Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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waren ihr die Blicke, mit denen der Bursche sie gemustert hatte, aufgefallen. Allerdings hatte sie sich nichts weiter dabei gedacht. Ein hübsches Madl mußte sich nicht wundern, wenn es die Blicke auf sich zog. Und so übel hatte er auch nicht ausgesehen.

      Saskias Blicke suchten Florians Augen im Rückspiegel, doch er schien es nicht zu bemerken.

      Erst als er sie auf dem Hof absetzte, hatte sich Florians Laune gebessert.

      »Also, viel Spaß bei Pfarrer Trenker«, wünschte er ihnen. »Und sagt Bescheid, wann’s auf den Berg geh’n soll.«

      Kathi gab ihm einen Kuß, aber für Saskia sah es nicht so liebevoll aus wie sonst.

      »Ich hab’ keine Ahnung, was das vorhin am See sollte«, sagte die Freundin, als sie ins Dorf hinunterfuhren. »So blöd’ hat sich Florian noch nie benommen.«

      »Vielleicht ist er eifersüchtig«, meinte Saskia.

      »Der?«

      Kathi lachte auf.

      »Da hätt’ ich mehr Grund zur Eifersucht«, entgegnete sie. »Schon so manchmal hätt’ ich einem Madl die Augen auskratzen können, weil Florian...«

      Sie brach ab und warf Saskia einen Blick zu.

      »Na ja«, setzte sie dann hinzu, »die Madln können ja gar nix dafür, wenn er mit ihnen anbandelt. Ich bin bloß froh, daß er’s noch net bei dir versucht hat.«

      Die Studentin schwieg entsetzt.

      Wenn du wüßtest! dachte sie nur.

      So einer war er also, der fesche Florian. Offenbar nahm er es mit der Treue nicht ganz so ernst wie Kathi.

      Aber warum blieb sie dann noch bei ihm?

      Unwillkürlich mußte Saskia an ihren letzten Freund denken, dem sie rasch den Laufpaß gegeben hatte, nachdem er seine Eskapaden nicht mehr hatte vor ihr verbergen können.

      »Wir sind da«, verkündete die Bauerntochter. »Willst net aussteigen?«

      Die Studentin sah auf.

      »Was? Ich hab’ gar net darauf geachtet«, entschuldigte sie sich.

      Nein, sie hatte an Florian Burger gedacht und das sehr intensiv. Er hatte nun mal was, das ihn sehr anziehend machte, und vielleicht lag darin auch das Geheimnis, warum Kathi ihm immer wieder verzieh.

      Sie stiegen aus und gingen zum Pfarrhaus hinauf. Der Geistliche öffnete ihnen und begrüßte sie.

      »Kommt nur herein«, sagte Sebastian. »Der Kaffee ist gleich fertig.«

      *

      Tobias Anderer kehrte am frühen Nachmittag nach St. Johann zurück. Es hatte ihm sehr gut am Badesee gefallen. Noch besser wäre es gewesen, wenn er die Bekanntschaft der Blonden gemacht hätte. Leider hatte ja dieser seltsame Typ dazwischengefunkt. Dabei schien der doch mit der Dunkelhaarigen zusammenzusein. Die hieß Kathi, erinnerte Tobias sich. Leider war der Name seiner »Favoritin« nicht gefallen, oder er hatte es nicht gehört. Immerhin hoffte er, daß das Madl aus dem Ort kam, in dem er Urlaub machte, dann würden sie sich vielleicht wiedersehen.

      Zum Mittagessen war der Medizinstudent in eines der zahlreichen Lokale gegangen. Tobias beschloß, das Abendessen ausfallen zu lassen; die Portion war riesig gewesen. Dafür wollte er lieber im Dorf noch mal in den Kaffeegarten gehen und sich einen Eisbecher gönnen.

      Nachdem er die nassen Badesachen zum Trocknen über die Balkonbrüstung gehängt, sich geduscht und umgezogen hatte, ging er los.

