Perry Rhodan 3097: Der Golem. Uwe Anton

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Perry Rhodan 3097: Der Golem - Uwe Anton Perry Rhodan-Erstauflage

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ein Schiff, das immerhin eine plophosische Kennung aussendete, zu solch einer Scharade haben? Mittlerweile bedauerte er, keine Sonde zur genauen Sichterfassung ausgeschleust zu haben.

      »Sichtkontakt!«, meldete der Funker und vergrößerte ein Holo, das sich mitten in der Zentrale gebildet hatte.

      Harlund schluckte.

      Das, was er dort sah, war alles Mögliche, aber auf keinen Fall ein Schiff der PATOMAN-Klasse.

      Oder zumindest nicht nur ...

      *

      Unbehagen breitete sich in Harlund aus. Das fremde Schiff war schon auf den ersten Blick ein auf unbestimmte Art erschreckendes Gebilde. Der Kern, also die Schiffsmitte, mochte in der Tat aus der Kugelzelle eines PATOMAN-Raumers bestehen, 2200 Meter im Durchmesser. Doch in zwei gegenüberliegenden Buchten war, jeweils mit einer seiner Schmalseiten senkrecht zum Ringwulst, ein Augenraumer der Cairaner angedockt.

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      Illustration: Dirk Schulz

      Ein Zweifel war ausgeschlossen: Die Grundform der Schiffe war elliptisch mit einem Durchmesser von 2800 Metern in der langen und 1400 Meter in der kurzen Achse, und der Mittelbereich war ebenfalls elliptisch ausgespart. Allerdings reichten die Augenraumer nicht tief in die Mulden und waren durch eine Art flexible Schienenanordnung mit ihnen verbunden.

      Die Ellipsen standen nicht in rechtem Winkel von den Hangarbuchten ab, sondern wiesen leicht nach oben. Dadurch wirkten die rötlich flammenden, 600 Meter durchmessenden Energiesphären nun tatsächlich wie die beiden Augen eines gigantischen Gesichts von 7800 Metern Breite.

      Auch eine der beiden anderen Ringwulstbuchten war belegt. Aber nicht von einem 240 Meter durchmessenden Raumer der OLYMP-Klasse, für die sie eigentlich vorgesehen war, sondern von Dutzenden fremdartiger Gebilde, die weitgehend gleichmäßig in der Bucht verteilt waren. Auf ihren Sinn und Zweck konnte Kommandant Harlund sich nicht den geringsten Reim machen.

      Er schüttelte sich. Er verspürte eine seltsame Benommenheit, eine Müdigkeit, für die er keinen Grund sah. Sie führten die NEIFE VARIDIS in einem Drei-Schichten-Dienst. Er hatte seine vollen acht Stunden Schlaf bekommen und sich danach weitere acht Stunden diversen Zerstreuungen hingeben können, bevor er pünktlich den Dienst angetreten hatte.

      »Sichtverbindung!«, murmelte er.

      »Weiterhin nicht möglich«, gab der Funkchef zurück. »Die Störungen sind zu stark.«

      Mühsam versuchte er, sich auf die Stimme des plophosischen Kommandanten zu konzentrieren, die noch immer in der Zentrale hallte, doch es wollte ihm nicht so recht gelingen. Wütend schüttelte er sich, doch sein Kopf wurde nicht klarer.

      »... befinden uns auf einer Geheimmission ...«

      Harlund versuchte, die Bedeutung der Worte einzuordnen. Ach ja, genau, er hatte sich nach den seltsamen Aufbauten erkundigt.

      Das genügte ihm als Erklärung. Bei einer Geheimmission mussten manche Dinge geheim bleiben, sonst wäre es keine Geheimmission mehr, und sie wäre von vornherein zum Scheitern verurteilt.

      Die Stimme des Sprechers klang sehr freundlich. Harlund fragte sich beiläufig, warum er sich noch immer nicht identifiziert hatte, maß dem aber keine große Bedeutung bei.

