James Bond 15: Colonel Sun. Robert Markham

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James Bond 15: Colonel Sun - Robert Markham James Bond

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Flucht. Sie hätten es zweifellos als lächerlich altmodisch betrachtet, dortzubleiben und zu kämpfen, um Ihren Vorgesetzten vor dem wie auch immer gearteten Schicksal zu bewahren, das ihm drohte.«

      Der Ministerialrat wandte sich abrupt ab und starrte in eine leere Ecke des Raums. Inspector Crawford, der Bond gegenübersaß, lief rot an und scharrte mit den Füßen.

      »Mr Bond bewies großen Mut und erstaunlichen Einsatz, Sir«, sagte er laut. »Ich habe noch nie von jemandem gehört, der in der Lage gewesen wäre, eigenhändig und unbewaffnet vier fähige Männer zu überwältigen, ganz zu schweigen davon, dass er unter dem Einfluss einer Droge stand, die ihn wenige Minuten später außer Gefecht setzte. Wenn Mr Bond nicht entkommen wäre, wäre der Plan unserer Feinde vollständig aufgegangen. Nun müssen sie ihn an die Umstände anpassen und möglicherweise ist er sogar längst gescheitert.«

      »Möglicherweise.« Sir Ranald wedelte mit der Hand in der Luft herum. Mit einer weiteren Grimasse des Missfallens wandte er sich an seinen Ministerialrat. »Bushnell, öffnen Sie bitte ein Fenster. Mit drei Kettenrauchern hier drinnen kann man nicht atmen.«

      Während der Ministerialrat der Aufforderung eilig nachkam, verbarg Bond ein Grinsen bei der Erinnerung daran, dass er irgendwo gelesen hatte, eine Abneigung gegen Tabak sei ein häufiges Symptom für eine psychopathische Störung, an der unter anderen auch Hitler gelitten hatte.

      Sir Ranald rieb sich eifrig die Hände, als hätte er eine wichtige Argumentation gewonnen, und fuhr hastig fort. »Nun denn, da wäre noch eine Sache, die mich stört. Es scheint keinerlei Wachposten oder Sicherheitspersonal in Sir Miles’ Wohnhaus gegeben zu haben. War das normal oder ist diesbezüglich jemandem ein Fehler unterlaufen?«

      »Das war normal, Sir«, antwortete Tanner, der nun seinerseits rot anlief. »Wir befinden uns in Friedenszeiten. Was dort passierte, ist noch nie vorgekommen.«

      »Allerdings. Sie stimmen vielleicht mit mir darin überein, dass man sich besonders gegen das noch nie Vorgekommene schützen muss?«

      »Ja, Sir.« Tanners Stimme war so gut wie emotionslos.

      »Gut. Also, haben wir irgendeine Ahnung, wer hinter dieser Sache stecken könnte und welchen Zweck er damit verfolgt? Ich möchte ein paar fundierte Vermutungen hören.«

      »Ein feindlicher Geheimdienst ist auf jeden Fall die offensichtlichste Möglichkeit. Was den Zweck angeht, können wir eine einfache Lösegeldforderung wohl ausschließen, schon allein deswegen, weil sie das auch innerhalb des Landes hätten durchführen können und damit nicht das immense Risiko hätten eingehen müssen, mit Sir Miles – und vermutlich auch mit Mr Bond, wenn er ihnen nicht entkommen wäre – über die Grenze zu verschwinden. Und warum sollte man für eine Lösegeldforderung zwei Leute als Geiseln nehmen? Die gleiche Argumentation trifft auf die Überlegung zu, dass es möglicherweise um eine Befragung oder eine Gehirnwäsche oder Ähnliches gehen könnte. Nein, hier geht es um mehr, um etwas … Größeres als das, da bin ich sicher.«

      Sir Ranald schnaubte erneut. »Ach ja? Um was denn genau?«

      »Keine Ahnung, Sir. Wir haben keinerlei Hinweise.«

      »Mm. Und vermutlich verfügen wir über ähnlich wenige Informationen, wenn es um die Frage geht, wo dieser Plan, wie immer er aussieht und wer immer ihn ausführt, zu einem Ende gebracht werden soll. Gibt es irgendwelche Berichte über ungewöhnliche Aktivitäten von Ihren Stationen im Ausland?«

      »Nein, Sir. Natürlich habe ich sofort darum gebeten, dass unsere Mitarbeiter besonders wachsam sind.«

      »Ja, ja. Also wissen wir nichts. So wie es aussieht, müssen wir einfach abwarten, bis die gegnerische Seite ihren Zug macht. Ich danke Ihnen allen für Ihre Hilfe. Ich bin mir sicher, dass keiner von Ihnen mehr hätte tun können, als er bereits getan hat. Es tut mir leid, wenn es den Anschein hatte, als hätte ich angedeutet, Mr Bond hätte sich in irgendeiner Weise anders verhalten können. Ich habe gesprochen, ohne nachzudenken. Ihre erfolgreiche Flucht ist das einzige positive Ergebnis dieser ganzen Angelegenheit.«

