Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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      »Dann zeig’ ich Ihnen gleich mal Ihr Zimmer«, sagte Ria, die den Schlüssel schon in der Hand hatte.

      Tobias Anderer folgte ihr die Treppe hinauf. Das Zimmer lag im ersten Stock, es hatte ein eigenes Bad, und durch eine Glastür konnte man auf den umlaufenden Balkon hinausgehen.

      »Ich hoff’, daß Sie sich bei mir wohl fühlen werden«, meinte die Wirtin. »Frühstücken können S’ ab sieben Uhr, und wenn S’ mal eine Bergtour machen wollen, dann sagen S’ mir am Abend vorher Bescheid, ich richt’ Ihnen dann was her.«

      »Vielen Dank«, nickte der Student.

      Nachdem Ria Stubler gegangen war, öffnete Tobias die Balkontür und trat hinaus. Er atmete tief durch und nahm den würzigen Duft wahr, der von der nahen Wiese herüberwehte.

      »Herrlich«, sagte er zu sich selbst und reckte die Arme. »Endlich Urlaub!«

      Nachdem er eine Weile draußen gestanden hatte, ging er ins Zimmer zurück und packte die Reisetasche aus. Viel hatte er nicht dabei, nur knapp zwei Wochen würde er bleiben können, dann fing das neue Semester an, und er mußte nach München zurückkehren.

      Aber daran wollte er jetzt noch gar nicht denken. Er war ja gerade erst angekommen und freute sich auf ein paar unbeschwerte Tage.

      Als die Sachen im Kleiderschrank verstaut waren, setzte Tobias sich auf den Sessel am Fenster, nahm sein Handy und drückte ein paar Tasten.

      »Hallo«, sagte er, nachdem seine Mutter sich gemeldet hatte, »ich bin angekommen, und es ist herrlich!«

      »Ach, das freut mich, Bub«, erwiderte Hanna Anderer. »Ich wünsch’ dir eine schöne Zeit, und dank’ schön, daß du gleich angerufen hast.«

      »Ich meld’ mich wieder«, versprach er. »Und grüß den Papa, wenn er heut’ abend heimkommt.«

      Er legte das Mobiltelefon auf den Tisch und streckte die Beine aus.

      »So«, überlegte er halblaut, »dann wollen wir mal schauen.«

      Tobias griff nach den Prospekten, die auf dem Tisch lagen, und schlug einen davon auf. St. Johann und Umgebung waren darin verzeichnet. Die Sehenswürdigkeiten wurden in Stichworten vorgestellt, und es gab ein paar kleine Fotografien. Es gab unter anderem die Möglichkeit zu reiten, an einen Badesee zu fahren oder sich für eine Bergtour anzumelden. Schließlich zeigte eine kleine Karte, welche Wanderwege es gab und wohin sie führten.

      Der Student runzelte nachdenklich die Stirn, als er den Hinweis bemerkte, daß es ratsam sei, sich für eine Bergtour rechtzeitig anzumelden, weil die Bergführer gerade in der Saison schon Wochen im voraus ausgebucht waren und nur eine bestimmte Anzahl Bergwanderer mitnehmen konnten.

      »Mist«, murmelte er, »das hätt’ mir der Typ im Reisebüro ja auch schon sagen können!«

      Immerhin hatte er den Urlaub bereits vor sechs Wochen gebucht und dabei auch das Zimmer reservieren lassen. Alles hatte hervorragend geklappt, bloß das jetzt nicht.

      Ein wenig verstimmt warf der Student den Prospekt auf den Tisch zurück und beschloß, gleich zur Touristeninformation zu gehen, wo man sich für eine Tour anmelden konnte.

      Vielleicht hab’ ich ja Glück, überlegte er.

      Leider hatte Tobias Anderer kein Glück. Die freundliche Frau hinter dem Tresen des Infocenters bedauerte außerordentlich.

      »Es tut mir wirklich leid«, sagte sie. »Aber da ist nichts mehr zu machen.«

      Immer noch verstimmt schlenderte Tobias durch das Dorf, das ihm, trotz der eben erlittenen Enttäuschung, gut gefiel. Es hatte etwas Anheimelndes, man fühlte sich sofort wohl in St. Johann.

