Karo König. Arno Alexander

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Karo König - Arno Alexander страница 4

Автор:
Серия:
Издательство:
Karo König - Arno Alexander

Скачать книгу

Sie! So gehen Sie doch!“ herrschte ihn Larsen an. „Ich will allein sein!“

      Der Kriminalbeamte schüttelte stumm den Kopf und rührte sich nicht.

      „Hören Sie denn nicht?“ zürnte Larsen. „Ich will allein sein! Verstehen Sie nicht, daß Sie mich stören?“

      O’Kelly verzog sein Gesicht zu einer Grimasse.

      „Nein!“ sagte er kurz. Dann holte er aus seiner Westentasche eine zur Hälfte aufgerauchte Zigarette, setzte sie in Brand und warf sich krachend in einen Ledersessel. Larsen verfolgte sein Tun mit finsteren Blicken, sprach aber kein Wort mehr.

      „Sehen Sie, Herr Larsen,“ begann der Inspektor und blies den Rauch seiner Zigarette weit von sich. „Seit etwa fünf Jahren verkehre ich, und mit mir eine ganze Reihe ähnlicher Globetrotter, nun schon in Ihrem gastfreien Hause. Immer waren Sie uns ein lieber, gütiger älterer Freund und väterlicher Berater! Ich sage damit gewiß nicht zuviel!“

      „Viel zu viel!“ unterbrach ihn Larsen giftig. „Wenn Sie gar nichts sagen würden, wäre es für mich gerade genug.“

      O’Kelly lächelte. Er konnte unendlich liebenswürdig und gewinnend lächeln. Diese Meinung teilten sogar verschiedene rohe und recht ungemütliche Verbrecher, die durch sein kindliches, heiteres Lächeln entwaffnet, Dinge eingestanden hatten, die sie eigentlich als tiefstes und unverbrüchliches Geheimnis mit ins Jenseits hinüberzunehmen beabsichtigten. Auch auf Larsen schien dieses Lächeln seine Wirkung nicht gänzlich zu verfehlen. Seine Stimme klang nur noch leise grollend, als er fortfuhr:

      „In sechs Monaten feiere ich meinen fünfzigsten Geburtstag. Die Worte, die Sie vorhin sprachen, eignen sich vorzüglich für eine Ansprache coram publico an diesem weihevollen Tage. Merken Sie sich diese Ihre Worte genau! Sie werden viel Beifall damit ernten — — in sechs Monaten! Jetzt aber, mein Herr, bitte ich Sie ganz energisch — lassen Sie mich allein!“

      O’Kelly schüttelte wieder den Kopf.

      „Nein, Herr Larsen! Zu Ihrem Geburtsjubiläum werde ich kein Sterbenswörtchen sagen. Bestimmt nicht! Ich bin nun einmal nicht für überflüssige Worte. Aber heute — das ist etwas ganz anderes! Also ich bitte jetzt ganz energisch — hören Sie mich an!“ Da Larsen schwieg, fuhr O’Kelly sogleich lebhaft fort: „Vielen von uns halfen Sie mit einem guten Rat, einigen durch die Tat, und einen unterstützten Sie sogar einmal mit einer beträchtlichen Summe Geldes, um ihn aus arger Verlegenheit zu retten. Es ist nur recht und billig, daß wir Ihnen nun, da Sie in der Klemme stecken, ebenfalls helfen; und weil ich mich am besten dazu eigne, stelle ich mich Ihnen hiermit zur Verfügung!“

      „Warum sollten wohl gerade Sie sich am besten dazu eignen?“

      O’Kelly zog die Augenbrauen hoch.

      „Weil ich Kriminalbeamter bin.“

      „Nun und?“ Aus der Stimme Larsens klang es wie leiser Spott.

