James Bond 15: Colonel Sun. Robert Markham

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James Bond 15: Colonel Sun - Robert Markham James Bond

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müssen, um genau die Stelle zu erreichen, an der Bond lag.

      Mehr Zeit verstrich. Die Schatten im Wald wurden länger und vergingen schließlich im schummrigen Licht der Abenddämmerung. Das Summen der Insekten wurde zu einem Murmeln. Einmal sang eine Amsel. Abgesehen davon erklang kein Geräusch. Wenn Bond in der Lage gewesen wäre, sein Gehör bis an seine Grenzen zu strapazieren, hätte er vielleicht den fernen Schrei wahrgenommen, der abrupt verstummte, und dann, ein wenig später, ein Auto, das angelassen wurde und davonfuhr. Aber er hörte nichts. Er war nichts.

      Der Raum war klein, aber es war trotzdem unmöglich zu bestimmen, was sich darin befand oder wo er war, und es schien auch vollkommen sinnlos zu sein, es zu versuchen. Diese Männer – es waren vermutlich zwei oder drei – sprachen wieder, erst einer, dann ein anderer. Ihre Stimmen klangen gedämpft, was an den langen, verhedderten Streifen aus grauem Stoff lag, die undeutlich und an den Rändern verschwommen vor ihnen in der Luft hingen. Diese grauen Streifen machten es auch schwer, ihre Gesichter zu erkennen. Oder erschwerten sie nur den Wunsch, ihre Gesichter zu sehen? Was befand sich wirklich dort? Spielte es eine Rolle? Dort war etwas, etwas wie ein Buch oder ein Mann oder ein Geheimnis oder ein Telefon, das bestätigte, dass es eine Rolle spielte. Das war vor langer Zeit gewesen, vor Hunderten umrundeter Ecken, Tausende langsamer, beschwerlicher Schritte zurück, doch es beharrte darauf, dass man niemals aufgeben durfte. Versuchen. Der Wille, zu versuchen. Versuchen, es versuchen zu wollen. Versuchen wollen zu …

      Ein weiterer Mann, viel näher. Sein Gesicht war ganz nah. Er machte etwas mit seinem Auge. Er hielt sein Handgelenk. Er machte noch mehr mit seinem Auge. Ein Schnauben. Ein Gespräch. Sie gingen davon. Sie kehrten zurück. Und taten wieder etwas – was? Sie zogen und halfen ihm vom Stuhl hoch. Etwas mit einer Jacke. Etwas mit Hemdsärmeln. Ein kurzer Schmerz. Vorbei. Wieder zurück auf dem Stuhl.

      »Nun, Doktor?«

      »Er hat eine erhebliche Dosis irgendeiner Droge erhalten. Zu diesem Zeitpunkt ist es mir noch nicht möglich, sie genauer zu benennen. Könnte Scopolamin sein. Ich habe ihm etwas verabreicht, das ihm dabei helfen sollte, wieder zu sich zu kommen.«

      »Also ist er ein Drogenabhängiger?«

      »Schon möglich. Aber ich bezweifle es. Wir werden einfach abwarten müssen. Wie ist er hier gelandet?«

      »Ein Autofahrer brachte ihn vor etwa einer halben Stunde her. Er sagte, er habe ihn auf einer Straße in der Nähe eines Eingangs zum Great Park gefunden, wo er ziellos umhergeirrt sei. Natürlich dachten wir zuerst, er wäre betrunken.«

      »Die Auswirkungen sind ähnlich. Die ruhige Art von Trunkenheit. Ich kann mir keine bessere Methode vorstellen, um einen Mann gefügig zu machen. Wissen Sie, Sergeant, an dieser Sache, worum auch immer es dabei gehen mag, ist irgendetwas faul. Wer ist unser Freund?«

      »Er heißt Bond, James Bond. Er hat eine Geschäftsadresse in London, irgendwo am Regent’s Park. Ich habe dort angerufen, um möglicherweise etwas über ihn herauszufinden, und man sagte mir, ich solle ihn festhalten und niemanden außer einem Arzt zu ihm lassen. Sie würden umgehend einen ihrer Leute herschicken. Der Inspector sollte auch bald hier sein. Er hat sich etwa zwei Minuten vor der Ankunft dieses Burschen auf den Weg zu einem Einsatz gemacht. Eine Massenkarambolage auf der M4. Wird eine ganz schön anstrengende Nacht werden.«

