Karo König. Arno Alexander

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Karo König - Arno Alexander страница 9

Автор:
Серия:
Издательство:
Karo König - Arno Alexander

Скачать книгу

alt sind Sie eigentlich, O’Kelly?“

      „Ich werde siebzig!“ sagte jener ärgerlich. „Sie sollen mich jetzt in Ruhe lassen!“

      „Hm …“ Taube schien bereits über die nächste Frage nachzudenken. Da ihm aber nichts passendes einfiel, steckte er den Kopf wieder in sein Buch. Doch gleich darauf blickte er freudig auf. „Q’Kelly!“ rief er triumphierend. „Hier steht ein komischer Satz — lateinisch, glaube ich. Was heißt — ‚errare humanum est‘?“

      „Seid menschlich mit den Irren!“ erwiderte der andere grob. Wütend raffte er die kleinen Zettel zusammen und warf sie in ein Schreibtischfach. „Sie sind unverbesserlich, Taube,“ fuhr er ruhiger fort. „Übrigens wird es jetzt Zeit, daß wir gehen. Wir wollen Dr. Raymond nicht unnötig warten lassen.“

      Mit einem Seufzer der Erleichterung klappte Taube sein Buch zu und streckte behaglich seine Glieder.

      „Das ist fein,“ sagte er zufrieden. „Es ist immer sehr langweilig, wenn Sie arbeiten.“

      „Und immer sehr störend, wenn Sie dazwischenreden. Wann heiraten Sie denn endlich? Ich freue mich riesig darauf — dann habe ich nämlich Ruhe.“

      Taube zuckte resigniert die Achseln.

      „Ich heirate, wenn die Möbel bezahlt sind. Ich habe sie auf Stottern gekauft, wissen Sie.“

      O’Kelly lachte auf.

      „Auf Stottern gekauft! Fabelhaft! Dauert das lange?“

      „Gekauft habe ich die Möbel in einer Stunde, dagegen zahle ich schon ein Jahr lang daran,“ entgegnete Taube etwas mißgelaunt.

      Sie waren inzwischen auf die Straße getreten. O’Kelly blickte suchend umher. Es dauerte aber keine zwei Minuten, als auch schon ein eleganter, großer Buick vorfuhr und Dr. Raymond die Kriminalbeamten aufforderte, einzusteigen.

      Unterwegs erklärte O’Kelly seinen Schlachtplan. Als sie bei der Brücke anlangten, kannte jeder genau die ihm in dem nächtlichen Schauspiel zugedachte Rolle. O’Kelly lief noch eine Weile geschäftig hin und her; dann war alles geordnet, und es wurde still und ruhig.

      An dem Brückengeländer lehnte die dunkle Gestalt Hans Larsens. Es regnete und stürmte. Irgendwo in der Ferne blinkte ein schwaches Licht, während die Brücke selbst völlig im Dunkeln lag.

      Hinter einem Pfeiler verborgen kauerten O’Kelly und Dr. Raymond. Auf der andern Seite hatte Taube mit einem Kollegen seinen Platz eingenommen. Alles war so angeordnet, daß, wer auch immer zu Larsen wollte, erst eine der Gruppen passieren mußte und sich dann zwischen zwei Feuern befand. Larsen selbst hielt in der linken Hand ein großes Paket, das jedoch nicht Hundertmarkscheine, sondern Ansichtskarten enthielt. Seine Rechte aber umklammerte, in der Manteltasche verborgen, den Griff eines entsicherten Brownings.

      O’Kelly hatte alle Möglichkeiten in Betracht gezogen. Sein Plan war bis aufs i-Tüpfelchen durchdacht. Etwa hundert Meter von der Brücke entfernt, harrte ein großer, vollbesetzter Wagen des Überfallkommandos eines Zeichens, und unter der Brücke lag sogar ein Polizeimotorboot, um dem Karo König auch den Weg übers Wasser abzuschneiden.

      „Wenn wir ihn nicht kriegen, muß der Teufel seine Hand im Spiele haben,“ flüsterte O’Kelly.

      Dr. Raymond fröstelte.

