James Bond 16: Kernschmelze. John Gardner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу James Bond 16: Kernschmelze - John Gardner страница 5

Автор:
Серия:
Издательство:
James Bond 16: Kernschmelze - John  Gardner James Bond

Скачать книгу

auf die Tür zu. Mit gedämpfter Stimme raunte er: »Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Janet Reger ihr Geschäft mit dem Gedanken an Sie gegründet hat, Penny?«

      Miss Moneypenny errötete, als Bond bereits in Ms Büro verschwand und die Tür hinter sich zuzog. Ein grünes Licht ging über der Tür an, als sie ins Schloss fiel. Sie starrte einen Augenblick lang ins Leere und hatte immer noch das Nachbild des Mannes im Kopf, der gerade Ms Allerheiligstes betreten hatte: das braungebrannte attraktive Gesicht mit den recht langen dunklen Augenbrauen über den großen, geraden blauen Augen; die fast acht Zentimeter lange Narbe, die vertikal über seine rechte Wange verlief; die lange, sehr gerade Nase und der feine, aber grausame Mund. Im dunklen Haar waren einzelne graue Strähnen aufgetaucht, doch das jungenhafte schwarze Komma über dem rechten Auge war noch immer da. Die Backen wirkten noch nicht dicklich, und das Profil um das Kinn herum war so glatt und fest wie eh und je. Es war das Gesicht eines attraktiven Freibeuters, dachte Miss Moneypenny und riss sich aus ihrem ein wenig unangemessenen Tagtraum. Sie fragte sich, ob sie James Bond hätte warnen sollen, dass M nicht allein in seinem Büro war.

      Als James Bond die Tür zu Ms Büro öffnete, ging etwa achthundert Kilometer nördlich von London eine weitere Tür auf.

      Der Mann, der Dublin früh an diesem Morgen in einer geschickten Tarnung verlassen hatte, schaute auf, erhob sich von seinem Stuhl und streckte zur Begrüßung eine Hand aus.

      Der Raum, in dem er gewartet hatte, war für ihn nach so vielen Besuchen mittlerweile ein gewohnter Ort: voller Bücherregale, mit einem großen Militärschreibtisch, bequemen Lederstühlen und der beeindruckenden Vitrine, in der sich im wahrsten Sinne des Wortes unbezahlbare antike Waffen befanden – ein Paar Steinschlosspistolen aus ziseliertem Silber, ein passendes Set amerikanischer Handfeuerwaffen aus Kentucky mit großzügigen Einlegearbeiten, eine französische Radschlosspistole mit Perlmutt- und Golddrahtverziehrungen am Schaft, ein Paar Säbelpistolen und ein Allen-Bündelrevolver mit sechs drehbaren Läufen. Der Tarnkünstler kannte die Stücke und lechzte bei jeder Betrachtung nach ihnen. Der ganze Raum strahlte eine gediegene Atmosphäre aus, die mit dem einherging, was man als »altes Geld« bezeichnete.

      Der Besitzer des Raums trat ein und spielte nun den Gastgeber für den Mann aus Dublin. Sie schüttelten sich fast schon ernst die Hände, und der Gast wartete schweigend, bis sein Gönner zu dem hohen geraden Stuhl hinter dem Schreibtisch gegangen war. Er sprach erst, nachdem er sich gesetzt hatte.

      »Es ist schön, Sie wiederzusehen, Franco.«

      »Es ist auch schön, Sie zu sehen. Aber ich arbeite gern für Sie, das macht immer den Unterschied aus.« Der Mann namens Franco hielt inne und suchte nach den richtigen Worten. »Wissen Sie, nach all dieser Zeit weiß ich immer noch nicht, wie ich Sie ansprechen soll – mit Ihrem Adelstitel oder Ihrem wissenschaftlichen …?« Er vollführte eine kleine Geste mit den Händen.

      Das Bulldoggengesicht des anderen Mannes verzog sich zu einem Lächeln. »Warum nennen Sie mich nicht Warlock?«

      Sie lachten beide. »Das ist passend.« Franco nickte. »Operation Kernschmelze startet mit Ihnen als kreative und leitende Kraft, Warlock.«

      Der Mann hinter dem Schreibtisch legte seine Hände flach auf die lederne Fläche. »So sei es.« Er nickte mit einer kurzen, vogelartigen Kopfbewegung. »Es gab also keine Schwierigkeiten?«

      »Absolut keine. Alles lief vollkommen reibungslos ab. Der Hubschrauber war pünktlich, ich wurde nicht verfolgt. Sie sollten mittlerweile wissen, dass ich immer sehr genau darauf achte.«

