Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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sagte er und reichte dem Studenten die Hand. »Ich bin Pfarrer Trenker. Was kann ich für dich tun?«

      »Tobias Anderer«, stellte er sich vor und kam auf sein Anliegen zu sprechen.

      »So, die Kathi und die Saskia hast’ kennengelernt«, nickte Sebastian und bot ihm einen Stuhl auf der Terrasse an. »Ja, wir wollen morgen früh aufsteigen, und freilich kannst da mitkommen. Wanderkleidung hast dabei, nehm’ ich an?«

      »Ja«, bestätigte Tobias.

      Er schaute den Geistlichen unverwandt an. Er hatte ihn nämlich nicht für den gehalten, der Sebastian war. Aber der Student ahnte ja nicht, daß er nicht der erste war, dem es so erging.

      »Prima.«

      Der Bergpfarrer erkundigte sich, wo Tobias untergekommen war.

      »Dann treffen wir uns morgen früh drunten an der Straße«, schlug er vor, nachdem er erfahren hatte, daß die Pension Stubler die Unterkunft des Studenten war.

      Sie unterhielten sich noch ein Weilchen, und Sebastian erfuhr, daß Tobias in München lebte und Medizin studierte.

      »Genau wie die Saskia«, lächelte er. »Ein schöner Zufall.«

      Er verabschiedete den Besucher. Vor der Haustür fiel ihm noch etwas ein.

      »Proviant brauchst net mitbringen«, erklärte Sebastian. »Dafür sorgt schon meine Haushälterin. Also, dann bis morgen.«

      »Bis morgen, Hochwürden«, erwiderte Tobias. »Und ganz herzlichen Dank. Ich freu’ mich schon.«

      Pfarrer Trenker sah ihm schmunzelnd hinterher. Er freute sich immer ganz besonders, wenn es junge Leute wie Tobias waren, die sich für eine Bergtour begeistern konnten.

      *

      »Was ist es denn nun Geheimnisvolles, das du mir zeigen willst?« fragte Saskia neugierig.

      »Sei net so ungeduldig«, schmunzelte Kathi. »Wir sind ja gleich da.«

      Die zwei Madln waren seit einer guten Stunde unterwegs. Zuerst marschierten sie in Richtung Höllenbruch, von dort aus ging es weiter zum Ainringerwald, der sich mehrere Kilometer weit hinzog und fast an Engelsbach heranreichte, dem Nachbarort von St. Johann. Zwischendurch hatten sie einmal eine Pause eingelegt und, mitten im Wald auf einer Lichtung, von ihren Broten gegessen.

      Jetzt waren sie nur noch ein paar Minuten von ihrem Ziel entfernt.

      »Gleich kannst du’s sehen«, sagte die Bauerntochter. »Nur noch einige Schritte.«

      Nach knapp zweihundert Metern traten sie aus dem Wald, und Saskia blieb abrupt stehen.

      »Mensch!« entfuhr es ihr.

      »Na, was sagst du jetzt?« fragte Kathi.

      »Das ist ja wirklich wie im Märchen«, murmelte die Studentin. »Ein Schloß, mitten im Wald!«

      »Das ist Hubertusbrunn«, erklärte die Freundin. »Früher war es einmal ein Jagdschloß, das dem Baron Maybach gehörte.«

      »Und wer wohnt jetzt da drinnen?« erkundigte sich Saskia.

      »Hubertusbrunn gehört Pfarrer Trenker. Er hat in dem Schloß eine Begegnungsstätte für Jugendliche eingerichtet. Das ganze Jahr über kommen Gruppen hierher, um auf Hubertusbrunn ihre Freizeiten abzuhalten. Aber so ruhig, wie’s ist, scheint grad außer dem Verwalter­ehepaar sonst niemand da zu sein.«

      Langsam gingen sie näher.

      »Und Hochwürden ist der Besitzer?« fragte Saskia ungläubig.

      »Ja, die Tochter des verstorbenen Barons hat es ihm geschenkt.«

      »Wie? Einfach so?«

      Kathi nickte und erzählte, wie es dazu gekommen war.