      „Beim Karo König hat der Teufel schon manchmal seine Hand im Spiele gehabt,“ sagte er leise. „Ich glaube übrigens gar nicht, daß er selbst kommen wird.“

      „Doch,“ widersprach O’Kelly bestimmt. „Ich wurde heute von einem Anonymus angerufen, der sich Kriminalinspektor Vogel nannte. Er versuchte mir einzureden, daß der Karo König nicht kommen würde. Es ist doch ganz klar, daß dies ein Komplice gewesen ist, wenn nicht gar der Karo König selbst, der auf diese ungeschickte Weise mich von der Spur abbringen wollte.“

      „Möglich,“ entgegnete Raymond nachdenklich. „Mir scheint aber hier etwas nicht ganz zu stimmen. — Zum Kuckuck, dieser Regen!“

      Er schlug den Mantelkragen höher. „Eine etwas ungemütliche Situation, finden Sie nicht auch?“

      O’Kelly zuckte die Achseln.

      „Ich kenne jedenfalls gemütlichere. Aber eins ist sicher …“ Brüsk brach er seine Rede ab und spähte angestrengt in die Dunkelheit. „Achtung! Aufgepaßt!“ zischte er leise.

      Neben Larsen stand ein Mann. Er schien den Schriftsteller etwas zu fragen. Richtig, Larsen antwortete.

      „Jetzt geht’s gleich los!“ raunte Raymond aufgeregt.

      O’Kelly winkte ärgerlich ab. Alle seine Sinne waren gespannt bis aufs äußerste. Gleich einer schwarzen Katze kauerte er sprungbereit am Boden. Seine Augen flackerten, und der Herzschlag schien sekundenlang auszusetzen. Da! der Unbekannte hatte Larsen das Paket abgenommen und ging weiter — direkt auf O’Kelly zu. Man hörte ihn mit leiser Stimme etwas singen. Einige Worte eines bekannten Schlagers erreichten das Ohr des Kriminalbeamten.

      Der Mann ging mit leicht schwankendem Schritt und fuchtelte mit der rechten Hand im Takt zu dem Liede. Nur noch zwei Schritte war er von seinem Beobachter entfernt. Wie aus dem Boden gewachsen stand O’Kelly vor ihm.

      „Hände hoch!“ brüllte er. In den Rücken des Fremden bohrte sich der Lauf von Raymonds Revolver.

      „Hände hoch!“ wiederholte O’Kelly nachdrücklich.

      Langsam leistete der Unbekannte der Aufforderung Folge.

      „Allright!“ rief der Kriminalbeamte triumphierend.

      Plötzlich knallten fast gleichzeitig zwei Schüsse.

      „Was ist das?“ fuhr O’Kelly auf.

      Ein lauter Schrei tönte schrill und häßlich durch die Nacht. Dumpfes Getrampel ward hörbar.

      „O’Kelly!“ keuchte jemand. „Schnell!“

      „Sind Sie es, Taube?“

      „Ja. Etwas Furchtbares ist geschehen!“

      O’Kelly hörte kaum noch hin.

      „Halten Sie den Kerl fest!“ schrie er auf Raymond ein. Dann rannte er in der Richtung zu Larsen. Die Stelle, wo sich soeben noch Larsens Gestalt am Brückengeländer abgezeichnet hatte, war leer. Am Boden aber lag etwas Schwarzes, Unnatürliches.

      O’Kelly beugte sich erregt darüber. Seine Blendlaterne blitzte auf.

      Larsen röchelte.

      „Er hat geschossen,“ flüsterte er. „Ich habe Schmerzen.“ Das Hemd auf seiner Brust war rot gefärbt.

      Der Kriminalbeamte zog die Signalpfeife. Ein schriller Pfiff gellte.

      Aus der Ferne hörte man das Knattern des anfahrenden Polizeiautos. Wenige Minuten darauf war die Brücke durch die Scheinwerfer des Wagens hell erleuchtet. Der Polizeiarzt bemühte sich um Larsen. Zwei Polizisten aber hielten einen Mann von großer Statur fest, der aus blöden, verwunderten Augen vor sich hinstarrte. In seiner Linken hielt er noch immer krampfhaft

Скачать книгу