Karo König. Arno Alexander
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„Bis dahin droht Ihnen kaum Gefahr. Es ist eine bekannte Tatsache, daß Verbrecher größeren Maßstabes — und zu diesen scheint auch der Karo König zu gehören — bei der Ausführung einer angekündigten Tat sich stets peinlichst an den von ihnen selbst angegebenen Zeitpunkt halten.“
In diesem Augenblick ging die Tür auf. Ein schlicht gekleideter, älterer Mann trat ein. In der einen Hand hielt er seine Mütze und einen Brief, mit der anderen wischte er den Schweiß von seiner Stirn.
„Ein Brief für Herrn Geheimrat Blumenthal,“ sagte er mit lauter Stimme.
Blumenthal streckte die Hand danach aus und blickte erstaunt zu O’Kelly hinüber. Dieser stand wie zur Bildsäule erstarrt da. Seine Gedanken arbeiteten fieberhaft. Das Bild — dieser Mann, in der einen Hand Brief und Mütze haltend, mit der andern den Schweiß von der Stirne wischend — weckte eine Erinnerung in ihm. Die Szene in seiner eigenen Wohnung tauchte klar und plastisch vor seinem geistigen Auge auf: genau so hatte doch der Dienstmann dagestanden, der ihm die erste Botschaft des Karo König überbrachte. Was bedeutete das?
Plötzlich riß O’Kelly dem Geheimrat den Brief aus der Hand. Der Umschlag flog in die Ecke. O’Kelly las:
„Da Sie sich mit der Kriminalpolizei eingelassen haben, werde ich Sie heute auf jeden Fall zwischen acht und zwölf Uhr abends töten. Das von mir geforderte Geld können Sie sich für Ihr eigenes Begräbnis sparen.
Karo König.“
Wortlos stürzte O’Kelly an dem verdutzten Geheimrat vorbei und durch die Tür auf den Treppengang. Der Überbringer der Botschaft sprang bereits in größter Eile die Stufen hinab.
Drei Stockwerke waren da. Etwa fünfzehn Stufen Vorsprung hatte der Mann. Nicht aufzuholen! Blitzschnell durchschossen O’Kelly diese Gedanken. Er würde unten gerade ankommen, wenn der andere die Haustüre bereits versperrt hatte.
Da erinnerte er sich auf einmal seiner Schulzeit. Mit einem Satz saß er auf dem Treppengeländer und im Nu war er ein halbes Stockwerk tiefer. Er landete mit aller Wucht auf dem Rücken des Fliehenden. Beide stürzten zu Boden.
O’Kelly war von der Erschütterung noch ganz benommen, als er fühlte, wie zwei mächtige Pranken sich um seinen Hals legten. Er kratzte und schlug wie irrsinnig um sich. Doch der stählerne Griff lockerte sich nicht. O’Kelly keuchte.
Oben auf der Plattform lief der Geheimrat geschäftig hin und her. Er schien die Situation völlig zu verkennen.
„Geben Sie es ihm richtig, O’Kelly!“ schrie er begeistert. „Dem Halunken, dem Gauner!“
O’Kelly wand sich in konvulsivischen Zuckungen. Sein Gesicht war blaurot.
„Schleppen Sie ihn her, O’Kelly!“ zeterte Blumenthal. „Her mit ihm, damit ich ihn eigenhändig niederknalle!“
O’Kellys Bewegungen wurden matter. Sein Widerstand erlahmte.
Da erscholl ein lauter Knall, der nur aus des Geheimrats vorsintflutlichem Schießeisen stammen konnte und in derselben Sekunde wurde es auf der Treppe finster. Der Druck auf O’Kellys Hals hatte plötzlich aufgehört.
Nach einigen Minuten war er imstande, sich langsam aufzurichten. Sein Widersacher war verschwunden. Von allen Seiten aber strömten jetzt Diener und Mägde mit Lampen und Lichtern herbei. Auch Blumenthal selbst eilte herunter. O’Kelly sah die alte, verrostete Pistole in seiner Hand, dann wanderten die Blicke des Inspektors zu den am Boden verstreuten Glasscherben.
„Von Ihrer Fähigkeit, Beleuchtungskörper abzuschießen, haben Sie mich nun nachgerade überzeugt,“ sagte er müde.
„Ich wollte aber doch den Kerl treffen!“ ereiferte sich Blumenthal.
O’Kelly dachte, während er sich säuberte und sein Äußeres in Ordnung brachte, daß ein ganz schlechter Schütze unter Umständen noch angenehmer sei, als ein halbwegs guter. Sonst hätte die für den Verbrecher bestimmte Kugel wohl nicht die Lampe, vermutlich aber ihn selbst getroffen.
„Auf Wiedersehen — heute abend!“ sagte er schlicht und ging zur Ausgangstür.
„Herr Kommissar, Ihr Notizbuch!“ rief ihm ein Diener nach.
„Danke.“ O’Kelly steckte es lässig ein. Sein Herz klopfte dabei fast hörbar. Inspektor O’Kelly trug nämlich prinzipiell kein Notizbuch bei sich.
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