Tobinos Insel. Eva Rechlin

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Tobinos Insel - Eva Rechlin

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werden? Die Eltern sollen dann ein hohes Lösegeld bezahlen.«

      Spirito stöhnte: »Erstens gehe ich mit dir. Zweitens kennt dich doch nicht jeder!«

      »Doch. In allen Zeitungen waren schon viele Fotos von mir. Ich bin nämlich berühmt.«

      »Auch das noch! Dann zieh dich eben unauffällig an, armselig und möglichst schmutzig.«

      »Aber ich habe nichts Armseliges! Außerdem darf ich nur mit dem kugelsicheren Auto hinausfahren. Jedesmal fahren zwei Autos mit Detektiven mit. Die passen mit Adleraugen auf mich auf. Jeder hat zwei Revolver.«

      »Du verdirbst mir das köstliche Frühstück«, sagte Spirito, »ich muß mit deinem Papa über diese Angelegenheit reden. Sie sollte schleunigst geändert werden.«

      »Schreiben Sie ihm doch einen Brief!«

      »Nein, solche Dinge muß man mündlich ausmachen.«

      »Bis Papa kommt, dauert es zu lange.«

      »Das werden wir sehen. Solange ich nicht mit ihm darüber gesprochen habe, fahren wir vorschriftsmäßig mit der Autokarawane. Spaßeshalber würde ich das gern einmal ausprobieren.«

      Der Diener trat wieder ein, weil die fünf Minuten abgelaufen waren. Er sah Tobino und Spirito finster grübelnd vor ihren Tellern sitzen. Es beunruhigte ihn nicht. Er war es gewohnt, Tobinos Erzieher in stummer Verzweiflung und den kleinen Herrn schlecht gelaunt zu sehen.

      Gleich darauf erhoben sich die beiden und fuhren hinauf in die Glaskuppel, um mit ihrer ersten gemeinsamen Schulstunde zu beginnen.

      »Gestern abend haben Sie mir etwas versprochen«, sagte Tobino. »Sie wollten erzählen, wie Himmel und Erde erschaffen wurden.«

      »Richtig. Es ist die großartigste Geschichte, die ich kenne.«

      »Wie wurden die Steine gemacht? Das Eisen? Und das Gold?«

      »Warte, Tobino, wir fangen ganz vorne an.«

      Tobino setzte sich auf die Rundbank, Spirito ihm gegenüber und fing an: »Du mußt dir zunächst vorstellen, daß es alles, was du siehst, nicht gab. Die Erde war eine einzige Wasserwüste und lag in völliger Finsternis. Es gab keine Sterne, keine Sonne, keinen Mond, nicht Menschen, Tiere und Pflanzen, keinen Sand, keine Steine – nichts als Finsternis und Wasser. Die Erde war wüst und leer …«

      Spirito zog ein schwarzes Buch aus einer Jackentasche. »Hier ist das Buch«, sagte er, »das von der Welterschaffung erzählt. Es ist die Bibel. Ich lese dir das erste Kapitel vor, weil ich diese Glaubensgeschichte selbst nicht besser erzählen könnte. Wenn du Fragen hast, besprechen wir sie anschließend. Die nächsten Wochen verwenden wir darauf, die Schöpfung zu besichtigen. Bist du mit meinem Unterrichtsplan einverstanden?«

      »Fangen Sie doch endlich an!«

      Spirito schlug das Buch auf und las vor:

      »Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde.

      Die Erde aber war wüst und öde,

      Finsternis lag über der Urflut,

      und Gottes Geist schwebte über dem Wasser.

      Gott sprach:

      Es werde Licht.

      Und es wurde Licht.

      Gott sah, daß das Licht gut war.

      Gott schied das Licht von der Finsternis,

      und Gott nannte das Licht Tag,

      und die Finsternis nannte er Nacht.

      Es wurde Abend, und es wurde Morgen:

      erster Tag.

      Dann sprach Gott:

      Es werde ein Firmament

      zwischen Wasser und Wasser.

      Gott schied das Wasser unterhalb des Gewölbes

      vom Wasser oberhalb des Gewölbes.

      Gott nannte das Gewölbe Himmel.

      Es wurde Abend, und es wurde Morgen:

      zweiter Tag.

      Dann sprach Gott:

      Das Wasser unterhalb des Himmels

      sammle sich an einem Ort,

      damit das Trockene sichtbar werde.

      So geschah es.

      Das Trockene nannte Gott Land,

      und das angesammelte Wasser nannte er Meer.

      Gott sah, daß es gut war.

      Dann sprach Gott:

      Das Land lasse junges Grün wachsen,

      Pflanzen, die Samen tragen,

      und Bäume, die Früchte bringen.

      Gott sah, daß es gut war.

      Es wurde Abend, und es wurde Morgen:

      dritter Tag.

      Dann sprach Gott:

      Lichter sollen am Himmelsgewölbe sein,

      um Tag und Nacht zu scheiden

      und über die Erde hinzuleuchten.

      So geschah es.

      Gott machte die beiden Lichter,

      das größere, das über den Tag herrscht,

      das kleinere, das über die Nacht herrscht,

      und dazu die Sterne.

      Gott setzte die Lichter an das Himmelsgewölbe.

      Gott sah, daß es gut war.

      Es wurde Abend, und es wurde Morgen:

      vierter Tag.

      Dann sprach Gott:

      Das Wasser wimmle von lebendigen Wesen,

      und Vögel sollen am Himmelsgewölbe dahinfliegen.

      Gott schuf alle Arten von Wassertieren

      und von gefiederten Vögeln.

      Gott sah, daß es gut war.

      Gott segnete sie und sprach:

      Seid fruchtbar und vermehrt euch.

      Bevölkert das

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