      »Allerdings … Ah, ich glaube, jetzt dürfte er langsam wieder ansprechbar sein … Mr Bond? Mr Bond, Sie sind in Sicherheit und in wenigen Minuten werden Sie wieder ganz Sie selbst sein. Mein Name ist Doktor Allison und diese Herren von der Polizei sind Sergeant Hassett und Constable Wragg. Sie sind lediglich zu Ihrem Schutz hier. Sie befinden sich in einer Polizeiwache, aber Sie haben nichts Falsches getan. Sie müssen sich nur ein wenig ausruhen.«

      James Bond hob langsam den Blick. Die verhedderten grauen Streifen, die seine Sicht und sein Hörvermögen beeinträchtigt hatten, waren verschwunden. Er sah ein sehr englisches Gesicht mit einer neugierigen spitzen Nase und zuverlässigen dunklen Augen, die in diesem Moment verwirrt und besorgt wirkten. Im Hintergrund waren zwei massiv aussehende Männer in dunkelblauen Uniformen sowie ein abgenutzter Schreibtisch mit einem Telefon darauf, Aktenschränke, Wandkarten, Grafiken und ein Poster, das einen Polizeiball ankündigte: alles alltägliche Dinge, die er wiedererkannte.

      Bond schluckte und räusperte sich. Es war sehr wichtig, dass er das, was er zu berichten hatte, korrekt wiedergab, vor allem weil er immer noch nicht ganz sicher war, was das alles bedeutete oder warum er es diesen Leuten mitteilen musste.

      »Legen Sie für eine Weile die Füße hoch, Mr Bond. Bringen Sie diesen Stuhl her, Wragg, ja? Könnten Sie uns eine Tasse Tee organisieren?«

      Also dann, ganz langsam, Wort für Wort.

      »Ich brauche«, begann Bond mit belegter Stimme, »ich brauche ein Auto. Und vier Männer. Bewaffnet. Sie müssen mit mir kommen. So schnell wie möglich.«

      »Der arme Bursche ist immer noch ganz durcheinander«, sagte der Sergeant.

      Der Arzt runzelte die Stirn. »Das bezweifle ich. Verwirrung ist in einem solchen Fall normal, aber kein richtiges Fantasieren.« Er lehnte sich vor und legte seine Hände fest auf Bonds Schultern. »Sie müssen uns mehr erzählen, Mr Bond. Wir hören Ihnen alle zu. Wir versuchen, Sie zu verstehen.«

      »Admiral Sir Miles Messervy«, sagte Bond deutlich und sah, wie der Sergeant reagierte. Bonds Verstand wurde nun schnell klarer. »Es gab einen Zwischenfall in seinem Zuhause. Ich fürchte, er wurde entführt.«

      »Sprechen Sie bitte weiter, Sir«, forderte ihn der Sergeant auf, der bereits nach dem Telefonhörer gegriffen hatte, bevor Bond den Satz beendet hatte.

      »Da waren vier Männer. Sie hatten ihm eine Ladung von dem gleichen Zeug verabreicht, das sie mir gespritzt haben. Ich weiß nicht genau, wie ich entkommen bin.«

      »Kein Wunder«, kommentierte Dr. Allison und bot Bond eine Zigarette und ein Feuerzeug an.

      Bond sog den lebensspendenden Rauch tief in seine Lunge ein und stieß ihn genüsslich aus. Er fing an, schnell und besonnen zu überlegen, zu analysieren und vorherzusehen. Der Schluss, zu dem er umgehend kam, entsetzte ihn. Er sprang auf die Füße. Im gleichen Augenblick legte der Sergeant den Telefonhörer auf.

      »Nummer nicht erreichbar«, verkündete er ernst.

      »Natürlich«, murmelte Bond. »Geben Sie mir das Ding.« Als sich die Telefonistin der Polizei meldete, sagte er: »Londoner Flughafen. Oberste Priorität. Ich bleibe in der Leitung« und ballte seine Hand dabei unbewusst zur Faust.

      Der Sergeant warf ihm einen kurzen Blick zu und verließ den Raum im Laufschritt.

      Während Bond seinem Freund Spence, dem Sicherheitsbeamten am Flughafen, Beschreibungen von M und den vier feindlichen Agenten durchgab, traf der Inspector ein, dem eine Minute später auch Bill Tanner folgte. Bond beendete das Gespräch, legte auf und holte tief Luft, um Tanner die Lage zu erklären, doch genau in diesem Moment kehrte der Sergeant zurück. Sein rundes, gutmütiges Gesicht war blass. Er wandte sich an Bond.

      »Ich habe einen Streifenwagen zum Haus geschickt«, sagte er und schluckte. »Sie haben sich gerade gemeldet. Ich fürchte, für Ihre bewaffneten Männer ist es jetzt zu spät. Aber wir werden Sie brauchen, Doktor. Allerdings werden auch Sie nicht mehr viel tun können.«

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      NACHWIRKUNGEN

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