Perry Rhodan 3097: Der Golem. Uwe Anton

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Perry Rhodan 3097: Der Golem - Uwe Anton Perry Rhodan-Erstauflage

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hatte mich schon öfter gefragt, welcher Art diese Komponenten waren, war mir aber noch immer nicht sicher und enthielt mich jeglicher weiterer Spekulation. Diese Jasmyne war kein Bioplikat wie die anderen, aber sie verfügte über ein Organoid und eine Somnus-Persönlichkeit.

      Die Mediker und Medoroboter hatten die Bioplikaten-Besatzung aus Opt-Varianten mittlerweile fast vollständig von den Somnus-Organoiden befreit. Dabei waren weitere etwa zwei Dutzend Opts ums Leben gekommen oder psychisch irreparabel geschädigt worden. Insgesamt waren nur etwa 3500 Personen biopliziert worden, von denen etwa 100 bei der Revolte umgekommen oder dauerhaft außer Gefecht gesetzt worden waren.

      Fremdwesen wie etwa der Swoon Timberlan hatten nicht biopliziert werden können. Auch bei Besatzungsmitgliedern, die Kolonialvölkern entstammten, deren Körpergröße oder -statur allzu stark von der durchschnittlicher Terraner abwich, waren die Erfolge eher bescheiden gewesen.

      Ich hatte eigentlich beabsichtigt, den Eingriff von Lorai Cimen durchführen zu lassen, dem Chefmediziner, oder zumindest von Ivo Remsch, dem Leiter der Medoabteilung, aber der hatte mir versichert, dass Gregorius der richtige Mann für die Operation war.

      »Sei gescheit«, hatte Remsch gesagt. »Gregorius hat die größte Erfahrung. Er hat mehr Implantate entfernt als Lorai und ich zusammen.«

      Offensichtlich hatte er die Wahrheit gesagt.

      »Die direkte Kontaktschicht zwischen der Hirnmasse und dem Implantat habe ich bereits durch Bestrahlung verödet«, sagte Gregorius gelassen, während er mit geschickten Bewegungen seiner Finger die OP-Sonde dirigierte. Es hätte mich nicht gewundert, wenn er bei seinem konzentrierten Vorgehen ein fröhliches Liedchen gepfiffen oder gar vom Bordrechner Ludwig van Beethovens neunte Sinfonie in d-Moll hätte einspielen lassen. »Nun entferne ich das Implantat.«

      Aufmerksam beugte ich mich vor.

      Benutzte Hause ein Laserskalpell, um das Implantat zu zerstören? Nein, er hatte angekündigt, es zu entfernen, zog es langsam mit einer kleinen Hochfrequenz-Zange heraus, während das kleine Beatmungsgerät mit Sauerstoff angereicherte Luft in Jasmynes Lungen pumpte.

      Gleichzeitig leitete die Zange hochfrequenten Wechselstrom in Jasmynes Körper, der das betroffene Gewebe durch die von ihm verursachte Erwärmung kauterisierte. Dadurch wurden das Gehirngewebe und die Gefäße wieder verschlossen, und es erfolgte gleichzeitig mit der Bewegung eine Blutungsstillung.

      Ich – beziehungsweise Atlan – hatte bereits wesentlich schlimmere Reparaturen am menschlichen Körper beobachtet als diese vergleichsweise harmlose Routineoperation, konnte mich dem wenig blutigen Anblick aber nicht entziehen. Immerhin lag Jasmyne da Ariga unter dem Messer, und mir war etwas an ihr gelegen.

      Dieser Gedanke erinnerte mich daran, welchen Selbstzweifeln ich mich in letzter Zeit ausgesetzt sah. Wer war ich wirklich? Ich verfügte über die Gedanken und Erinnerungen des Original-Atlans, mehr noch: Ich dachte wie das Original, ich fühlte wie das Original.

      Ich war Atlan.

      Nur besser. Optimiert.

      Ich war Opt-Atlan.

      Und die Jasmyne, die gerade operiert wurde, war die einzige Jasmyne.

      Ein metallisches Klicken riss mich aus meiner besinnlichen Betrachtung.

      Dr. Gregorius hatte das kleine Implantat in eine OP-Schale fallen lassen und schickte sich an, die Öffnung in der Schädeldecke wieder zu verschließen. Er arbeitete weiterhin zielgerichtet und gelassen. Wenige Sekunden später wies nichts mehr darauf hin, dass sich Jasmyne einer Gehirnoperation unterzogen hatte.