      Das Wetter war prächtig, und Tobias ärgerte sich immer noch über die verpatzte Gelegenheit zu einer Bergtour. Aber er mußte sich wohl damit abfinden, daß daraus nichts wurde.

      In dem Gartenlokal herrschte zur Nachmittagszeit ein großer An­drang. Da es in St. Johann keine weitere Eisdiele oder ein anderes Lokal gab, war es für die Urlauber die einzige Möglichkeit, Kaffee zu trinken oder mal ein Eis zu essen. Ein älteres Ehepaar lud ihn ein, sich zu ihnen zu setzen, und Tobias nahm dankbar das Angebot an. Die beiden Leute erzählten, daß sie schon seit Jahren hier Urlaub machten und immer wieder gerne herkamen.

      »Vor allem sollten S’ unbedingt eine Bergtour machen, junger Mann«, sagte die Frau. »Früher haben wir’s jedesmal getan, wenn wir hier waren, aber jetzt sind wir leider zu alt und können net mehr so wie wir gern’ möchten.«

      »Da rühren Sie ein Thema an«, sagte Tobias und verzog bedauernd das Gesicht. »Leider hat mir niemand gesagt, daß man sich rechtzeitig zu einer Tour anmelden muß. Am besten schon vor Antritt der Reise. Jetzt ist’s zu spät dafür. Die Bergführer sind alle ausgebucht.«

      »Ja, das ist wirklich schade«, nickte der ältere Herr. »Dabei ist’s so herrlich, morgens, in aller Herrgottsfrühe, loszuziehen und die erwachende Natur zu entdecken.«

      »Haben S’ denn schon mal den Herrn Pfarrer gefragt?« erkundigte sich seine Frau.

      »Den Pfarrer?« fragte der Student verblüfft. »Nein. Was hat der denn mit Bergtouren zu tun?«

      Die beiden lächelten.

      »Das ist so«, erklärte der Mann, »Hochwürden ist ein begeisterter Kletterer und Wanderer. Früher sind wir oft mit ihm aufgestiegen, und manchmal waren noch ein paar andre Leut’ dabei. Also, wenn S’ interessiert sind, dann sollten S’ das wirklich mal versuchen.«

      Seine Frau beugte sich vor.

      »Man nennt ihn übrigens den Bergpfarrer«, erzählte sie. »Weil sich niemand in den Bergen so gut auskennt wie Hochwürden.«

      »Aha, das ist ja wirklich interessant«, nickte Tobias. »Vielen Dank für den Tip. Ich werd’s wirklich mal probieren. Vielleicht hab’ ich ja Glück.«

      Der Mann winkte der Bedienung und zahlte.

      »Wir drücken Ihnen die Daumen, daß es klappt«, verabschiedeten sich die netten Leute.

      »Hat mich gefreut, Sie kennengelernt zu haben«, nickte Tobias. »Noch mal vielen Dank!«

      Der Eisbecher war lecker gewesen, und eigentlich hätte er jetzt auch zahlen wollen. Doch dann überlegte er es sich anders und bestellte noch einen Cappuccino. Während er ihn trank, mußte Tobias wieder an das blonde Madl denken, das ihm schon die ganze Zeit nicht aus dem Kopf gehen wollte. Schade, daß er den Namen nicht wußte, dann hätte er nicht immer nur »sie« in Gedanken sagen müssen.

      Ob die beiden Schwestern waren?

      Wohl eher nicht. Eine Ähnlichkeit hatte er jedenfalls nicht feststellen können. Aber auf jeden Fall kannten sie sich schon eine Weile, und wenn er die eine nicht traf, begegnete ihm vielleicht die andere, die er dann nach der Freundin fragen konnte. Er wußte zwar noch nicht wie, aber tun würde er es.

      Probleme, Kontakt zu schließen, hatte Tobias Anderer noch nie gehabt. Sonst hätte er am See die drei Leute auch nicht direkt angesprochen. Leider hatte dieser Typ die ganze Sache vermasselt. Fühlte sich wohl wie ein Pascha, mit den beiden Madln, und sah in ihm einen Rivalen.

      Idiot!

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