Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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blickte sie verwundert an.

      »Kennen Sie das nicht? Das ist eine Mischung aus Bier und Limonade«, antwortete er.

      Die beiden Madln lachten.

      »Bei uns heißt das Radler«, klärte Franzi ihn auf.

      »Ach so«, meinte er verwirrt. »Dann also ein Radler.«

      »Ein kleines oder eine Maß?« wollte die Bedienung wissen.

      Rechtzeitig fiel ihm ein, daß sein Großvater ihm einmal erklärt hatte, was eine Maß war – vom Radler hatte er indes nie gesprochen…

      »Nein, nein, ein kleines Glas nur, bitte«, sagte er und sah seine Tischnachbarinnen an. »Ich habe gar nicht gewußt, daß man hier nicht verstanden wird, wenn man Deutsch spricht.«

      Sie lachten, und Franzi bemerkte, daß ihr Herzklopfen noch immer nicht weniger geworden war.

      Er schaute aber auch fesch aus, dieser Bursche!

      Sie konnte gar nicht den Blick von ihm wenden, und Carola schien es zu bemerken, denn unter dem Tisch stieß sie die Freundin an und zwinkerte ihr dann zu, als Franzi sie ansah.

      »Ihr seid aber keine Urlauberinnen, oder?« erkundigte er sich.

      Sie schüttelten die Köpfe.

      »Waschechte Wachnertalerinnen«, antwortete Franzi. »Allerdings gönnen wir uns hier einen kleinen ›Urlaub‹, vom Pauken.«

      »Abiturstreß?«

      Wieder ein Kopfnicken. Und dann unterhielten sie sich über alles Mögliche. Franzi war dabei so von Thomas fasziniert, daß sie für eine Weile ihre Sorgen um den Großvater und Franz Gruber vergaß. Sie hätte noch Stunden hier sitzen und sich mit dem Burschen unterhalten können, aber dann mahnte die Freundin zum Aufbruch.

      »Wir müssen los, Franzi, wenn wir noch was schaffen wollen«, sagte Carola.

      »Schad’«, meinte die Bauerntochter, »immer wenn’s am schönsten ist!«

      Thomas lächelte.

      »Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder…«

      »Ja, vielleicht«, nickte sie und warf ihm einen Blick zu, der Bände sprach.

      Er blickte ihnen versonnen hinterher, wobei es aber eher Franzi war, auf der seine Augen ruhten.

      Wenn ich unter anderen Umständen hier wäre, dachte Thomas Gruber, dann wüßte ich schon, was ich machen würde.

      Aber leider war es kein Urlaub, der ihn nach St. Johann geführt hatte, und im Moment sah es nach allem anderen aus, als daß er Franzi wiedersehen würde. Trotz ihres verheißungsvollen Blickes.

      *

      Als die Bauerntochter am frühen Abend nach Hause kam, fiel ihr sofort die frisch gestrichene Hauswand auf. Trotz Carolas Einladung, hatte sie sich entschieden, heimzufahren, und als Franzi jetzt aus ihrem kleinen Auto stieg, ahnte sie, daß etwas geschehen war.

      »Was ist denn mit der Wand passiert?« fragte sie ihre Mutter.

      Klara Hirschler wich ihrem Blick aus.

      »Der Vater meinte, sie bräuchte einen neuen Anstrich«, erwiderte sie kurz.

      »Und was ist das hier?« ließ Franzi nicht locker und deutete auf den rötlichen Untergrund. »Das war doch vorher net.«

      Sie trat einen Schritt zurück und schaute genauer hin.

      »Das sind doch Buchstaben darunter«, sagte sie.

      Ihre Mutter seufzte. Trotz aller Mühen war es Vinzent nicht gelungen, die rote Farbe ganz abzubekommen, und der neue Anstrich deckte nicht genug. Darunter schimmerte immer noch die Schrift durch.

      Franzi sah sie fragend an.

      »Mutter, was ist das?« bohrte sie nach und versuchte, die Buchstaben zu entziffern.

      »Der Gruber hat das daran geschmiert«, antwortete die Bäuerin endlich. »Letzte Nacht.«

      Die Tochter war entsetzt.

      »Was?« rief sie ungläubig. »Und ihr habt nix davon bemerkt? Der Kerl schleicht hier umgestört über den Hof, während ihr geschlafen habt?«

      Ihre Mutter zuckte die Schultern.

      »Ja. Aber beruhig’ dich. Sonst ist ja nix geschehen.«

      »Nix geschehen?«

      Franzi schüttelte den Kopf und deutete auf die Wand.

      »Ist das net schon genug? Was soll denn noch passieren? Das nächste Mal kommt er ins Haus und tut uns was an!«

      Sie war außer sich.

      »Vater hat ihn angezeigt«, sagte die Bäuerin. »Max Trenker war heut’ mittag da und hat die Anzeige aufgenommen.«

      »Das ist aber auch das Mindeste!« entfuhr es Franzi. »Was stand denn da überhaupt?«

      Klara Hirschler sagte es ihr. Die Tochter schüttelte den Kopf.

      »Und was hat Großvater gesagt?«

      »Er wollt’ dem Gruber sagen, daß er bereit ist, sich der Öffentlichkeit zu stellen«, antwortete die Bäuerin.

      Franzi preßte ihre Hand vor den Mund und schluchzte auf.

      »Manchmal denk’ ich, es ist bloß ein böser Traum«, weinte sie leise, »Und dann hoff’ ich immer, daß ich ganz schnell aufwache.«

      Klara nahm ihre Tochter in die Arme.

      »Es geht vorüber«, sagte sie. »Pfarrer Trenker war auch da. Er hat gesagt, was sie unternehmen wollen, um den Gruber zu fassen. Jetzt, wo er offiziell angezeigt ist, kann der Max was gegen ihn unternehmen, ohne daß alle Welt von der Geschichte erfährt.«

      Sie zog Franzi mit sich.

      »Komm, wir wollen Abendbrot essen.«

      Hubert Hirschler saß nicht an seinem Platz. Als die Schwiegertochter an seine Tür klopfte, öffnete er nicht. Er habe keinen Hunger, rief er nur, und Klara ging wieder in die Küche zurück.

      »Der Sohn vom Gruber ist hergekommen«, erzählte Vinzent seiner Tochter beim Abendessen. »Heut’ nach legen s’ sich auf die Lauer, und ich werd’ dabeisein. Wenn wir den Kerl erwischen, haben wir endlich Ruhe vor ihm.«

      »Und wenn net?« wagte Franzi zu fragen.

      »Dann werd’ ich einen Hund anschaffen und jede Nacht mit der Flinte draußen warten, bis er kommt«, antwortete ihr Vater mit steinerner Miene, die ausdrückte, wie ernst es ihm damit war.

      Seine Frau schüttelte den Kopf.

      »Du kannst net jede Nacht Wache halten und am Tag arbeiten«, sagte sie.

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