Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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      »Na, dann schau’ ich mal, ob ich dem Franz helfen kann«, sagte der Bergpfarrer und ging mit ihr.

      Tobias war es keineswegs unrecht, daß er einen Moment mit Kathi alleine war.

      »Hast du Saskia gegenüber etwas davon erwähnt, worüber wir gestern gesprochen haben?« fragte er.

      Sie lächelte. »Du meinst, daß du sie liebst?« Sie schüttelte den Kopf. »Net direkt. Aber ich bin sicher, daß Saskia es ahnt. Hat sie was gesagt?«

      Erneutes Kopfschütteln.

      »Ich glaub’ aber schon, daß sie dich auch mag«, meinte die Bauerntochter. »Aber weißt, es ist ein bissel kompliziert. Ihr letzter Freund war ein ziemlicher Draufgänger, wenn du verstehst, was ich mein’. Er hat ihr erzählt, daß er Saskia liebt, und sich nebenbei mit ein paar andren Madln vergnügt. Und jetzt hat sie Angst, noch mal auf so einen Hallodri hereinzufallen. Au­ßerdem hat sie wohl Bedenken, weil München und Passau ja net grad um die Ecke liegen.«

      »Ach, Gott, was sind schon Entfernungen, wenn man sich gern’ hat«, sagte Tobias. »Aber das mit dem Freund, das versteh’ ich schon, daß sie da Angst hat.«

      »Vielleicht solltest ihr einfach mal sagen, was du für sie empfindest, und ihr die Angst nehmen«, schlug Kathi vor.

      Der Student nickte.

      »Das werd’ ich auch«, antwortete er. »Am Samstag auf dem Tanzabend.«

      »Dann wünsch’ ich dir viel Erfolg«, lächelte das Madl und stand auf. »Laß uns mal schauen, wo die beiden abgeblieben sind.«

      Bei den Kühen war weder Flo­rian, noch Saskia zu sehen, als Kathi und Tobias zur Bergwiese kamen.

      »Vielleicht da drüben«, deutete der Student zur Hütte.

      Sie gingen hinüber um die Hütte herum, um auf die Rückseite zu kommen, und blieben gleichzeitig wie vom Donner gerührt stehen.

      An dem halbhohen Zaun, der den Garten vor Wildtieren schützen sollte, lagen sich Saskia und Florian in den Armen und küßten sich innig.

      *

      »Nicht!«

      Tobias hielt Kathi zurück. Das Madl hatte gerade losstürmen wollen, um die beiden zur Rede zu stellen. Jetzt schaute sie den Studenten fragend an.

      »Soll ich die etwa weitermachen lassen?« fragte sie empört.

      Tobias war nicht weniger entsetzt als Kathi. Sein Herz krampfte sich zusammen, als er das Madl, das er liebte, in den Armen eines anderen sah. Dennoch bemühte er sich, einen kühlen Kopf zu bewahren.

      »Wir sollten uns jetzt nicht bemerkbar machen«, sagte er und zog die Bauerntochter mit sich.

      Kathi war schreckensbleich. Sie wußte nicht, ob sie weinen sollte oder schreien vor Wut.

      »Ausgerechnet Saskia!« murmelte sie enttäuscht. »Und ich hab’ sie für meine Freundin gehalten!«

      »Ich kann dich verstehen«, erklärte Tobias. »Aber wir dürfen jetzt nix überstürzen. Vielleicht ist es ja harmloser als es ausschaut.«

      So recht mochte er seinen Worten eigentlich nicht glauben. Aber es war wohl ein Akt der Verzweiflung, der ihn so reden ließ.

      Er wagte nicht, noch einmal um die Ecke zu spähen, und gleich darauf wurden Schritte laut. Tobias nahm Kathis Arm und führte sie um die Hütte herum, zur Vorderseite.

      »Natürlich wirst du Saskia fragen müssen, was das zu bedeuten hat«, sagte er, als sie wieder bei der Terrasse angekommen waren.

      Er sah sich nach Pfarrer Trenker um, der aber nicht zu sehen war. Wahrscheinlich half er dem Senner noch beim Abwasch.

      »Vor allem aber wird dein Freund dir erklären müssen, wieso er die Saskia küßt«, fuhr er fort. »Ich hab’ schon am Achsteinsee gemerkt, daß er ein Auge auf sie geworfen hat. Aber dann dachte ich, ich hätt’ mich getäuscht, weil ihr beide doch zusammen seid.«

      »Fragt sich nur noch, wie lang’!« stieß das Madl hervor. »Ich könnt’ ihm die Augen auskratzen und ihr gleich dazu.«

      »Still! Da kommen sie.«

      Saskia und Florian kamen herangeschlendert, wobei sie ein Stück­chen vor dem Bauernsohn ging. Sie schritten die Stufen hinauf und setzten sich wieder.

      Saskia hantierte angelegentlich mit ihrem Fotoapparat, und Tobias fragte sich, ob sie doch etwas gemerkt hatte, weil sie so verlegen wirkte.

      Kathi zwang sich dazu, ihren Freund und Saskia nicht sofort zur Rede zu stellen. Glücklicherweise erschien im selben Moment der Bergpfarrer und schlug vor, daß sie sich die Käserei anschauen sollten. Die Studentin stand sofort auf. Auch Tobias machte Anstalten, sich zu erheben.

      »Kommt ihr net mit?« fragte er, an Kathi und Florian gewandt.

      Die Bauerntochter nickte und sah ihren Freund an.

      »Was ist mit dir?«

      Florian zuckte die Schultern.

      »Das interessiert mich net«, erwiderte er. »Ich weiß, wie Käse gemacht wird.«

      »Dann eben net«, sagte Kathi und folgte den beiden anderen.

      Natürlich kannte sie auch die Arbeit bei der Käseherstellung. Sie war dabei sogar schon öfter dem Franz zur Hand gegangen. Trotzdem stand sie in dem gekachelten Raum und hörte zu, während der Senner erzählte, worauf es ankam, wenn man einen wirklich guten Käse machen wollte.

      Aber Kathi hörte nur mit halbem Ohr hin. In Gedanken war sie bei der Szene, die sich hinter der Hütte abgespielt hatte, und sie fragte sich, ob sie das wirklich gesehen hatte.

      Warum hat er das getan?

      Sie wußte ja, daß Florian ein angeberischer Draufgänger war, der es liebte, mit den Madln zu flirten.

      Aber warum konnte er nicht die Finger von Saskia lassen?

      Sebastian Trenker bemerkte sofort die eigenartige Stimmung, die zwischen den jungen Leuten herrschte. Auf dem Rückweg grübelte er darüber nach, was geschehen sein konnte. Aber er stellte keine Fragen. Wenn es Probleme zwischen ihnen gab, die sich nicht selber lösen konnten, würde der eine oder andere sich ohnehin an ihn wenden, war er sicher.

      Vor der Kirche verabschiedete er sich. Die vier bedankten sich bei ihm für den schönen Tag und standen schließlich schweigend da.

      »Tja, ich geh’ dann auch mal«, sagte Tobias und nickte ihnen zu.

      Kathi und Saskia nickten zurück. Der Student wußte nicht genau, ob es richtig war, jetzt zu gehen. Aber dann überlegte er, daß es in erster Linie eine Angelegenheit zwischen den Madln und dem Bauernsohn war, die sie unter sich klären mußten. Er hatte kein Recht, sich da einzumischen.

      »Wollen wir dann auch?« fragte Florian.

      Er schloß sein Auto auf, und die Madln stiegen schweigend

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