      »Ich halte es für ratsam, dass die Patientin noch etwas ruht«, sagte der Mediker. »In einer Stunde werde ich sie aufwecken. So lange musst du dich gedulden.«

      Ich verzichtete auf die Frage, ob sie alles gut überstanden hatte. Andernfalls hätte Gregorius es mir von sich aus gesagt.

      »In einer Stunde also.« Ich verließ den Medoraum.

      Einen Moment lang blieb ich vor der Tür stehen. Was hätte Atlan in meiner Lage getan?, fragte ich mich. Es lag mir fern, eine Stunde lang müßig durch die Gänge zu schlendern. So viel Zeit konnte und wollte ich nicht verschwenden.

      Pläne schmieden, dachte ich. Die Lage erörtern, Gedankenspiele betreiben. Aber nicht allein. Was willst du als Nächstes unternehmen? Wie soll der nächste Schritt aussehen.

      Ja, das kam mir logisch vor.

      Zieh jemanden hinzu, mit dem du fast gleichwertig diskutieren kannst. Holger Bendisson zum Beispiel.

      Der eigentliche Kommandant der THORA.

      Eine gute Wahl. Manchmal. Manchmal auch nicht.

      Bendisson hatte zwei Seiten. Einerseits war er in kritischen Situationen ein besonnener Kommandant, der ruhig und gelassen reagierte und stets das große Gesamtbild im Auge hatte. Andererseits erwies er sich bei manchen Gesprächen als unglaublich naiv und begriffsstutzig.

      Fast hätte ich auf meine Brust getippt, um den Interkom zu aktivieren, doch das war eine falsche Erinnerung, wie ich noch rechtzeitig erkannte. Ich aktivierte das Armband-Funkgerät.

      »Holger Bendisson, komm bitte sofort in den Lustgarten«, bat ich. »Wir müssen unsere Ziele abstecken.«

      *

      Bendisson begrüßte mich mit einem Lächeln. Das war nicht ungewöhnlich; er lächelte eigentlich immer.

      Bevor ich zur Sache kam, ließ ich den Blick kurz über den Lustgarten schweifen. An ihm ließ sich die Veränderung, die das Schiff durchlief, sehr deutlich erkennen. Mittlerweile ging sie weit über das ursprüngliche Biotop des Lustgartens hinaus.

      Die Landschaft war eine breite und sanft gewellte Wiesenfläche, die sich rund um die Zentralkugel zog. In einem Abstand von 200 Metern hatte der Cairaner Ammu Avvagadse dort 14 vierseitige, goldene Pyramiden errichtet – jede maß drei Meter an den Kanten und zwölf Meter in der Höhe. Die Pyramidenspitzen waren von einem violetten Gespinst überzogen, das mittels einiger Stränge mit den jeweils benachbarten Pyramiden verbunden waren. Jenes Gespinst bestand aus IPEV-Psikolon und verstärkte den Empfang und die Abstrahlung von Gehirn- und Aura-Impulsen um fast das Zehnfache.

      Zwischen den Pyramiden stand jeweils ein kuppelförmiges Gebäude mit unterschiedlichen Abmessungen. Die Gebilde waren zwischen fünf und 25 Metern hoch und hatten einen Durchmesser zwischen zehn und 50 Metern. Die Dächer waren mit kelchartigen Ornamenten versehen.

      Das alles war der Kern des Supramentums und das sichtbare Element des Para-Kollektors. Vervollständigt wurde das Supramentum durch die THORA selbst, deren Besatzung und mich.

      Im Kollektor wurden wichtige Module wie die Zerebral-Extrakte gesammelt, Gehirne und Hirnsegmente von Báalols, Olubfanern, sogar von einigen Thesanit.

      Immens wichtig dabei waren darüber hinaus die Speicherbänke für Vitalenergie.

      Und um genau die ging es mir nun. Sie mussten dringend gefüllt werden und bleiben, damit die THORA ihre Aufgabe erfüllen konnte.

      Mittlerweile konnte man die Optimierungen überall an Bord der THORA bemerken. Ich schätzte, dass dadurch Reichweite und Wirkbereich mittlerweile um zehn Prozent erweitert worden waren, allerdings zulasten der Wirkwahrscheinlichkeit

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