      Da er schon am frühen Morgen aufgebrochen war, in München war noch nicht einmal die Sonne aufgegangen, hatte er es geschafft, noch am Vormittag anzukommen. Zwischendurch hatte er einmal gerastet und die belegten Brote, die seine Mutter ihm mitgegeben hatte, verzehrt. Inzwischen spürte Tobias, daß er schon wieder Hunger hatte. Auf dem Weg zur Touristeninformation war ihm das Schild des Kaffeegartens aufgefallen. Jetzt kehrte er dort ein und suchte sich einen freien Tisch.

      Die Speisekarte versprach preiswerte und deftige Genüsse. Tobias bestellte einen gebratenen Leberkäs’ und eine Apfelschorle. Genüßlich aß er sein Essen und ließ sich dabei Zeit. Als er fertig war, trank er einen Kaffee und fühlte sich beinahe wieder zufrieden.

      Nur die verpaßte Bergtour trübte ein wenig seine Stimmung.

      »Na, mal schauen«, murmelte er, »vielleicht klappt’s ja doch noch irgendwie.«

      Nachdem er noch einen weiteren Spaziergang gemacht und sich alles angesehen hatte, kehrte der Student in die Pension zurück. Inzwischen war es zwei Uhr, und er überlegte, wie er den Tag noch nutzen konnte. Tobias Anderer war ein aktiver Mensch, der nicht einfach so die Hände in den Schoß legen konnte. Immer mußte er sich irgendwie beschäftigen und am liebsten machte er einen Waldlauf oder ging ins Schwimmbad.

      Klar, schoß es ihm durch den Kopf, als er darüber nachdachte, was er an diesem Nachmittag anfangen sollte, da stand doch was von einem Badesee.

      Also packte er rasch seine Sachen zusammen und machte sich auf den Weg. Offenbar hatten Tausende anderer dieselbe Idee gehabt, denn auf dem Parkplatz stand ungefähr jede Menge Autos. Tobias brauchte lange, bis er einen freien Platz gefunden und seinen Wagen abgestellt hatte. Dann aber gab es kein Halten mehr für ihn. Auf der Liegewiese war noch ein Stückchen unbelegt. Eingequetscht zwischen einer Familie mit zwei Kindern auf der einen, und drei jungen Leuten auf der anderen Seite, setzte sich Tobias auf ein großes Badelaken und schaute sich um.

      Ja, genauso hatte er es sich vorgestellt. Das Wasser des Sees war blau, an der Uferpromenade standen kleine Häuschen mit Geschäften, Restaurants und Eisdielen, und über allem ragten die Berge in die Höhe und verliehen dem ganzen ein einzigartiges Panorama.

      *

      Am frühen Vormittag waren sie aufgebrochen. Florian hatte die beiden Madln zeitig abgeholt, damit sie noch einen guten Platz auf der Liegewiese erwischten und nicht erst ankamen, wenn alles überfüllt war.

      Am Morgen hatte Kathi die Freundin eigentlich schlafen lassen wollen, aber Saskia hatte natürlich ihren Wecker gestellt und war schon aufgestanden, als die Bauerntochter gerade ins Bad wollte.

      »Du willst es aber wissen«, schmunzelte Kathi.

      »Gesagt ist gesagt«, zuckte die Studentin die Schultern. »Schließlich hab’ ich ja versprochen, dir zu helfen.«

      Sie machten sich wieder gemeinsam an die Arbeit, und diesmal fiel es Saskia schon gar nicht mehr so schwer wie beim ersten Mal.

      Gegen halb elf traf auch Florian ein. Sie luden den Korb mit Proviant und Getränken in das Auto, und Saskia nahm im Fond Platz. Es fiel ihr schwer, nicht immer zu Florian zu schauen, der, wie sie schnell merkte, sie immer wieder im Rückspiegel beobachtete. Wenn er feststellte, daß sie seinen Blick erwiderte, lächelte er sie an.

      Schlag’s dir aus dem Kopf, sagte sie zu sich, der Freund deiner Freundin ist tabu!

      Es war nicht das erste Mal, daß sie sich ermahnte. Schon gestern auf der Heimfahrt vom Burgerhof hatte sie sich daran erinnert, daß Florian und Kathi

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