopf, ganz versteckt hinter dieser Rosette. Ferner muss auf dem Kunstschloss ein ganz besonderes Wort eingestellt werden.“

      „Sie wissen das Wort?“

      „Natürlich.“

      „Wie heisst es?“

      „Eigentlich ist das ja streng geheim. Aber Ihnen kann ich’s ja sagen — — Elli.“

      „Elli?“

      „Es ist der Vorname meiner Mutter. — Aber nun kommen Sie, bitte — wir wollen wieder nach oben gehen. — der Mokka wird warten!“

      Sie sitzen am Kaffeetisch. Graziös schenkt Liane den Mokka ein. Sie will sich’s nicht nehmen lassen. Er lächelt ihr dankbar zu.

      „Sagen Sie mal — Ihr Papa muss doch ausserordentlich reich sein. Wie kommt er zu diesem Vermögen? Hat er geerbt?“

      „Nein, — er hat es sich selber erworben.“

      „So? Alle Achtung!“

      „Ja — durch Erfindungen. Seine Patente laufen in allen Ländern. Vor allem mit einer neuartigen Druckmaschine hat er viel Geld gemacht. In seinem Tresor — da ruhen freilich noch andere Dinge, die er bisher gar nicht ausnutzen konnte, weil er ganz einfach die Zeit nicht mehr dazu findet. Sie wissen — er ist nun einmal vernarrt in seine Rakete.“

      „Und den entscheidenden flüssigen Brennstoff hat er nun auch erfunden?“

      „Ja — hat er. Das Patent ist schon angemeldet.“

      „Fabelhaft! Ach — Sie wissen ja gar nicht, wie sehr ich Ihren Herrn Vater bewundere!“

      „Hm — na ja, — er ist fleissig, das muss man ihm lassen. Und kann auch Verschiedenes. Nur seine Mondpläne finde ich etwas verschroben.“

      „Darüber können Sie gar nicht urteilen.“

      „Meinen Sie?“

      Das Telefon klingelt. Alfred erhebt sich. „Entschuldigen Sie einen Augenblick!“ — Hastig greift er zum Hörer.

      „Hier Büro von Justizrat Brangheimer. Herr Justizrat wünscht Sie zu sprechen.“

      „Ja — bitte!“

      „Hier Brangheimer.“

      „Hier Köster junior.“

      „Ah — Herr Alfred! Ich kann Ihnen eine immerhin recht erfreuliche Mitteilung machen. Man will Ihren Papa gegen Stellung einer Kaution entlassen.“

      „Ah — wirklich? Wie hoch muss die Summe sein?“

      „Einhunderttausend Mark.“

      „Hm — die muss ich wohl gleich auf den Tisch legen?“

      „Ja — wenn es möglich ist!“

      „Ich werde sofort einen Scheck ausschreiben!“

      „Ja — tun Sie das — — und schicken ihn dann zum Gericht. Also auf — Wiederhören!“

      „Auf Wiederhören! Und besten Dank, Herr Justizrat!“

      Er hängt wieder ein, kehrt freudig zum Tisch zurück.

      „Denken Sie nur: mein Vater kann freikommen! Ich muss sofort einen Scheck ausschreiben.“

      Mit diesen Worten zieht er das kleine Buch aus der Tasche. „Wenn Sie gestatten —?“

      „Na, aber bitte — — es handelt sich wohl um eine Kautionssumme?“

      „Ja. Hunderttausend Mark.“

      „Geld genug!“

      „Allerdings. — So — — nun will ich das Ding gleich hinschicken —“ er macht Anstalten, nach dem Diener zu läuten. Sie hält ihn davon zurück.

      „Nicht doch — warten Sie noch eine Stunde! Sonst müsste ich ja gleich gehen, — oder meinen Sie, dass Ihr Herr Vater es gerne sähe, wenn er mich hier noch träfe?“

      „Er würde Sie lynchen!“

      „Na also!“ lacht sie und zeigt dabei die gesunden Zähne, „dem möchte ich aber nicht ausgesetzt werden. — Wenn Sie mich allerdings los sein wollen — —?“

      „Fräulein Liane — — ich bitte Sie —!“

      „Also! Dann legen wir diesen Wisch erst einmal dort auf den Rauchtisch. Unter den Aschenbecher, damit er nicht wegfliegt!“

      Sie zieht ihm mit einem schelmischen Lachen den Scheck aus der Hand und legt ihn an die bezeichnete Stelle. Selig ruht sein Blick auf den Zügen der schönen Frau. „Sie haben recht!“ sagt er, „auf eine Stunde kommt es nun auch nicht an, — und wenn Sie zum

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