James Bond 15: Colonel Sun. Robert Markham

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James Bond 15: Colonel Sun - Robert Markham James Bond

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      »Das war vor ein paar Stunden. Niemand weiß, was sie jetzt wollen.«

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      GRÜSSE AUS PARIS

      Sir Ranald Rideout, der zuständige Minister, war nicht gerade erfreut darüber, dass man ihn urplötzlich von einer ausklingenden Abendgesellschaft wegholte, die eine österreichische Prinzessin gab, in deren gesellschaftliche Kreise er schon seit Jahren hatte vordringen wollen. Die telefonische Botschaft betonte das Ausmaß der Angelegenheit, die seine Aufmerksamkeit erforderte, ohne Hinweise darauf zu geben, worum es sich handelte. Der Untergebene, mit dem er sprach, hatte aufgelegt, bevor Sir Ranald Gelegenheit hatte, angesichts der Ungehörigkeit zu protestieren, dass er zu den Vereinbarungen für dieses Treffen oder diese Konferenz oder was auch immer es war nichts zu sagen hatte. Er sollte sich also in den Büros von Transworld Consortium, also dem Hauptquartier des Secret Service, einfinden? Demnach steckte dieser verwirrte alte Admiral, der für seinen sturen Widerstand gegen politische Führung berüchtigt war, in Schwierigkeiten. Den Burschen hätte man schon längst absägen sollen. Als Sir Ranald zu absolut ungehöriger Stunde um zwanzig nach eins die Treppe in dem großen grauen Gebäude hinaufstapfte, das über dem Regent’s Park aufragte, war er mehr als nur ein wenig verärgert. Er war ein flinker kleiner Bursche von sechzig Jahren und in bester körperlicher Verfassung. Diese war nicht das Ergebnis irgendeiner Selbstdisziplin, sondern der Gleichgültigkeit gegenüber dem Essen und Trinken, das so oft zum Leben der Mächtigen gehörte.

      Die Tatsachen wurden ihm ohne Umschweife präsentiert. Er starrte mit gereizter Ungläubigkeit in die Gesichter der Personen, die rund um den abgenutzten Eichenholztisch saßen: der Ministerialrat seines Ministeriums, der stellvertretende Commissioner Vallance von Scotland Yard, dieser Tanner, in dessen Büro sie saßen und dessen Bedeutungslosigkeit sich schon allein am Zustand seines Mobiliars zeigte, der Spion namens Bond, der für dieses Durcheinander verantwortlich zu sein schien, und ein paar Polizisten aus Windsor.

      »Also wirklich, meine Herren.« Sir Ranald blies die Backen auf und stieß die Luft langsam und geräuschvoll wieder aus. »Eine schöne Bescherung, das muss ich schon sagen. Damit werden wir uns an den Premierminister wenden müssen. Ich hoffe, das ist Ihnen klar.«

      »Schön, dass Sie uns zustimmen«, erwiderte Tanner in gemäßigtem Ton. »Aber wie Sie wissen, ist der Premierminister heute – nein, gestern – nach Washington geflogen. Von dort aus kann er in dieser Angelegenheit nichts unternehmen, und ich bezweifle, dass er in der Lage sein wird, seinen Aufenthalt zu verkürzen. Also sieht es so aus, als müssten wir uns selbst darum kümmern.«

      »Natürlich müssen wir das.« Dieses Mal schnaubte Sir Ranald nachdrücklich. »Natürlich müssen wir das. Die Frage ist, wo fangen wir an? Wo greifen wir ein? Sie scheinen nichts zu haben, das man als Spur bezeichnen könnte. Sehr ungewöhnlich. Nehmen Sie zum Beispiel diesen Mann, der erschossen aufgefunden wurde. Nicht der Bedienstete, der Gangster oder was immer er war. Alles, was Sie über ihn zu wissen scheinen, ist, dass er den Tod durch eine Kugel fand, die seinen Schädel zertrümmerte. Sehr hilfreich. Ist das wirklich alles, was man darüber sagen kann? Man hat doch sicher irgendeinen Hinweis bei ihm gefunden, oder?«

      Inspector Crawford ergriff sofort das Wort, und Sir Ranald runzelte leicht die Stirn. Man sollte doch wohl erwarten, dass sich der unwichtigste Mann im Raum zuerst vergewisserte, dass niemand der vergleichsweise höhergestellten Anwesenden antworten wollte, bevor er sich in den Vordergrund drängte. Zumindest hätte man das wohl einst erwarten können.

