Perry Rhodan 3097: Der Golem. Uwe Anton

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Perry Rhodan 3097: Der Golem - Uwe Anton страница 2

Perry Rhodan 3097: Der Golem - Uwe Anton Perry Rhodan-Erstauflage

Скачать книгу

auszuschalten, doch immerhin hatten sie es in eine Lage gebracht, die von den Cairanern Verhandlungsbereitschaft erzwang.

      Der Kommandant begrüßte das zutiefst. Er bezweifelte zwar, dass damit alles gut geworden war, doch immerhin wurde nun nicht mehr geschossen, sondern miteinander gesprochen.

      »Das gatasische Schiff funkt uns an«, sagte Meineur.

      Harlund nickte kurz, und Sekunden später bildete sich ein Holo, das den Tellerkopf und die Schultern eines Gatasers zeigte.

      Der Kommandant vermochte die Blues mit ihren einen halben Meter durchmessenden Tellerköpfen, den beiden Augenpaaren und dem langen, schmalen, aber sehr muskulösen Hals mit dem darin befindlichen Mund mehr schlecht als recht auseinanderzuhalten. Das sah er als Eigenart, vielleicht sogar als persönliche Schwäche.

      Aber niemand war perfekt.

      Er war ein Mensch, der sich optisch beträchtlich von den meisten anderen Terranern unterschied: Er war strahlend blond, enorm groß und muskulös, ohne dabei breit oder schmal zu wirken, und seine Stimme war laut wie die eines Ertrusers. Welche Gene auch zusammengekommen sein mochten, der Phänotyp stach ins Auge. Wenn er laut wurde oder sich schnell auf andere zubewegte, kam es nicht selten vor, dass diese sich unwillkürlich mit einem gewagten Sprung zur Seite in Sicherheit brachten, so furchterregend wirkte Harlunds Erscheinung auf manche.

      Aber Menschen waren nun einmal vom Äußeren her enorm unterschiedlich, das war bereits auf Terra so gewesen, lange vor der Kolonisierung anderer Planeten. Sie waren hell- oder dunkelhäutig, klein oder groß, kräftig gebaut oder schmächtig, und ihre Frauen bekamen im Normalfall ein, in Ausnahmefällen gelegentlich auch zwei Babys.

      Doch die Jülziish, wie sich die Blues selbst nannten? Ihre Frauen brachten jeweils sechs bis acht Nachkommen auf einen Schlag zur Welt, Geschwister, die sich zumindest in Harlunds Augen ähnelten wie ein Ei dem anderen. Zwar waren sie Individuen, die in den Augen ihrer Eltern wahrscheinlich nicht unterschiedlicher sein konnten, aber dem menschlichen Auge entgingen diese Feinheiten. Der blaue Pelzflaum verstärkte diese Ähnlichkeit zusätzlich.

      »Ich bin Mijyün Tüylüy, Kommandant der KÜTZMYTÜ«, stellte der Gataser sich vor.

      Harlund nannte ebenfalls seinen Namen und Rang. »Ich nehme an, du meldest dich wegen des Schiffes, das so überraschend aufgetaucht ist?«

      Der Halsmund des Gatasers öffnete und schloss sich mehrmals. »Genau. Warum meldet das Schiff sich nicht auf unsere Rufe? Das entspricht nicht dem Liga-Protokoll.«

      Harlund richtete den Blick wieder auf den Funker. Der schüttelte lediglich den Kopf.

      »Auch wir haben noch immer keine Antwort erhalten«, wandte er sich wieder an Tüylüy. »Das ist in der Tat seltsam. Offensichtlich handelt es sich um einen terranischen Raumer der PATOMAN-Klasse. Das fällt also eher in unseren Verantwortungsbereich als in euren. Wir haken nach und versuchen, Kontakt mit dem Neuankömmling aufzunehmen.«

      »Haltet uns bitte auf dem Laufenden! Wir bleiben zurück, überwachen euern Flug und geben euch für den Fall der Fälle Deckung. Angesichts der neuesten Entwicklungen können wir nicht vorsichtig genug sein.« Der Gataser richtete die beiden vorderen Augen zur Seite und stieß ein hohes Zirpen aus. Offensichtlich betrachtete er ein Holo, das das Sternenrad zeigte.

      »Möge die Alabasterfarbene Kreatur des Sicherheitsdenkens euch auf eurem Weg begleiten«, beendete er das Gespräch. Das Holo erlosch.

