Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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meld’ mich«, rief er noch aus dem geöffneten Fenster, bevor er wendete.

      »Ich bin ziemlich erschlagen«, sagte Saskia und blickte die Freundin an.

      Kathi nickte stumm.

      »Du kannst zuerst ins Bad«, meinte sie und ging zum Haus.

      Die Studentin sah ihr hinterher.

      »Ist was?« fragte Saskia.

      Sie bekam keine Antwort und ging achselzuckend hinterher. Während sie ihre Sachen aus dem Zimmer holte und zum Duschen ging, saß Kathi in ihrer Kammer auf dem Bett und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen.

      Was sie gesehen hatte, war eindeutig und unleugbar gewesen. Florian und Saskia hatten sich geküßt. Wild und leidenschaftlich, und nicht freundschaftlich, wie man jemandem, den man sympathisch fand, vielleicht einen Kuß auf die Wange gab.

      Nein, da hatte mehr dahintergesteckt als bloße Sympathie!

      Die Bauerntochter schluchzte tief auf und ließ ihren Tränen freien Lauf.

      Saskia kam aus dem Bad und ging in ihr Zimmer.

      Ob sie was bemerkt hatte?

      Diese Frage stellte Saskia sich die ganze Zeit. Als Florian sie in seine Arme gezogen und geküßt hatte, da war es ihr, als hätte sie an der Ecke der Hütte eine Bewegung gesehen. Schnell hatte sie sich von ihm losgemacht und zurückgeschaut. Aber da war niemand zu sehen gewesen.

      »Hey, was ist denn?« fragte der Bauernsohn und wollte sie wieder an sich ziehen.

      Doch sie wand sich aus seinem Griff und ging zur Terrasse zurück. Saskia war sicher, daß es ihr auf der Stirn geschrieben stehen müsse, was eben geschehen war, doch Kathi hatte sie nur angesehen und nichts weiter gesehen.

      Vielleicht ist’s ja noch mal gutgegangen, dachte die Studentin erleichtert.

      Aber dann war wieder dieses Gefühl da, bei etwas Verbotenem erwischt worden zu sein, und die eigenartige Stimmung schien ihr recht zu geben.

      »Ich muß mit Kathi reden«, murmelte sie halblaut vor sich hin, während sie ihre Haare bürstete. »Das darf net unausgesprochen bleiben.«

      *

      »Guten Morgen«, sagte Saskia am nächsten Morgen, als sie aus dem Zimmer kam und Kathi begegnete.

      Die Freundin antwortete mit einem kurzen Kopfnicken und öffnete die Tür zum Bad.

      Die Studentin stellte sich ihr in den Weg.

      »Kathi, was ist los?« fragte sie, obgleich sie den Grund für die ablehnende Haltung der Brieffreundin ahnte.

      Gestern abend war es sehr schweigsam am Abendbrotstisch gewesen. Kathis Eltern, insbesondere ihre Mutter, argwöhnte, daß die beiden Madln sich zerstritten hatten. Aber sie wagte nicht, nachzufragen. Schon bald nach dem Essen ging Saskia in ihr Zimmer.

      »Es war ein langer Tag«, entschuldigte sie sich.

      Auf ihrem Bett stützte sie den Kopf in ihre Hände und dachte nach.

      Florians »Angriff« war für sie völlig überraschend gekommen. Sie hatte ein paar Fotos von den Tieren gemacht und war dann auf die andere Seite der Sennerhütte gegangen, um dort den phantastischen Ausblick hinunter ins Tal zu fotografieren, als er plötzlich hinter ihr stand.

      »Hier steckst also«, sagte er und lächelte sie an. »Soll ich dich auch mal fotografieren?«

      Saskia nickte. Es war natürlich schön, ein Foto von sich vor diesem Panorama zu haben. Sie reichte ihm die Kamera und stellte sich in Positur. Florian machte ein paar Aufnahmen und kam wieder zu ihr.

      »Herrlich, hier oben, was?« meinte die Studentin.

      »Ja, aber das Schönste von allem bist du«, erwiderte der Bauernsohn und trat ganz dicht an sie heran.

      »Blödmann«, sagte sie, halb verärgert, halb gutgelaunt. »Und laß das vor allem net Kathi hören.«

      Sie sah das Begehren in seinen Augen.

      »Ach was«, schüttelte Florian den Kopf und legte seinen Arm um ihre Taille. »Weißt eigentlich, daß ich dich sehr mag...«

      Sie schluckte.

      »Du sollst so was net sagen«, kam es ihr wie ein Hauch über die Lippen.

      »Aber wenn’s doch wahr ist!« erwiderte er mit rauher Stimme. »Ich kann an nix andres mehr denken, als an dich. Wenn du net da bist, dann seh’ ich immer dein Gesicht vor mir.«

      »Florian, bitte, hör’ auf!«

      Wieder schüttelte er den Kopf.

      »Warum willst dagegen ankämpfen?« fragte er. »Du magst mich doch auch. Ich spür’s ganz deutlich.«

      »Freilich mag ich dich. Aber Kathi ist meine Freundin, es wär’ net recht, wenn wir beide...«

      Sie kam nicht mehr dazu, weiterzusprechen. Florian umfaßte sie ganz und bog ihren Kopf nach hinten. Dann preßte er seinen Mund auf ihre Lippen, die sich automatisch öffneten.

      Nein, nein, nein! hämmerte es in ihrem Kopf. Aber der Rausch war stärker. Vergessen waren in diesem Augenblick alle Bedenken, die sie eben noch gehabt hatte.

      Endlich machte sie sich frei und sah ihn an.

      »Bitte, tu’s nie wieder«, flüsterte sie.

      »Doch«, widersprach er. »Immer wieder!«

      Erneut näherte sich sein Mund dem ihren, und Saskia konnte nicht anders, als es zuzulassen. Dann hatte sie plötzlich das Gefühl, beobachtet zu werden und riß sich von ihm los.

      An der Ecke der Hütte war nichts zu sehen. Sie atmete auf, überzeugt davon, daß ihr verbotenes Tun unbeobachtet geblieben war.

      Doch schon auf der Terrasse meldete sich ihr schlechtes Gewissen. Saskia suchte nach Anzeichen, daß Kathi vielleicht doch etwas mitbekommen hatte, aber die Freundin zeigte es nicht. Immerhin gab sie sich schweigsam, so daß die Studentin unsicher war, ob die Freundin es nun wußte oder nicht, daß sie von ihrem Freund mit der besten Freundin hintergangen worden war.

      Nachdem sie lange darüber nachgedacht hatte, stand Saskia auf und ging aus dem Zimmer. Sie klopfte an Kathis Tür und rief leise deren Namen.

      Die Bauerntochter antwortete nicht. Erst als Saskia heftiger klopfte, öffnete sie.

      »Was willst du?« fragte sie.

      Die Studentin konnte deutlich sehen, daß die Freundin geweint hatte.

      »Ich möcht’ mit dir reden«, bat sie.

      Doch Kathi schüttelte den Kopf.

      »Aber ich net mit dir«, erwiderte sie. »Was ich gesehen hab’, reicht mir. Ich muß es net auch noch hören.«

      Damit

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