      Der Minister sprach die Worte in einem Ton aus, der nach echter Aufrichtigkeit klang. Offenbar war ihm der Gedanke gekommen – ein wenig verspätet, aber er hatte schon immer dazu geneigt, seiner Ungeduld mit den Angehörigen der niederen Ränge freien Lauf zu lassen –, dass er zwar gerechterweise nicht für die Entführung des Leiters des Secret Service verantwortlich gemacht werden konnte, seine Kabinettskollegen insgesamt aber einen für Politiker typischen Gerechtigkeitssinn besaßen. Mit anderen Worten: Diese Angelegenheit könnte in den Händen eines jeden, der ihn möglicherweise aus dem Weg räumen wollte, in eine äußerst wirksame Waffe verwandelt werden. Neid, Boshaftigkeit und Ehrgeiz waren überall um ihn herum. Diese Leute hier mochten nicht die zufriedenstellendsten oder effektivsten Verbündeten sein, aber sie waren die einzigen, die ihm derzeit zur Verfügung standen. Er wandte sich an Vallance, den er in der Vergangenheit mehrfach als übertrieben gut angezogenen Lackaffen abgetan hatte, und sagte, während er unbewusst die Vorderseite seines eigenen azurblauen Rüschenhemds glatt strich, in demütigem Ton: »Was schlagen Sie in der Zwischenzeit wegen der Presse vor, stellvertretender Commissioner? Wäre eine Nachrichtensperre angebracht? Ich bin mehr als bereit, mich Ihrem Vorschlag zu fügen.«

      Vallance wagte es nicht, zu Bond oder Tanner zu schauen. »Ich denke, wir sollten von einer Nachrichtensperre absehen, Sir. Der Admiral hat jede Menge Kontakte, und wir wollen schließlich nicht, dass diese Leute anfangen, Fragen zu stellen. Ich schlage einen kurzen, beiläufigen Absatz vor, in dem steht, dass seine Unpässlichkeit noch andauert und er den Rat erhalten hat, sich gründlich auszuruhen.«

      »Ausgezeichnet. Ich überlasse Ihnen die Umsetzung. Also – sonst noch Vorschläge? Egal wie vage. Irgendjemand …?«

      Crawford regte sich. »Nun, Sir, wenn ich vielleicht …«

      »Sprechen Sie, Inspector. Bitte, sprechen Sie.« Erneut bildeten sich Lachfältchen um Sir Ranalds Augen. »Ihr Beitrag ist äußerst willkommen.«

      »Es geht um dieses Stück Papier mit den Namen und Nummern, das wir uns vorhin angesehen haben. Wir fanden es zerknüllt in der Brieftasche des Mannes. Soweit ich weiß, bearbeiten die Dechiffrierungsexperten immer noch eine Kopie des Blattes, sind sich aber fast sicher, dass es Zeitverschwendung ist, weil sie über zu wenige Informationen verfügen. Ich habe mich gefragt, ob wir uns das vielleicht selbst noch mal ansehen sollten. Haben wir schon die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass es sich um Telefonnummern handeln könnte?«

      »Ich fürchte, diese Idee führt zu nichts, Inspector«, sagte Tanner und rieb sich müde die Augen. »›Christiana‹ sieht natürlich wie Christiania in Norwegen aus, ›Vasso‹ könnte für Vassy im Nordosten Frankreichs stehen und wir alle wissen, wo Paris liegt, aber wir brauchten nicht einmal zehn Minuten, um festzustellen, dass diese Nummern ebenso wenig zu den Fernsprechämtern in diesen drei Orten passen wie beispielsweise Whitehall 123 zu London. Falls es sich um Telefonnummern handelt, sind sie vermutlich mithilfe einer Art Substitutionssystem verschlüsselt, das wir nicht knacken können, also stehen wir wieder am Anfang. Tut mir leid, Sie enttäuschen zu müssen.«

      »Könnte es sich um Kartenbezüge handeln?«, warf der Ministerialrat ein.

      Tanner schüttelte den Kopf. »Die Anzahl der Ziffern stimmt nicht.«

      »Eigentlich, Sir«, fuhr der Inspector mit ruhiger Beharrlichkeit fort, »meinte ich es nicht ganz so. Nehmen Sie mal das Wort, das wir noch nicht erwähnt haben – Antigone. Welche Assoziation ruft das bei den Leuten hervor?«

      »Griechische Tragödie«, sagte Tanner. »Von Sophokles,

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