      Harlund nickte Jodan Soncha zu, dem rudynischen Piloten der NEIFE VARIDIS. »Bring uns näher zu dem unbekannten Schiff!«, befahl er. »Wir wollen unseren gatasischen Freunden zeigen, dass wir ihre Sorgen ernst nehmen.«

      *

      Das fremde Schiff bewegte sich tangential zur Bleisphäre und berührte dabei auch die Bereiche, in denen die De-Realisation spürbar wurde. Harlund befahl, vorerst einen gebührenden Abstand zu halten. Dass das unbekannte Schiff nicht auf Funksprüche reagierte, rechtfertigte nicht, die NEIFE VARIDIS unnötig in Gefahr zu bringen.

      Nach ein paar Minuten stellten sich bei dem Kommandanten erste Zweifel ein. War dieser Kurs ein gezielter Versuch, den Verfolger anzulocken und von seiner Einheit zu trennen? Oder war der Kommandant der verfolgten Einheit lediglich ein unglaublich sturer Hund, der sich nicht davon abbringen ließ, seinen Auftrag zu erledigen, wie auch immer der aussehen mochte?

      Harlund schüttelte den Kopf. Nein, etwas stimmt da nicht. Es gab keine Erklärung dafür, dass das andere Schiff nicht auf Funksprüche reagierte.

      »Kontakt hergestellt!«, meldete Morray in diesem Augenblick. »Das Schiff identifiziert sich als MUNISHO AERCE von Plophos.«

      Tja, Terraner und ihre Abkömmlinge sind traditionsbewusste Völkchen, dachte Harlund. Die NEIFE VARIDIS war nach der einstigen Chefin des Geheimen Kalkulationskommandos der ZGU benannt, und wenn er sich nicht arg täuschte, war Munisho Aerce eine terranische Sozialpolitikerin gewesen und hatte zeitweilig als Obmann – oder besser: Obfrau – von Plophos gedient.

      »Wo bleibt das Holo?«, fragte er Morray.

      »Nur Funkverbindung, kein Bild«, antwortete der Epsaler. »Es handelt sich aber tatsächlich um einen Raumer der PATOMAN-Klasse. Das Schiff sendet einen Authentifizierungs-Code, der es als Einheit der Liga ausweist.«

      »Wieso?«, fragte Harlund verblüfft. »Kein Bild, meine ich.«

      Morray schaute hoch. »Angeblich atmosphärische Störungen, verursacht durch die Nähe zu den De-Realisations-Bereichen«, gab er weiter.

      »Dann eben nur Funk«, sagte er.

      Sein Misstrauen war geweckt. Etwas stimmt hier nicht. »Und überprüft, ob in der Datenbank Informationen über die MUNISHO AERCE enthalten sind.«

      Der Funkchef gab die Anweisung weiter.

      Übergangslos erklang eine dumpfe Stimme in der Zentrale der NEIFE VARIDIS. Harlund hatte sich anscheinend mitten in einen längeren Monolog eines der Offiziere der AERCE eingeloggt, wahrscheinlich des Kommandanten. »... sind die Vorhut einer kleinen plophosischen Flotte, die in den nächsten Tagen M 13 erreichen wird, um sich der Flotte der Galaktiker anzuschließen. Obmann Roberto Olivar da Petrou persönlich hat dieses kleine Kontingent zur Unterstützung der Galaktiker zum Sternenrad geschickt ...«

      »Wir sind fündig geworden«, warf der Epsaler ein. Selbstredend hatte er die Verbindung blockiert; an Bord des anderen Schiffes konnte man ihn nicht hören. »Es gibt tatsächlich eine MUNISHO AERCE, aber diese Einheit ist schon vor Jahren von den plophosischen Behörden als verschollen gemeldet worden.«

      »Merkwürdig«, murmelte Harlund. »Was für ein Spiel treibt der Plophoser?« Er gab Jodan Soncha ein Zeichen. »Versuch, näher ranzugehen! Ich will dieses Schiff mit eigenen Augen sehen.«

      »Großwildjäger auf der Spur des Babyelefanten«, spottete der Pilot, befolgte die Anweisung aber umgehend.

      Auf dem Ortungsschirm verfolgte Harlund, wie sich die NEIFE VARIDIS der angeblichen plophosischen Einheit langsam näherte. Noch waren die Ortungsbilder sehr verschwommen; die störenden Einflüsse der Bleisphäre waren in dieser Region besonders stark.

      Das Misstrauen des Kommandanten wurde stärker. Hatte die angebliche MUNISHO AERCE diese Position eigens gewählt, um sich der optischen Wahrnehmung so lange wie möglich zu entziehen?

      Unsinn!,

Скачать книгу