Eden. Tim Lebbon

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Eden - Tim  Lebbon

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sie sich orientierte, wenn sie in die große Schwärze blickte.

      Von vorn kam ein weiterer Ruf. Sie hielt den Atem an und starrte an Coves Kopf vorbei ins offene Cockpit. Der Pilot schien unfähig, still zu sitzen, fummelte unermüdlich am Armaturenbrett herum, deutete aus dem Fenster, sprach mit sich selbst und schnippte Messanzeigen an.

      »Machen Sie es aus und wieder an!«, rief Aaron und Jenn drückte seine Hand fest genug, um sie ihm zu brechen. Vielleicht würde das zumindest das Auseinanderbrechen des Flugzeugs übertönen. Er verzog sein Gesicht, protestierte aber nicht.

      Sie trieben im sich windenden Tal nach links und nach rechts und als Jenn aus dem Fenster zu schauen wagte, sah sie, wie die Flügel durch Bäume rasten, Äste abbrachen und Blätter aufwirbelten. Sie waren so nah, dass sie aus dem Fenster greifen und sich eine Frucht hätte pflücken können. Aber ein so waghalsiger Flug war der Preis, den sie zahlen mussten, um dem Radar der Zeds auszuweichen, und dies war eine der Voraussetzungen, um unbemerkt Eden zu erreichen. Wenn die Zeds wüssten, dass sie hier waren, würde man sie verfolgen, bis sie gelandet waren oder abgeschossen wurden. Im Lauf der Zeit hatte sich die Zonenschutztruppe von Ort zu Ort und von Land zu Land in vollkommen unterschiedliche Einheiten aufgeteilt. Der eine Aspekt, der sie jedoch weiter vereinte, war ihre Entschlossenheit und Hingabe.

      Nach der Landung war das Team immer noch eine sechsstündige Wanderung von der südlichen Grenze der unberührten Zone entfernt, doch auf diese Weise waren sie noch einigermaßen frisch und voll ausgerüstet, wenn sie in das gefährliche Grenzgebiet eindrangen.

      Sie waren dabei, genug Gesetze zu brechen, um alle für lange Zeit im Gefängnis zu landen.

      »Seht euch das mal an«, sagte Gee.

      Jenn schaute an Aaron vorbei erneut aus dem Fenster. Das steile Tal hatte sich geöffnet und sie konnten das herrliche Farbenspiel eines Sonnenuntergangs über einer Bergkette im Osten sehen. Das Geräusch des Flugzeugmotors änderte sich, als der Pilot noch tiefer ging. Trotz ihrer Flugangst lehnte sie sich an Aaron vorbei, um besser durch das schmutzige, verkratzte Fenster sehen zu können.

      Ein nahe gelegener Felshang war von toten Bäumen bedeckt. Die majestätischen Giganten waren nackt und die ausgebleichten Skelette ihres früheren Selbst ragten traurig und steif in den Himmel.

      An den Rändern dieser Todeszone klammerten sich einige wenige Bäume noch an ihre Existenz. Ihre Blätter, gesprenkelt von blassem Tod und schwachem, verzweifeltem Leben, hinterließen einen weniger üppigen Gesamteindruck als jene in den angrenzenden gesünderen Wäldern. Es war, als hätte jemand einen Eimer grauer Farbe über dem Hang ausgekippt.

      »Seltsam, wie es nicht alle Bäume erwischt«, sagte Cove. Dan Covington, vielleicht der eifrigste Sportler unter ihnen, war sich gleichzeitig am wenigsten der Veränderungen bewusst, die ihren Planeten heimsuchten. Ein neu entdeckter Wunsch, mehr darüber zu erfahren, war der Grund, warum er bei ihnen blieb, anstatt sich einer anderen Gruppe anzuschließen. Sie brachten ihn an Orte, die den meisten anderen verschlossen blieben, und jede Expedition lehrte ihn etwas Neues.

      »Die Verschmutzung ist nicht selektiv«, erläuterte Selina. Sie saß hinter Jenns Vater und hatte den Großteil des Flugs so gewirkt, als hätte sie geschlafen. Nun betrachtete sie an Gee vorbei den traurigen Anblick zu ihrer Linken. Obwohl sie die einzige qualifizierte Wissenschaftlerin unter ihnen war und darüber hinaus eine leidenschaftliche Umweltschützerin und Dozentin, ließ sie sich nur selten Emotionen über die Zerstörung der Welt anmerken, deren Zeugen sie so oft wurden. Ihr Vater hatte Jenn erklärt, dass Selinas Seele ebenfalls zerstört sei und sie keine Tränen mehr übrig habe.

      »Aber warum einige Bäume und andere nicht?«, fragte Cove.

