Karo König. Arno Alexander

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Karo König - Arno Alexander

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den Brei herum,“ rief der mit ‚Tom‘ Angeredete wütend. „Zum Teufel, ich weiß, warum ich was riskiere; wenn ich mich auch nich darum schere, wozu ich gerade dies oder jenes tun soll. Na, is nich endlich wieder Schmiß im Laden, seit der Karo König da is? He? Was waren wir denn ohne ihn? Ich werd’ euch sagen, was wir waren! ’n Dreck waren wir! Ja! Und jetzt? Wir leben wie die Fürschten …“

      „Verstehst mich immer noch nicht, Tom,“ unterbrach ihn der andere unwillig. „Begreifst du denn nicht, daß es zehnmal gefährlicher ist, ’ne Schraube aus ’ner Maschine rauszudrehen, wenn du nicht weißt warum und wozu, als irgend ’nen Kerl um die Ecke zu bringen?“

      Tom lachte auf. Es klang wie das Heulen eines hungrigen Wolfes.

      „Ich drehe lieber zwanzig Schrauben aus ’ner Maschine, ohne zu wissen warum, wenn ich für jedesmal ’nen glatten Tausender kriege. Ha! ’nen Tausender! Der letzte Kerl, den ich um die Ecke brachte, als ich noch selbständig arbeitete, hatte jenau drei Mark fuffzich in der Tasche, der Lump. Und sah dabei verdammt vornehm aus, der gemeine Betrüger! Hab’ ich da jewußt, warum und wozu ich zwanzig Jahre Zuchthaus und Anwaltskosten riskierte? He? Na, ihr beiden, warum bleibt ihr da so ruhig?“

      Seine Nebenleute fuhren erschrocken und schuldbewußt zusammen und nickten beifällig mit dem Kopf.

      „Hast schon recht, hast schon recht, Tom,“ murmelte der eine.

      „Ich verstehe Sie nicht, Eggert,“ mischte sich das junge Mädchen ins Gespräch, das bis jetzt, ohne sich für die Debatte zu interessieren, die gepflegten Fingernägel mit einer schmalen Feile bearbeitet hatte. „Es ist doch wirklich kinderleicht, was da von Ihnen verlangt wird. Sie brauchen es ja nicht einmal selbst zu machen: für ein paar Mark übernimmt es der erste beste Arbeitslose, ein Paket abzuholen …“

      „Aber nicht mitten in der Nacht auf einer dunklen Brücke,“ warf Eggert ärgerlich dazwischen. „Außerdem habe ich bei einem x-beliebigen Arbeitslosen keinerlei Garantie, daß der Mann auch schweigen kann, wenns mal darauf ankommt. Aber ich werde es natürlich tun, es ist …“

      „Na also!“ brüllte Tom. „Dann is ja alles wieder in Butter! Machen Sie jetzt kein’ langen Schnick-Schnack! Woll’n wir lieber ’n Partiechen ‚Meine-Deine‘ spielen, he?“

      „Nein,“ entgegnete Eggert kühl. „Ich habe keine Lust und muß jetzt auch gehen.“

      „Läßt’s bleiben, einjebild’ter Zieraffe,“ höhnte Tom. „Wir sind dir wohl nich jut jenug, he? Fahr ab! Fahr in die Hölle! Brauchen dich nich. Die Kleine hier tuts auch. He, Kitty, spielst’ mit?“

      Das Mädchen nickte fröhlich. Sie rückte ihren Stuhl näher an den Tisch heran und sah mit einem leisen Lächeln auf den rotgeschminkten Lippen zu, wie Tom mit seinen klobigen Händen die fettigen Karten mischte.

      Eggert stand eine Weile unschlüssig da. Dann, als er sah, daß das Spiel begonnen hatte, und niemand mehr Notiz von ihm nahm, drehte er sich kurz um und verließ ohne Gruß das Zimmer. Gleich darauf fiel die Haustür dröhnend ins Schloß.

      Fast gleichzeitig erscholl ein anderer lauter Knall. Tom war mit einem wilden Fluch aufgesprungen und hatte den Tisch mit einem wuchtigen Fußtritt umgeworfen. Sein Gesicht war dunkelrot und vor Wut verzerrt.

      „Gott verdamm’ mich!“ heulte er auf. „Der Hund hat was vor! Der Blitz soll mich treffen, wenn ich lüge!“

      „Wohin, Tom?“ rief das Mädchen erschrocken.