      „Nun und? Es handelt sich hier bei Ihnen nämlich um einen Kriminalfall!“

      „Wo — — Woher wissen Sie denn das?“

      „Ich weiß einiges,“ sagte O’Kelly unbestimmt. „Aber auch ohne mein zufälliges Wissen hätte ich hier auf einen Kriminalfall geschlossen. So, wie Sie vorhin, erschrickt man nur bei dreierlei Arten von Nachrichten. Vermögensverlust kann es nicht sein, da die Bank, die Ihnen dies anzeigen könnte, stets Briefumschläge mit Firmenbezeichnung benutzt, was hier nicht zutrifft. Die Todesanzeige eines nahen Verwandten kann es ebenfalls nicht sein und zwar aus dem sehr einfachen Grunde, weil alle Ihnen irgend nahestehenden Personen im Eßzimmer sehr lebendig anwesend waren. Bleibt also nur noch die dritte Möglichkeit …“

      „Und die wäre?“

      „Erpressungs- oder Drohbriefe! Einen solchen Brief haben Sie eben empfangen. Da dies in mein Fach einschlägt, bitte ich, mir den Brief zu zeigen. Daß Sie zu mir Vertrauen haben können, wissen Sie, und ich verpflichte mich auch, keine Antwort auf Fragen zu verlangen, die Sie aus irgendwelchen Gründen nicht beantworten möchten.“

      „So? Dazu verpflichten Sie sich?“ Larsen war nachdenklich geworden. Nach einer Weile fuhr er sinnend fort: „Daß Sie den Inhalt des Briefes ziemlich richtig erraten haben, gebe ich zu. Sie wollen mir also helfen, einer mir drohenden Gefahr zu begegnen, ohne die näheren Umstände zu kennen? Versprechen Sie da nicht ein bißchen zu viel?“

      O’Kelly zuckte die Achseln.

      „Ich kann Ihnen natürlich nur versprechen, mein möglichstes zu tun, um die drohende Gefahr abzuwenden. Ob Ihnen damit gedient sein wird, hängt von den näheren Umständen ab, die ich ja leider nicht kenne. Schaden aber kann Ihnen die Unterstützung eines Kriminalbeamten jedenfalls nicht!“

      „Gut!“ sagte Larsen plötzlich entschlossen. „Versuchen Sie es! Ich habe allerdings sehr wenig Hoffnung.“ Mit diesen Worten zog er aus seiner Rocktasche den bewußten Brief hervor und reichte ihn dem Inspektor. O’Kelly öffnete vorsichtig den Umschlag. Das erste, was er sah, war eine französische Spielkarte — der Karo König. Nun war der Zusammenhang dieses Briefes mit der von O’Kelly selbst empfangenen Warnung endgültig erwiesen. Die Züge des Kriminalbeamten waren gespannt, als er jetzt den ebenfalls auf einer Schreibmaschine getippten Brief auseinanderfaltete. Halblaut las er vor:

      „Übermorgen, punkt 10 Uhr abends, werden Sie auf der Jannowitzbrücke sein und mir dort ein Paket, enthaltend RM. 600 000.— in Hundertmarkscheinen, übergeben. Die Scheine dürfen keine fortlaufenden Nummern tragen, und die Kriminalpolizei darf nicht verständigt werden. Die Folgen eines Ungehorsams sind Ihnen bekannt.“

      O’Kelly pfiff leise durch die Zähne.

      „Allerhand!“ knurrte er. „Ich habe in meiner Praxis schon manchen Erpressungsbrief in den Händen gehabt, ein solches Maß von Dreistigkeit und Unverfrorenheit ist mir aber doch noch nicht vorgekommen.“

      Larsen schwieg.

      „Zunächst einmal eine Frage!“ fuhr der Kriminalbeamte fort. „Wer ist der Karo König, und womit droht er Ihnen im Falle eines Ungehorsams?“

      „Wer der Karo König ist, kann ich Ihnen nicht sagen …“

      „Können nicht, oder wollen nicht?“ warf O’Kelly rasch dazwischen.

      Der Schriftsteller seufzte.

      „Das läßt sich schwer auseinanderhalten … in diesem Falle. Eines dürfte so richtig sein, wie das andere.“

      „Gut. Und wie steht es mit dem zweiten Teil meiner Frage?“

      „Da kann ich Ihnen eine befriedigende Auskunft geben!“ Larsen lächelte ironisch und ein wenig bitter. „Im Falle eines Ungehorsams droht mir nicht mehr und nicht weniger als der Tod!“

      O’Kelly nickte.

      „Ich dachte es mir. Nun aber zur Hauptfrage: halten Sie den Fall für ernst? Mit anderen Worten — wollen Sie zahlen?“

      Abwartend betrachtete er Larsen. Dieser sah mit trüben Augen zu ihm auf.

      „Ich will zahlen,“ sagte er in gemachter Ruhe. Dann aber warf er den Kopf zurück und sagte so eindringlich, daß O’Kelly erschrak: „Ich … ich

Скачать книгу