      »Kommandant, sollten wir nicht die Schutzschirme aktivieren?«

      Wer hatte da gesprochen? Er erkannte die Stimme nicht, es musste die eines Zentraleoffiziers sein. Kurz streifte ihn die Erinnerung an den gatasischen Kommandanten und seinen Hinweis auf die Alabasterfarbene Kreatur des Sicherheitsdenkens.

      Aber warum sich die Mühe machen? Das unbekannte Schiff hatte keinen höherwertigen Schutzschirm aktiviert, und offenbar waren seine Waffensysteme nicht in Feuerbereitschaft. Warum also sollte Harlund auf so übertriebene Vorsicht Wert legen? Die NEIFE VARIDIS hatte zwar keine höherwertigen Schirme, aber einfache Prallfeldschirme aktiviert, und die genügten vollkommen.

      Harlund sah wieder zu dem Holo und kniff die Augen zusammen. In der Bucht mit den seltsamen Gebilden tat sich etwas.

      Aber was? Die Gegenstände schienen in Bewegung gekommen zu sein, ihre Position wie aus eigener Kraft zu verändern.

      Was hatte das zu bedeuten?

      Aber weshalb machte er sich überhaupt Gedanken darüber? Es konnte nicht besonders wichtig sein.

      Harlunds merkwürdige Erschöpfung machte sich immer stärker bemerkbar. Die Ermattung schien bis in seine Zellkerne vorgedrungen zu sein und sich dort auszubreiten, den gesamten Körper zu beeinträchtigen. Der Kommandant fühlte sich schlapp und kraftlos. Er hätte gerne etwas unternommen, irgendetwas, jemandem Bescheid gesagt, jemanden alarmiert. Aber diese Müdigkeit ...

      Er blickte sich um. Mühsam, weil sein Kopf so schwer war. Er konnte ihn kaum bewegen, kaum drehen.

      Aber er war nicht der Einzige, der müde und erschöpft war.

      Den anderen in der Zentrale erging es kaum besser als ihm. Er versuchte zu verstehen, was er sah, begriff es aber nicht.

      Die meisten Mitglieder der Zentralebesatzung schliefen.

      Oder war das gar kein Schlaf, sondern etwas völlig anderes ...?

      2.

      Pseudo-THORA

      17. Juli 2046 NGZ

      Freiheit.

      Selbstverwirklichung.

      Keine Marionette sein.

      Das wollte ich für mich.

      Das hatte ich eigentlich schon immer gewollt.

      Mein Original hatte es sich erarbeitet, und ich war auf einem guten Weg, es ebenfalls zu bekommen. Obwohl ich noch den Drang verspürte, den man mir eingepflanzt hatte. Ich wollte mit der Pseudo-THORA durch die Bleisphäre in die Freiheit gehen, das Trajekt verwirklichen.

      Ob ich in dieser Hinsicht ebenfalls auf einem guten Weg war, konnte ich nicht sagen.

      Besorgt schaute ich auf Jasmyne da Ariga hinab, die bewusstlos auf dem Medotisch lag. Einer der Bordmediker, Dr. Hause Gregorius, war konzentriert an der Arbeit. Er hatte nicht nur ihr Haar, das sie gerne lang und kompliziert aufgesteckt trug, geöffnet und zur Seite geschoben, sondern auch ihre Schädeldecke. Es war eine Routineoperation, die auch ein Medoroboter hätte durchführen können, doch ich hatte darauf bestanden, dass ein Mensch aus Fleisch und Blut sie vornahm.

      Wie so oft, wenn ich Jasmyne ansah, musste ich an die andere, die eigentliche Jasmyne da Ariga denken, ihre genetische Mutter. Abgesehen von der Marotte mit dem Haar ähnelte sie ihr im Aussehen frappierend.

      Starke Gene setzen sich eben durch, dachte ich mit beißender Ironie.

      Die Jasmyne vor mir auf dem Operationstisch war allerdings ein Kunstgeschöpf der Cairaner, das durch eine Kombination von Gendaten des ehemaligen Imperators Bostich mit denen der historischen Jasmyne erzeugt worden war. Ihr Gehirn war komplex, ein hochsensibles Konglomerat aus

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