      »Könnte etwas mit der Art zu tun haben. Einige sind anfälliger für Verschmutzung und Klimaveränderungen als andere. Möglicherweise hat es auch etwas mit der Wasserversorgung zu tun. Vielleicht folgt der tote Bereich dem Verlauf eines Bachs, einem Riss im Unterboden oder den Bestäubungsmustern der einheimischen Bienenpopulation. In Malaysia habe ich mal zweihundertfünfzig Quadratkilometer toter Bäume mit fünf Flecken gesehen, an denen etwa fünfzig Bäume noch gediehen. Eines Tages wird jemand eine Abhandlung über die Gründe veröffentlichen. Spielt keine Rolle.« Selina lehnte sich zurück und schloss wieder die Augen. »Nur ein weiterer toter Wald.«

      »Sieht fast hübsch aus«, sagte Cove.

      »Hübsch wie ein Krebsgeschwür«, erwiderte ihr Vater. Jenn hielt die Luft an und spürte Schuldgefühle hochsteigen, wie immer, wenn sie an das dachte, was sie vor ihm geheim hielt.

      »Unsere Frohnatur schlägt wieder zu«, kommentierte Aaron. »Du solltest Stand-up-Comedy machen, Dylan. Du solltest deinen eigenen Motivationskanal haben. Du könntest ihn Depri-Dylan und die …«

      »Sagt der Mann, der mit meiner Tochter schläft.«

      »Hey!«, schaltete sich Jenn ein. »Das ist für dich tabu.«

      »Sagt Jenn zu Aaron. Nie«, scherzte Gee und alle begannen zu lachen. Selbst Selina schmunzelte, als sich Jenn nach hinten umdrehte, um Gee eine zu verpassen. Er hielt beide Fäuste hoch und ihr Schlag landete an seiner linken Prothese. Während sie sich die schmerzende Hand hielt, zeigte er ihr grinsend den Mittelfinger.

      »Zumindest hat dich das kurz von unserem unmittelbar bevorstehenden Flammentod abgelenkt«, sagte Aaron.

      »Ich weiß wirklich nicht, warum ich bei euch bleibe«, erklärte Jenn, während sie sich wieder zurücklehnte. Sie sah ihren schmunzelnden Vater an. »Ihr seid Teufel. Jeder Einzelne von euch. Ich bin die einzige nicht teuflische Person hier.«

      »Vollkommen ohne Sünde«, pflichtete ihr Aaron bei.

      Jenn verschränkte die Arme und tat so, als würde sie schmollen. Vor ihr zuckten Coves Schultern vor Lachen und ihre Angst ließ nach. Sie konnte sogar dem Piloten bei seinem hektischen Treiben zusehen, ohne jeden Moment zu befürchten, dass die Maschine sich überschlagen und in den Wald rasen würde.

      Jenn mochte es, ein Problem zu analysieren, es auseinanderzunehmen und seine Bestandteile zu untersuchen, bis sie, wenn schon keine Lösung, so doch zumindest die Ursache gefunden hatte. Doch ihre Angst vor dem Fliegen blieb ihr ein Rätsel. Es war keine Höhenangst, denn sie war eine fähige Basejumperin, Kletterin und war vor zwei Jahren mit einem Mountainbike entlang einer Bergkammlinie in Mexiko gefahren, von der sogar Aaron hatte zugegeben müssen, dass sie ihn ziemlich nervös gemacht hatte. Sie hatte seine Zeit auch mit ziemlichem Abstand geschlagen. Es ging auch nicht um Kontrollverlust, denn sie gab ihr Wohlergehen regelmäßig in die Hand anderer Leute, nicht nur Mitgliedern ihres eigenen Kernteams. Sie wusste, dass es auch nicht daran lag, dass dieses alte Flugzeug wohl schon seit einem Großteil des letzten Jahrhunderts nicht mehr als neu gegolten hatte, ganz zu schweigen von diesem, denn sie hatte bereits hundert angsterfüllte Reisen in einer Vielfalt von Jets, Propellerflugzeugen, Helikoptern und sogar ein paar Heißluftballons gemacht.

      Sie wusste nicht, woran es lag. Sie konnte aus dem Fenster blicken und Autos sehen, die sich wie Ameisen über Straßen bewegten, und erfreute sich an den unterschiedlichen Ausblicken, die einem ein solcher Flug bot. Und doch schlug ihr Herz doppelt so schnell wie gewöhnlich, wenn ein Flugzeug startete, ihre Hände wurden schwitzig und eine konstante Übelkeit breitete sich in ihr aus. Wenn sie die Augen schloss, machte es das nur noch schlimmer.

      »Vielleicht bist du ja in einem früheren Leben bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen«, hatte Aaron mal zu ihr gesagt, als sie einen Tag vor einem Flug über ihre Angst gesprochen hatten.

      »Ja, klar. Als Kampfpilotin.«

      »Wohl

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