James Bond 15: Colonel Sun. Robert Markham

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу James Bond 15: Colonel Sun - Robert Markham страница 9

James Bond 15: Colonel Sun - Robert Markham James Bond

Скачать книгу

der Eingangshalle des Achterdecks. Von seinem Gesicht war nicht mehr viel übrig. Teile davon und von dem, was sich dahinter befunden hatte, klebten überall an den Wänden und der Decke. Die Luger-Patrone steckte einen guten Zentimeter tief in einer der Holzvertäfelungen.

      Auf den ehemaligen Chief Petty Officer Hammond hatte man zwei Schüsse abgefeuert, einen in die Brust und einen weiteren, wohl um kein Risiko einzugehen, in den Nacken. Man ging davon aus, dass die Eindringlinge ihn umgehend aus dem Weg geräumt hatten, nachdem er ihnen die Tür geöffnet hatte, und dass sie in diesem Fall eine kleinkalibrige Waffe benutzt hatten, um in der Eingangshalle keine Spuren zu hinterlassen, die Bond bei seiner Ankunft hätten warnen können. Die Leiche hatten sie in die Küche befördert, in der man auch die dritte Leiche gefunden hatte.

      Mrs Hammond hatte wenigstens nicht mitbekommen, was mit ihr passiert war. Der Mörder hatte bei ihr dieselbe kleinkalibrige Waffe benutzt und sie mit einem einzelnen gut gezielten Schuss in den Hinterkopf getötet, während sie am Herd oder am Spülbecken gestanden hatte. Sie lag direkt neben ihrem Ehemann, so nah, dass der Handrücken seiner ausgestreckten Hand an ihrer Schulter ruhte. Es sah aus, als hätte er versucht, ihr zu versichern, dass er sie nicht verlassen hatte, dass er in ihrer Nähe war, so wie er es zwanzig Jahre lang gewesen war. Seit Hammond gleich nach dem Krieg aus dem Dienst entlassen worden und mit seiner Frau hergezogen war, um M zu Diensten zu sein, hatten die beiden nicht eine Nacht getrennt verbracht.

      Bond dachte darüber nach, während er neben Tanner und dem Inspector stand und auf die Überreste der Hammonds hinunterstarrte. Er verspürte den bedeutungslosen Wunsch, dass er Hammonds Anekdoten über das Marineleben vor dem Krieg in der Pazifikstation mehr Aufmerksamkeit geschenkt hätte, dass er die Zeit und Freundlichkeit gehabt hätte, Mrs Hammond für die Selbstaufopferung, mit der sie M während seiner Krankheit gepflegt hatte, zu danken und sie zu ermutigen. Bond gab einen gedämpften Laut von sich, eine Mischung aus Schluchzen und Knurren. Diese Tat, diese beiläufige Beseitigung zweier Leben, nur um sich Ärger zu ersparen – es hätte ein halbes Dutzend Möglichkeiten gegeben, die Hammonds mit einem Minimum an Gewalt zu neutralisieren, ohne sich einem Risiko auszusetzen –, würde er nicht einfach so hinnehmen. Die Männer, die das getan hatten, würden sterben.

      »Nur gut, dass Sie nicht auf meinen Vorschlag eingegangen sind, heute Abend mit herzukommen, Bill«, sagte Bond.

      Tanner nickte stumm. Dann wandten sich die beiden ab und überließen die Leichen dem Arzt und den Experten der Polizei. Obwohl niemand erwartete, dass sie dem, was bereits bekannt und allzu offensichtlich war, noch etwas hinzuzufügen hatten. Das Schicksal der Hammonds war wie ein offenes Buch. Was blieb, war natürlich die Frage, warum der Mann mit dem schmalen Gesicht erschossen worden war.

      In Ms Arbeitszimmer beschlossen Bond und Tanner eine Minute später, sich mit der Beantwortung dieser Frage zu beschäftigen. Beide mieden stillschweigend den Hepplewhite-Lehnstuhl mit der geraden Rückenlehne, auf dem M immer zu sitzen pflegte, und nahmen jeweils auf einer Seite des niedrigen Steinkamins Platz, der zu dieser Jahreszeit leer und sauber gefegt war.

      »Vielleicht hat ihn sein Boss in einem Wutanfall erledigt«, schlug Tanner vor. »Nach dem, was Sie mir auf dem Weg hierher erzählt haben, hat sich unser toter Freund bei dem Gerangel im Schlafzimmer nicht sonderlich geschickt angestellt. Das könnte sein Boss so ausgelegt haben, dass er Ihnen zur Flucht verholfen hat. Andererseits klingen diese Leute nicht so, als würden sie zu Wutanfällen neigen. Natürlich ist ein Mann mit einer blutigen Nase bis zu einem gewissen Grad verdächtig. Hätte das genügt, um ihm eine Kugel einzuhandeln? Falls ja, wäre das recht beängstigend.«

      Bevor er antwortete, nahm Bond seinen Scotch mit Soda von dem Silbertablett, das auf einem niedrigen Tisch zwischen den beiden Männern stand. Er hatte sein Herz stählen müssen, um das Tablett aus der Küche mitzunehmen, wo Hammond es wie an den vergangenen Dienstagen schon für seine Ankunft bereitgestellt hatte.