      Doch sie erhielt keine Antwort. Tom stürzte wie von Furien gepeitscht an ihr vorbei und zur Tür hinaus. Erst als er auf der dunklen Straße stand, änderte sich sein Benehmen. So leise, wie man es beim Anblick seines vierschrötigen Körpers nie vermutet hätte, schlich er an den Wänden entlang hinter Eggert einher.

      Die Verfolgung dauerte nicht lange, denn schon nach etwa fünf Minuten betrat Eggert ein kleines Kaffeehaus. Tom vergewisserte sich mit einem raschen Blick, daß es hier keinen zweiten Ausgang gab; dann lief er an den Fenstern des Hauses entlang, bis es ihm glückte, eine Ritze in den Vorhängen zu finden, durch die er das Innere des Lokals übersehen konnte.

      Eggert stand nicht weit von dem Fenster und hielt den Hörer des Fernsprechers in der Hand.

      Tom biß die Zähne zusammen. Hastig sah er sich um: kein Mensch in der Nähe. Seine Rechte fuhr in die Tasche. Gleich darauf beschrieb er mit der Hand einen Kreis an der Fensterscheibe. Unschwer löste er mit gegen die Scheiben gepreßtem Kitt die herausgeschnittenen Scherben. Dann bückte er sich und lauschte fiebernd vor Erregung.

      Eggerts Stimme war ruhig und klar. Er mußte bereits mitten im Gespräch sein, als Tom auf seinem Lauscherposten verstehen konnte, was er in den Apparat sprach.

      „… denn ich habe wenig Zeit. Also, O’Kelly, passen Sie auf! Ich habe einwandfreie Nachrichten darüber, daß der Karo König heute abend auf der Brücke nicht persönlich erscheinen wird. Unsere Maßnahmen zu seiner Festnahme sind somit zwecklos. Sie würden ihn dadurch nur vorsichtiger machen. Wir wollen also lieber den Plan auf ein anderes Mal verschieben. Was? Wie? Oh, Pardon! Entschuldigen Sie bitte. Hier spricht Kriminalinspektor Vogel. Ja! ’n Abend!“

      Eggert hängte ein, und am anderen Ende der Leitung folgte O’Kelly verblüfft seinem Beispiel. Er war über die Maßen verwundert, denn ein Kriminalinspektor Vogel war ihm völlig unbekannt.

      Eggert war auf die Straße getreten. Als er um die Ecke bog, lugte er kaum merklich nach der Seite, wo Tom noch immer auf seinem Lauscherposten stand. Ein pfiffiges Lächeln auf den Lippen, schritt Eggert vergnügt aus.

      „Intelligenz siegt immer über brutale, rohe Kraft!“ dachte er. „Meine Rechnung war richtig!“

      Irgendwo mußte diese Rechnung aber doch einen Fehler haben. Denn im selben Augenblick brach Eggert, ohne einen Laut hervorzustoßen, blutüberströmt zusammen, während Tom sich in höchster Eile entfernte.

      7

      O’Kelly saß an seinem Schreibtisch und arbeitete. Er hatte dazu eine ganz besondere Methode: eine Menge kleiner Zettel lag vor ihm; auf jedem standen Stichworte, die irgend eine feststehende Tatsache oder zwingenden Schluß andeuteten, die mit dem ihn augenblicklich interessierenden Fall zusammenhingen.

      Wenn er nun eine bestimmte Theorie auf ihre Möglichkeit und Brauchbarkeit untersuchte, so rückte er alle diejenigen Zettel zusammen, die sich mit dieser Theorie in Einklang bringen ließen. Dann schrieb er seine theoretischen Mutmaßungen fein säuberlich in ein besonderes Heft und vermerkte mit einer Ziffer die Anzahl der damit übereinstimmenden Tatsachen. Er hielt dieses sonderbare System für das beste Mittel, sich vor Beeinflussung durch eine vorgefaßte Meinung zu schützen und nahm seine Tätigkeit, die mehr einem Spiel als Arbeit glich, äußerst ernst.

      Heute schien er jedoch mit den Ergebnissen seiner Untersuchung nicht recht zufrieden. Seine Augenbrauen waren finster zusammengezogen, und die Finger der einen Hand trommelten nervös auf der Tischplatte herum, während er mit der anderen die Zettel ziemlich planlos hin- und herrückte.

      Wachtmeister Taube, der wie üblich, ein Buch vor der Nase, in dem Schaukelstuhl lehnte, sah wiederholt von seiner Lektüre auf und betrachtete den Inspektor bedauernd und mitleidig.

      „Wann gehen wir zur Brücke?“ fragte er, offensichtlich mit dem einzigen Zweck, eine Frage zu stellen, denn er kannte den Zeitpunkt ganz genau.

      „Um

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