Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 35

Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

Скачать книгу

mal, was wird eigentlich Florian dazu sagen, wenn er erfährt, daß Tobias die Bergtour mitmacht? Am See hat er ihm jedenfalls sehr deutlich die kalte Schulter gezeigt.«

      »Keine Ahnung, was er dazu sagen wird. Aber es ist ja Pfarrer Trenker, der bestimmt, wer mitgeht. Also wird Florian sich damit abfinden müssen. Und wer weiß, vielleicht verstehen die beiden sich ja prächtig, wenn sie sich erst einmal kennengelernt haben.«

      Saskia hatte da so ihre Zweifel, aber sie sagte nichts dazu.

      An diesem Abend gingen sie früher schlafen als an den beiden vorherigen. Das frühe Aufstehen war ungewohnt für die Studentin, aber sie wollte unbedingt mithelfen, wenn die Freundin ihre morgendlichen Arbeiten verrichtete, und so stand sie am nächste Morgen wieder pünktlich mit Kathi im Stall.

      »Und was machen wir heut?« fragte sie, als sie zum Frühstücken ins Haus gingen.

      »Wart’s ab«, antwortete die Freundin und lächelte geheimnisvoll. »Jedenfalls hat’s was mit einem Märchen zu tun. Soviel kann ich schon mal verraten.«

      Saskia wußte nicht, was sie mit dieser rätselhaften Andeutung anfangen sollte. Aber sie war gerne bereit, sich überraschen zu lassen.

      *

      Tobias hatte lange und tief geschlafen. Zu Hause in München war er immer sehr früh auf den Beinen. Seit Jahren schon wachte er stets zur selben Zeit auf, um vor dem Frühstück ein paar Kilometer zu laufen. Seine Mutter brauchte ihn nie wecken. Als er jetzt die Augen aufschlug und feststellte, daß es schon nach acht Uhr war, konnte er es zuerst gar nicht glauben.

      »Muß wohl an der guten Bergluft liegen«, murmelte er, als er sich aus dem Bett schälte.

      Nachdem er sich angezogen hatte, ging der Student die Treppe hinunter. Ria Stubler begrüßte ihn mit einem freundlichen Lächeln, als sie sich vor dem Frühstücksraum begegneten.

      »Grüß Gott, Herr Anderer. Haben S’ gut geschlafen?«

      »Grüß Gott, Frau Stubler. Ja, das hab’ ich. Viel länger als sonst.«

      »Na ja, schließlich sind S’ ja auch im Urlaub«, meinte die Wirtin und deutete zur Terrasse hinaus. »Ich hab’ draußen gedeckt. Bei dem herrlichen Wetter wär’s ja gradzu eine Sünd’, drinnen zu frühstücken. Was hätten S’ denn lieber, Kaffee oder Tee?«

      »Kaffee, bitte.«

      »Und das Ei? Hart- oder weichgekocht.«

      »Na ja, so mittel.«

      »Schön, dann geh’n S’ nur hinaus. Gleich der erste Tisch rechts. Ich bring Ihnen alles.«

      Tobias trat auf die Terrasse, wo noch andere Gäste beim Frühstücken saßen. Er grüßte und nahm Platz. Eigentlich hatte er mit einem einfachen Frühstück gerechnet. Meistens war es ja so, daß man sich an einem Büfett mit abgepackten Portionen bedienen mußte. Nicht aber so in der Pension Stubler, hier wurde jeder einzelne Gast individuell bedient, und Ria ging auf besondere Wünsche ein.

      Tobias staunte nicht schlecht, als er den Korb mit den Semmeln und verschiedenen Brotsorten sah, den die Wirtin auf den Tisch stellte. Dazu kam eine Platte mit herzhafter Wurst und einigen Scheiben Käse. Außerdem standen Schälchen mit hausgemachter Marmelade und Honig auf dem Tisch, frische Butter von der Alm, und das Ei war tatsächlich eben erst gekocht worden.

      »Meine Güte, wer soll denn das alles essen?« fragte er.

