Eden. Tim Lebbon

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Eden - Tim Lebbon страница 12

Автор:
Серия:
Издательство:
Eden - Tim  Lebbon

Скачать книгу

Lieblingssonnencreme und dem typischen Kat-Duft, den er so lange gekannt hatte und der nun verschwunden war. Manchmal nahm er einen ähnlichen Kokosnussduft wahr und Erinnerungen stürmten auf ihn ein. Er atmete tief ein. Hier waren keine Kokosnüsse und keine Erinnerungen an Kat.

      Sie nutzten die Gelegenheit, um Wasser zu trinken und Rucksäcke zu richten, die eventuell nicht richtig saßen. Cove schnürte seine Wanderschuhe neu. Lucy machte sich einen Pferdeschwanz. Gee stocherte sich mit einer Kiefernadel in den Zähnen herum. Dylan wusste, dass sie sich darauf freuten, Eden zu betreten, nun aber auch über die Neuigkeit beunruhigt waren, dass Kat und ihre Gruppe noch irgendwo in der Zone sein könnten. Die Vorstellung, dass ihnen ein anderes Team zuvorgekommen sein könnte, war nur teilweise für ihre Nervosität verantwortlich. Aber er konnte auch ihre Zuversicht spüren. Einzeln waren sie alle geschickt in dem, was sie taten, und zusammen bildeten sie eines der besten Adventure-Race-Teams der Welt. In einer Szene, die im Untergrund existierte, wurden sie mehr als die meisten respektiert und gefeiert.

      Selina machte sich bereits Notizen. Sie war die Einzige unter ihnen, die konstante Bedenken über das äußerte, was sie taten, weil die unberührten Zonen kostbare, reine Orte waren und in sie einzudringen nicht nur in den Augen des Gesetzes ein Verbrechen war, sondern von einem ökologischen Standpunkt aus als törichtes Unternehmen angesehen werden konnte. Die Zonen waren eingerichtet worden, um jeglichen menschlichen Einfluss zu unterbinden. Reinheit war wesentlich für ihren Erfolg.

      Doch die wissenschaftliche Neugier überwog ihre Bedenken. Ihre Selbstverpflichtung, Eden und seine Existenzgründe zu ehren, waren stärker als jeder Zweifel. Sie würden keinen Müll zurücklassen. Sie würden ihre Körperausscheidungen vergraben. Sie hatten jede Menge Nahrung in Form von Energieriegeln, Gelen und getrockneten Mahlzeiten dabei, die für genau diese Art Einsatz gedacht war. Sie würden nicht jagen und nur nach essenziellen Mengen Beeren und Nüssen suchen. Sie hatten keine elektronischen Geräte bei sich, für den Fall, dass Signale oder elektrische Felder die Flora oder Fauna in irgendeiner Weise beeinträchtigten.

      Es lag in der Natur der Sache, dass sich Teams, die illegal die unberührten Zonen durchquerten, auf das Nötigste beschränkten, und das machte es in Dylans Augen zur pursten, menschlichsten Form der Erforschung, die es noch in der Welt gab.

      Und es war auch die gefährlichste. Sollte einer von ihnen stürzen und sich etwas brechen, konnte keine Notrettung gerufen werden. Die anderen würden den Verwundeten weitertragen müssen. Verletzungs- und Sterblichkeitsraten waren hoch, doch Dylan rühmte sich, noch nie jemanden verloren zu haben. Auch wenn sie den Großteil ihres Lebens getrennt verbrachten, agierte sein Team umso mehr als Einheit, je öfter es zusammenarbeitete. Dennoch verfolgte ihn die Möglichkeit eines Unfalls. Als Teamleiter hatte er viel Stress, der die pure Freude an dem, was sie taten, trübte. Körperlich war er der wahrscheinlich fitteste Mann seines Alters, den er kannte, doch in gewisser Hinsicht fühlte er sich älter, als er war.

      Ein Klicken holte seine Aufmerksamkeit in die Gegenwart zurück. Poke hob eine Hand und als sie jeder ansah, deutete sie durch den Baumsturz und senkte sie dann flach in Richtung Boden. Sie duckten sich tiefer, wie durch ihre Hand nach unten gepresst.

      Dylan hörte das Sicherheitsteam, lange bevor er es sah. Sie unterhielten sich, scherzten, lachten, und das war gut, denn es bedeutete, dass sie nicht davon ausgingen, gehört zu werden. Der Wald um sie herum verstummte, als die Vögel ihren Gesang einstellten. Er versuchte, an den umgestürzten Bäumen vorbei und durch das Unterholz zu sehen, und bewegte sich nach links und rechts, bis er den besten Blickwinkel hatte. Während ihre Stimmen lauter wurden, entdeckte er die ersten Bewegungen, ein Aufblitzen von Farben zwischen Blättern und Zweigen, Ästen und Stämmen. Sie trugen nicht mal Tarnkleidung.