      Als vor Jahren der Baron und seine Frau bei einem Autounfall ums Leben kamen, nahm sich die Kinderfrau deren Tochter an. Jahrelang lebte sie als Magd auf einem Bauernhof, Michaela von Maybach hatte sie als ihr eigenes Kind ausgegeben, und das Schloß verwaiste. Niemand kümmerte sich darum, und es wäre wohl vollends zu einer Ruine verkommen, wenn nicht der Bürgermeister von St. Johann eine Idee gehabt hätte, was man mit dem alten Gemäuer anfangen könne.

      Markus Bruckner war nämlich immer auf der Suche nach Attraktionen, mit denen man den Fremdenverkehr ankurbeln konnte, und so verfiel er auf den Gedanken, aus Hubertusbrunn ein Spielcasino zu machen. Die Sache war indes schon zum Scheitern verurteilt, als sie auch nur bekannt wurde, denn der Bürgermeister hatte die Rechnung ohne den Bergpfarrer gemacht, der sich diesen Plänen widersetzte.

      Zur selben Zeit spielte sich auf dem Anstetterhof ein anderes Drama ab. Dort lebte nämlich Maria Engler, die frühere Kinderfrau der Baroneß, die Michaela als ihre eigene Tochter großzog, als Magd. Aus dem kleinen Madl war eine junge, hübsche Frau geworden, die sehnsüchtig auf die Rückkehr des Bauernsohnes wartete.

      Markus Anstetter war, nachdem er die Landwirtschaftsschule abgeschlossen hatte, für drei Jahre als Entwicklungshelfer nach Afrika gegangen. Mit ihm war Michaela aufgewachsen, sie hatten miteinander gespielt und gezankt und sich Freud’ und Leid geteilt. Als Markus fortging, war für sie beide die unbeschwerte Zeit ihrer Kindheit vor­über gewesen, und jetzt harrte Michaela seiner Ankunft, denn seit er fortgegangen war, wußte sie, daß sie Markus liebte.

      Wie groß war die Freude, als sie sich wiedersahen, und wie glücklich war Michaela, als sie merkte, daß Markus ihre Liebe erwiderte.

      Sein Vater war jedoch dagegen, und es brauchte die ganze Überredungskunst des Bergpfarrers, den Bauern davon zu überzeugen, daß er dieses Paar nicht auseinanderreißen durfte. Ein übriges tat die Enthüllung Maria Engels, die nach all den Jahren zum ersten Mal über Michaelas wahres Schicksal redete, und es sich herausstellte, daß das Madl nicht die Tochter einer armen Magd war, sondern die Nachkommin des letzten Freiherrn von Maybach.

      Doch Michaela legte keinen Wert auf diesen Titel. Sie wollte nur mit Markus glücklich werden, und zum Dank für seine Hilfe schenkte sie Sebastian Trenker das alte Jagdschloß, der es mit Hilfe vieler freiwilliger Helfer wieder herrichtete und sich mit der Jugendbegegnungsstätte einen langgehegten Traum erfüllte.

      »Das ist ja wie im Roman«, flüsterte Saskia, nachdem die Freundin geendet hatte.

      »Oder wie im Märchen«, lächelte Kathi. »Ein modernes Märchen eben.«

      Sie hatten das Schloß umrundet, so weit es Zaun und Hecke zuließen.

      »Scheint wirklich niemand sonst da zu sein«, meinte die Bauerntochter. »Net einmal Vikar Moser.«

      »Wer ist das?«

      »Sozusagen Hochwürdens Stellvertreter. Ein netter Kerl, wär’ er kein Vikar, könnt’ er so manchem Madl gefährlich werden. Er kümmert sich als Seelsorger um die Leute hier und unternimmt auch Wanderungen mit ihnen oder organisiert Sportturniere.«

      »Warst schon mal drinnen?«

      Kathi nickte.

      »Viele von den alten Sachen sind erhalten geblieben«, erklärte sie. »Es ist wirklich

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