      »Seltsamerweise gab es tatsächlich einige Habseligkeiten, Sir«, erklärte der Inspector. Er nickte in Richtung des kleinen Haufens aus diversen Gegenständen, die Vallance hin und her drehte. »Aber sie verraten uns nicht viel. Außer …«

      »Verraten Sie uns irgendetwas über die Identität des Mannes?«

      »Meiner Meinung nach nicht, Sir.«

      Vallance, der auch zu dieser frühen Stunde so adrett wie immer gekleidet war, warf Crawford einen Blick zu und schüttelte ebenfalls den Kopf.

      »Darf ich dann so frei sein und meine Frage erneut stellen? Wer war er? Stellvertretender Commissioner?«

      »Unsere Fingerabdruckdaten werden in diesem Moment durchsucht, Sir Ranald«, versicherte Vallance und schaute dem Minister direkt ins Gesicht. »Und natürlich ist es vorstellbar, dass dieser Bursche darin vermerkt ist. Wir überprüfen auch die Daten im Ausland mithilfe von Interpol und so weiter, aber es wird mindestens ein paar Tage dauern, bis alle Ergebnisse vorliegen. Und ich habe den starken Verdacht, dass wir dadurch nichts Brauchbares erfahren werden. So wie ich das sehe, beweist allein die Tatsache, dass er zurückgelassen wurde, dass uns das Wissen um seine Identität nicht weiterhelfen wird.«

      »Ich stimme Vallance zu«, sagte Tanner. »Wir sind in genau der gleichen Situation und ich bin mir sicher, dass wir die gleichen Ergebnisse erhalten werden oder auch gar keine. Nein, Sir – dieser Bursche wird sich als einer dieser vergleichsweise neuen internationalen Verbrechertypen erweisen, die im Bereich der Sabotage und des Terrorismus in beunruhigend großer Zahl aufgetaucht sind. Leute ohne nachvollziehbare Vergangenheit, vermutlich weiße Afrikaner mit einem Groll, abtrünnige Amerikaner – aber das sind alles nur Mutmaßungen, weil sie wie aus dem Nichts aufzutauchen scheinen. Die Kollegen in unserem Archiv nennen sie die Männer aus dem Nirgendwo. Eine ziemlich alberne Groschenromanbezeichnung, aber sie beschreibt sie sehr treffend. Ich will damit sagen, Sir, dass der Versuch, herauszufinden, wer dieser Kerl war, Zeitverschwendung ist, weil er in gewisser Weise niemand war.«

      »Das sind doch nur Spekulationen, oder, Tanner?«, hakte Sir Ranald nach. Kleine Lachfältchen umspielten seine Augen, während er sprach, um zu zeigen, dass er in dieser Angelegenheit noch nicht persönlich wurde. »Sie raten einfach nur. Sie würden es sicher als wohlbegründete Vermutungen bezeichnen, aber das ist Ansichtssache. Ich fürchte, ich wurde dazu ausgebildet, alles sorgfältig, unvoreingenommen und gründlich zu beobachten, bevor ich mich an die Formulierung einer Theorie heranwage. Also … Bond«, im Gesicht des Ministers flackerte ein kurzer Ausdruck des Missfallens auf, während er fortfuhr, als fände er den Namen in irgendeiner Weise unschön, »Sie haben diesen Mann getroffen, als er noch lebte. Welche hilfreichen Informationen können Sie uns über ihn mitteilen?«

      »So gut wie nichts, Sir, fürchte ich. Er wirkte vollkommen gewöhnlich, abgesehen von seinem Geschick im unbewaffneten Nahkampf, aber diese Fähigkeit könnte er überall auf der Welt erlernt haben. Also …«

      »Was ist mit seiner Stimme? Irgendetwas Auffälliges?«

      Bond war völlig ausgelaugt. Sein Kopf pochte, und er hatte einen metallischen Geschmack im Mund. Die Teile seines Körpers, die der Tote bearbeitet hatte, schmerzten. Das Schinkensandwich und der Kaffee, die er sich beide schnell in der Kantine besorgt hatte, waren längst vergessen. Doch trotzdem hätte er nie die Antwort gegeben, die er nun gab, wenn ihn die überhebliche Art des Politikers in Anwesenheit von Männern, die zwanzig Mal so viel Wert waren wie er, nicht so angewidert hätte.

      »Nun ja, er sprach Englisch«, erwiderte Bond. »Und meiner Meinung nach war auch seine Grammatik korrekt. Ich habe natürlich sorgfältig auf Hinweise eines russischen, albanischen oder chinesischen Akzents geachtet, aber ich konnte keine feststellen. Allerdings hat er in meiner Anwesenheit nicht mehr als zwanzig Worte gesprochen, was möglicherweise zu wenig ist, um zu einer sicheren Schlussfolgerung zu gelangen.«

      Am anderen Ende des Tischs kämpfte Vallance mit einem leichten Hustenanfall.

      Sir Ranald wirkte nicht im Geringsten

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