      »Das würde zu der Flughafentheorie passen.« Bond nahm einen großen, dankbaren Schluck. »Es wäre schon ein Risiko, mit M durch die Passkontrolle zu gehen und ihn, falls nötig, als ›nicht ganz auf der Höhe‹ auszugeben oder was auch immer sie sich dafür überlegt haben. Vermutlich wäre es ein noch größeres Risiko gewesen, wenn sie es geschafft hätten, mich dazu zu bringen, dass ich mich der Truppe anschließe. Oder nicht? Egal, das spielt jetzt keine Rolle. Wichtig ist nur eins: Ganz gleich, wie groß das Risiko war, sie waren in der Lage, sich bis ins kleinste Detail darauf vorzubereiten. Aber eine Sache haben sie nicht vorausgeahnt: Ein Mann, der offensichtlich gerade einen ernsthaften Kampf hinter sich hat, wäre genau das, was die gefährliche Aufmerksamkeit der Behörden auf sie gelenkt hätte. Ja, das passt. Und dennoch …«

      Tanner warf ihm einen stummen Blick zu und suchte umständlich nach einer Zigarette.

      »Ich werde einfach das Gefühl nicht los, dass da noch etwas anderes im Spiel ist. Irgendein zusätzlicher Punkt. Warum sollten sie ihn denn dann hierlassen? Damit haben sie uns weiß Gott wie viele Informationen auf dem Silbertablett präsentiert. Man sollte doch erwarten, dass sie zumindest versuchen würden, die Leiche zu verstecken.«

      »Sie hatten keine Zeit dafür«, gab Tanner mit einem Blick auf seine Uhr zu bedenken. »Diese ganze Aktion muss auf die Minute geplant gewesen sein. Und da wir gerade von Zeit sprechen, wann lassen die endlich dieses verdammte Telefon reparieren? Wir sollten besser anfangen …«

      »Das hat keine Eile. Ich wünschte, es wäre anders. Da vor einer Stunde oder länger der Schichtwechsel stattgefunden hat, wird Spence’ Aufgabe nicht leicht sein. Er muss all die Leute aufstöbern, die vorhin im Dienst waren. Und die Sicherheitsbelegschaft ist winzig. Sie werden voll und ganz damit beschäftigt sein, die Beschreibungen an all die anderen Flughäfen weiterzuleiten. Und außerdem …«

      Ein Constable in einem kurzärmeligen Hemd klopfte und trat ein. »Das Telefon ist wieder in Ordnung, Sir«, sagte er. »Und der Sicherheitsdienst des Londoner Flughafens wurde wie von Ihnen gewünscht informiert.«

      »Danke.« Sobald der Mann gegangen war, stellte Bill Tanner sein Glas mit einem lauten Knall ab. »Das ist ohnehin alles hoffnungslos«, stieß er mit plötzlicher Heftigkeit hervor. »Wir sollten uns in Bewegung setzen, James. Jede wichtige Person muss versammelt und über diese Angelegenheit informiert werden, und zwar schnell. Warum trödeln wir hier noch herum?«

      »Wenn wir uns bewegen, sind wir nicht mehr in der Nähe des Telefons. Und wir müssen sichergehen, dass wir auf dieser Seite keine Spuren übersehen. Die Polizei wird sie finden, falls es welche gibt. Dieser Inspector Crawford ist ein fähiger Bursche. Und was meinen Sie überhaupt mit hoffnungslos? Wir haben doch die Häfen informiert und …«

      »Hören Sie, James.« Tanner stand auf und fing an, auf dem abgewetzten Axminster-Teppich auf und ab zu gehen. Er schaute wieder auf seine Uhr. »Sie haben jetzt etwa vier Stunden Vorsprung …«

      Bond atmete langsam ein und biss sich hart auf die Unterlippe. »Verdammt, Sie wissen ja nicht, wie sehr ich mir wünsche …«

      »Seien Sie kein Narr, Mann. Niemand hätte mehr tun können als Sie. Reißen Sie sich zusammen und hören Sie mir zu.«

      »Tut mir leid, Bill.«

      »So ist es besser. Also. Vier Stunden. Sie haben sicher nicht mit sehr viel mehr gerechnet, egal, was passieren würde. Sie haben das Ganze bestimmt so knapp wie möglich geplant. Wenn sie ihn per Flugzeug außer Landes geschafft haben, wären sie in weniger als einer Stunde in der Luft gewesen, da der Flughafen ja ganz in der Nähe liegt. Es dauert höchstens eine weitere Stunde bis Orly oder Amsterdam, oder heutzutage sogar bis nach Marseille – und sie müssen an einen vergleichsweise nahen Ort geflogen sein. Sie hätten es nicht gewagt, sechs oder acht Stunden im Transit zu verbringen und damit zu riskieren, dass sie am anderen

Скачать книгу