      Die Zonenschutztruppe war gegründet worden, kurz nachdem das Abkommen in Kraft getreten war. Zentral finanziert durch Gelder aus jedem Land, das unterschrieben hatte, nahmen die Einheiten der jeweiligen Zonen – deren Mitarbeiter fast überall auf der Welt als Zeds bekannt waren – schnell ihre eigenen, unverwechselbaren Identitäten an. In Wales, nahe der Green-Valley-Zone, patrouillierten Zeds die Landgrenzen zu Pferde und waren nur selten bewaffnet, sondern verließen sich stattdessen auf Kommunikation mit den Gemeinden, um Frieden und Sicherheit der Zone zu gewährleisten. In der Jaguar-Zone in Zentralbrasilien hatten Zeds anfangs ihr Einkommen durch das Anbieten illegaler Touren aufgebessert und darüber hinaus war es zu Einmischungen einiger der großen Kartelle gekommen, die damals noch aktiv gewesen waren. Weltweite Grenzscharmützel mit Toten hatten zu einer Neuorganisation geführt und die Leitung war regionalen Militärtruppen übertragen worden. Bei vielen Zeds handelte es sich jetzt um ehemalige Soldaten, die nun einen besseren Sold bekamen als während ihres aktiven Diensts. Gegner behaupteten, dass die Schutztruppen nichts anderes seien als paramilitärische Gruppierungen, die sich auf illegalem Weg Waffen beschafften, um sich und die Zonen zu schützen.

      Und doch zweifelten nur wenige an ihrer Effizienz. Ungeachtet ihrer Vorgeschichte waren die Zeds der meisten Zonen engagiert und äußerst erfahren darin, ihre Bestimmung zu erfüllen. Die Todesrate unter Eindringlingen war auf einem Rekordtief, genau wie die Zahl der Personen, die es tatsächlich hineinschafften. Es hatte Jahrzehnte gebraucht, aber die Zeds waren zu einem erfahrenen, ernst zu nehmenden Sicherheitsfaktor geworden.

      Momentan empfand Dylan diese sechs Leute als wenig bedrohlich. Selbst als er sah, dass eine der Frauen ein Gewehr über der Schulter trug und einer der Männer ein schweres Holster an der linken Hüfte, hatte er keine Angst. Sie wirkten so souverän und entspannt, dass ihre Patrouille eher nach einem Spaziergang aussah.

      Die Zeds gingen vorbei, bewegten sich den sanften Hügel hinab und verschwanden im Wald, bis nur noch ihre Stimmen zu hören waren. Poke starrte auf ihre Uhr und in dem Moment, als das letzte Lachen verklungen war, hob sie ihre Hand und nickte.

      Poke stand auf und wieder folgten sie ihr. Sie kreuzten den Weg, den die Patrouille genommen hatte, und bewegten sich über den Hügel. Dabei mussten sie eine Reihe natürlicher Stufen im Boden überwinden, die es erforderten, einige steile Hänge hinabzurutschen. Am unteren Ende befand sich ein Wasserlauf und Poke folgte ihm. Nahe dem Wasser wuchs hohes Schilfrohr und sie bahnte sich ihren Weg hindurch. Dabei wand sie sich nach links und rechts, um keine Pflanzen zu zertrampeln.

      Nachdem sie dem Bach eine halbe Stunde lang gefolgt waren, ließ Poke die Gruppe anhalten. Sie hockten sich ins Schilf auf den feuchten Boden.

      »Was jetzt?«, fragte Dylan.

      »Wir sind ein paar Minuten vor dem Zeitplan«, erklärte Poke. »Der nächste Teil ist der riskanteste.«

      »Haben Sie Kat und ihre Leute auch hier entlanggeführt?«

      »Natürlich nicht!«, entgegnete Poke. »Ich benutze nie die gleiche Route zweimal. Meistens bringe ich die Leute für einen Tag rein und wieder raus. Ich wäre schön dämlich, immer den gleichen Eingangspunkt zu nehmen.«

      »Dafür kennen Sie den Weg wirklich gut«, sagte Cove.

      »Ich habe ihn viermal erkundet«, erwiderte Poke. »Oft genug, um ihn genau zu kennen, nicht oft genug, um entdeckt zu werden. Eine Minute.«

      »Was ist so riskant am nächsten Abschnitt?«, wollte Jenn wissen.

      »Er wird ihre Aufmerksamkeit erregen«, antwortete Poke. »Seid ihr bereit zu rennen?« Die alte Frau musterte sie alle lächelnd. Keiner musste antworten.

      Sie ließen den Bach hinter sich und blieben stehen, als sie Momente später eine warnende Hand hob. Sie stand an einem abgesägten Baum. Der schmale Stumpf endete zwei Meter über dem Boden. Daran befestigt war eine dunkelbraune Box. Die Farbe bot eine gute Tarnung und war nur zu sehen, wenn man nah genug dran war oder darauf hingewiesen wurde. Dylan trat einen Schritt näher und sah den Draht, kurz bevor ihn Poke mit einer Zange durchschnitt.

Скачать книгу