      »Gut.« Wieder erfolgte das vogelartige Nicken. »Dann vertraue ich darauf, mein Freund, dass dies Ihr letzter Besuch hier sein wird.«

      Franco ließ ein sonderbares Grinsen aufblitzen. »Noch nicht ganz. Wir müssen noch die Frage der Bezahlung klären.«

      Der Mann hinter dem Schreibtisch breitete die Hände mit den Handflächen nach oben aus und spreizte die Finger. »Ich meine natürlich, dass das hier Ihr letzter Besuch vor dem Abschluss von Operation Kernschmelze ist. Ja, natürlich müssen wir noch klären, wie Sie Ihren Anteil erhalten. Aber zuerst sollten wir uns um die Frage nach dem Ort und die anderen kleinen Details kümmern. Das ist einer der Aspekte, über die wir sprechen müssen, und einer der Gründe, warum Sie dieses Mal ein wenig länger hierbleiben werden als sonst, Franco.«

      »Natürlich.« Francos Stimme nahm einen kalten Tonfall an und er sprach jede einzelne Silbe dieses einen Wortes sehr deutlich aus, als ob es sich dabei um die langsamen, vorsichtigen Schritte eines Mannes handelte, der eine Eisbrücke über einer tiefen Gletscherspalte prüft.

      »Es gibt viel zu besprechen. Ich gehe davon aus, dass für Europa alles vorbereitet wurde?«

      »Ja, alle sind bereit.«

      »Und in den Staaten?«

      »Alle sind bereit und warten auf letzte Anweisungen.«

      »Die Männer …?«

      Franco lehnte sich vor. »Diese Leute warten, wie ich Ihnen bereits mitgeteilt habe, schon sehr lange. Sie waren immer die geringste meiner Sorgen. Jeder einzelne von ihnen ist engagiert und bereit, sein oder ihr Leben für das jeweilige Ziel zu geben. Sie betrachten sich in jeglicher Hinsicht bereits als Märtyrer. Aber die diversen Organisationen, die das Personal für Ihre Operation gestellt haben – Organisationen, die von den meisten westlichen Regierungen gesetzlich verboten wurden und als Terroristen angesehen werden –, sind besorgt. Sie wollen Garantien dafür, dass sie ihren Anteil des Geldes erhalten werden.«

      »Die Sie ihnen, da bin ich mir sicher, gegeben haben, Franco.« Das Bulldoggengesicht hinter dem Schreibtisch hatte aufgehört zu grinsen. »Unsere Verpflichtungen waren klar aufgeteilt. Ich meine, mich zu erinnern, dass wir das alles vor über einem Jahr ausführlich besprochen haben. Ich liefere den Plan, das – wie sagt man heutzutage? – das Know-how. Ich kümmere mich auch um die Mittel. Sie sind der Vermittler, der Kontaktmann. Und nun gibt es interessantere Dinge, über die wir sprechen müssen.«

image

      DIE OPPOSITION

      Bond wurde sofort wachsam, als er Ms Büro betrat. Er war darauf vorbereitet gewesen, seinen Vorgesetzten in seiner üblichen konzentrierten Haltung hinter dem großen Schreibtisch mit der gläsernen Oberfläche sitzen zu sehen, aber er hatte nicht erwartet, noch zwei weitere Männer im Raum anzutreffen.

      »Kommen Sie rein, Bond.« M winkte ihn mit einer kleinen, sparsamen Handbewegung heran. »Meine Herren«, er warf einen Blick auf seine Besucher, »erlauben Sie mir, Ihnen Commander James Bond vorzustellen. Ich denke, er ist der Mann, den Sie suchen.«

      Bond begrüßte die anderen Männer zurückhaltend. Er wusste nur zu gut, wer sie waren, doch er wollte es nicht offen zeigen.

      M ließ die Stille gerade lange genug andauern, dass es so wirkte, als wolle er Bonds Diskretion testen, bevor er mit der Vorstellung fortfuhr. »Commander, das hier sind Sir Richard Duggan, Generaldirektor des MI5, und der stellvertretende Deputy Commissioner David Ross von der Spezialabteilung der Londoner Polizei.«

      Bond streckte eine Hand aus und schüttelte nacheinander die der beiden Männer, wobei er bemerkte, dass sie beide einen festen, trockenen Händedruck hatten. Sie schauten ihm außerdem direkt in die Augen. Das waren zwei Eigenschaften, die Bond schon seit Langem entweder bewunderte oder als Warnzeichen erkannte

Скачать книгу