      »Langen S’ nur tüchtig zu«, lachte Ria. »Und machen S’ sich auch was für später. Ich geb’ Ihnen gern’ Papier zum Einpacken. Dann brauchen S’ net so viel Geld fürs Essen ausgeben.«

      »Das ist ja sehr freundlich«, bedankte sich der Student. »Ich wollt’ tatsächlich nachher eine kleine Wanderung machen.«

      »Sehen S’, dann paßt es ja grad. Wohin soll’s denn geh’n?«

      »Ich hab’ da in einem Prospekt was von einem alten Jagdschloß gelesen.«

      »Hubertusbrunn, ja, das steht im Ainringerwald«, nickte die Wirtin. »Das sollen S’ sich anschauen. Und es ist ein schöner Spaziergang dorthin. Ich geb’ Ihnen nachher eine Wanderkarte und was zu Trinken. Haben S’ einen Rucksack?«

      »Ja, den hab’ ich«, erwiderte Tobias und lachte. »Sie verwöhnen mich ja geradezu.«

      »Sie sollen sich ja auch bei mir wohl fühlen«, lächelte Ria. »Sagen S’ nur Bescheid, wann Sie loswollen.«

      »Ach, ich dachte, in einer Stunde oder so. Vorher wollt’ ich noch zur Kirche und schau’n, ob ich den Herrn Pfarrer antreff’. Wissen S’, Frau Stubler, ich hab’ da nämlich gestern zwei Madln kennengelernt, und die haben mir erzählt, daß sie mit dem Pfarrer eine Bergtour machen werden, und ich wollt’ ihn jetzt mal fragen, ob ich da mitgehen kann.«

      »Ach, da wird Hochwürden nix dagegen haben«, meinte die Wirtin. »Der freut sich immer, wenn er jemandem die Schönheiten unsrer Heimat zeigen kann. Bestimmt nimmt er Sie auch mit.«

      Sie nickte freundlich.

      »Aber jetzt frühstücken S’ erstmal in aller Ruhe.«

      Das tat Tobias, und es war erstaunlich, welchen Appetit er entwickelte. Aber es war auch zu köstlich, was ihm aufgetischt worden war. Besonders der Bergkäse schmeckte so lecker, daß der Student gleich zwei Semmeln damit belegte und verdrückte.

      Hinterher machte er sich ein paar Brote zurecht, die Ria Stubler in ihren Kühlschrank legte.

      Die Wasserflasche stand auch schon bereit.

      »Bis nachher«, rief sie Tobias hinterher, als er die Pension verließ.

      Er ging zur Kirche hinüber und stieg den Kiesweg hinauf. Prachtvoll standen die Büsche an den Seiten des Gotteshauses. Drinnen erwartete ihn eine angenehme Kühle. Tobias schaute mit großen Augen umher und konnte sich gar nicht satt sehen.

      Es war einfach herrlich!

      Nur von Pfarrer Trenker sah er nichts. Vielleicht würde er ihn ja im Pfarrhaus antreffen. Zuerst aber fotografierte der Student eifrig. Seine Eltern würden staunen, wenn er ihnen die Fotos zeigte.

      Der Rundgang dauerte eine gute halbe Stunde. Dann verließ Tobias die Kirche wieder und ging zum Pfarrhaus hinüber. Er drückte die Klingel, und wenig später stand eine ältere Frau vor ihm, die ihn freundlich ansah.

      »Grüß Gott. Möchten S’ zum Herrn Pfarrer?« erkundigte sich Sophie Tappert.

      »Ja, wenn er zu sprechen ist? Sehr gern’«, antwortete er, nachdem er zurückgegrüßt hatte.

      »Hochwürden ist draußen im Garten«, sagte die Haushälterin. »Kommen S’ bitt’ schön herein.«

      Sie führte den Besucher durch den Flur und das Wohnzimmer in den Garten hinaus. Sebastian hatte erst in zwei Stunden einen Termin und nutzte die Zeit, um ein wenig die Hecke zu schneiden. Er trug eine grüne Schürze, und mit der Schere in der Hand sah er gar nicht aus wie ein Geistlicher, eher wie ein Gärtner.

      »Hochwürden, Besuch für Sie«, rief Sophie.

      Der

Скачать книгу