Das Ketzerweib. Werner Ryser

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Das Ketzerweib - Werner Ryser

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sie nun auch eine wie er und Margrit werden müsse, wollte Anna von Ueli, der sich inzwischen hatte taufen lassen, wissen.

      Wie ein verirrter Sonnenschein huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Er beugte sich zu ihr und küsste sie auf die Stirn. «Nein», sagte er, «wenn es so weit ist, wird dir Jesus das Herz öffnen und du wirst aus freien Stücken die Taufe begehren.»

      Mehr wurde darüber nicht gesprochen. Von diesem Tag an ging Ueli einmal in der Woche an die Versammlungen seiner Gemeinde, die meist abends auf einem abgelegenen Hof stattfanden, manchmal, wenn es hiess, Täuferjäger seien unterwegs, auch auf einer verborgenen Lichtung im Wald.

      Anna sprach mit niemandem über Uelis Glauben, nicht einmal mit Lisa, ihrer Schwester, die nach dem Tod der Schwägerin mehr und mehr zu ihrer Vertrauten geworden war.

      Im Übrigen ging das Leben auf dem Auenhof seinen gewohnten Gang. Während sich ihr Mann um das Vieh und die Arbeit auf dem Feld kümmerte, hatte Anna mit dem Haushalt, dem Gemüsegarten und den Hühnern alle Hände voll zu tun. Und natürlich mit den Kindern. Hannes und Ursula blieben nicht die Einzigen. Ein Jahr nach dem Tod von Margreth, auf deren Grab Ueli einen Kirschbaum gepflanzt hatte, wurde Heinrich geboren. 1682 folgte Elsbeth und 1684 war es wieder ein Bub, Christen. 1685 schliesslich kam Barbara zur Welt.

      «Wir sind reich gesegnet», sagte Ueli oft, wenn er bei Tisch über die kleine Schar schaute. Er war ein fürsorglicher Vater, der seine Kinder liebte. Wenn er ihnen Geschichten erzählte, drängten sie sich an ihn und Anna schien, als könne er sich in diesen Stunden von den Schatten befreien, die ihn belasteten. Allerdings war es nicht so, dass die Taufe ihn von seiner Melancholie erlöst hätte. Er war womöglich noch schweigsamer geworden, noch nachdenklicher. Nacht für Nacht stieg er aus dem Bett und las in der Bibel. Manchmal erwachte Anna und beobachtete, wie er seine kräftigen Hände faltete und betete. Seine Lippen bewegten sich lautlos. Dabei schaute er durch das halb offene Fenster in die Dunkelheit, als könne er dort Antwort auf die Fragen finden, die ihn bedrängten. Er schien wenig Schlaf zu brauchen. Er stand am Morgen früh auf und verrichtete sein Tagwerk ohne irgendwelche Anzeichen von Müdigkeit.

      Schon lange vor seiner Heirat hatte ihn der Landvogt zum Gerichtsäss, also Beisitzer am Niedergericht von Langnau, einem der acht Gerichtsbezirke im Amt Trachselwald, berufen. Meist ging es dabei um schuld- und sachenrechtliche Forderungen und um Pachtfragen, manchmal auch um kleinere Delikte, die mit Bussen, Körper- und Ehrenstrafen oder ein paar Tagen Gefängnis geahndet wurden.

      Anna war immer stolz darauf gewesen, dass ihr Mann dieses Amt bekleidete. Es verlieh ihm in der Gemeinde Ansehen und Respekt. Jetzt, nachdem er die Taufe empfangen hatte, trat Ueli als Richter zurück. Gegenüber dem Landvogt begründete er den Schritt damit, dass ihm die Arbeit auf dem Hof über den Kopf wachse. Tatsächlich aber verbot ihm sein neuer Glaube, die Übernahme eines öffentlichen Amtes ebenso wie den Treueeid auf die Obrigkeit und den Kriegsdienst. Das war nicht ungefährlich, denn die Behörden hatten bereits 1671 ein Mandat erlassen, wonach sich die Bevölkerung alle sechs Jahre auf Schloss Trachselwald zum Huldigungseid zu versammeln hatte. Wer nicht kam, machte sich des Anabaptismus verdächtig. Und nicht genug damit: Die Gnädigen Herren von Bern verlangten auch, dass man zum Kirchenbesuch ein Schwert trug, eine Forderung, die Täufer mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren konnten. Ueli blieb dem Treueschwur fern und nahm auch das Schwert nicht mit, wenn er, was selten genug vorkam, zur Predigt ging. Immerhin liess er es geschehen, dass seine Frau, auch wenn er es für sinnlos hielt, die Kinder in die Kirche zur Taufe trug.

      Anna machte ihrem Mann Vorhaltungen. Er bringe sich mit seinem Verhalten um Kopf und Kragen und sie und die Kinder ins Unglück. Er schaute sie lange an. Schliesslich meinte er, man müsse Gott mehr gehorchen als den Menschen. Sie könne das selber in der Apostelgeschichte nachlesen. Im Übrigen glaube er nicht, dass jemand ihn, den reichen und angesehenen Grossbauern, für einen Ketzer halte.

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