Tarzan – Band 2 – Tarzans Rückkehr. Edgar Rice Burroughs

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Tarzan – Band 2 – Tarzans Rückkehr - Edgar Rice Burroughs Tarzan bei Null Papier

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durch­aus kein Gent­le­man, son­dern ein De­ser­teur, der auch von den bür­ger­li­chen Ge­rich­ten ge­sucht wur­de. Er war der Po­li­zei al­ler Län­der Eu­ro­pas be­kannt.

      Die Sa­che wur­de von der Lei­tung des Klos­ters ver­tuscht. Nicht ein­mal mei­ne El­tern er­fuh­ren da­von. Aber spä­ter lern­te Ni­ko­laus den Gau­ner ken­nen und er­fuhr von ihm die gan­ze Ge­schich­te. Jetzt droht er mir, er wer­de sie dem Gra­fen er­zäh­len, wenn ich nicht tue, was er wünscht.

      Tar­zan lach­te.

      Sie sind doch noch wie ein klei­nes Mäd­chen. Die Ge­schich­te, die Sie mir er­zählt ha­ben, kann Ihren Ruf nicht im Ge­rings­ten be­fle­cken, und wenn Sie nicht in Ihrem Her­zen noch ein jun­ges Mäd­chen wä­ren, so wür­den Sie sich das selbst sa­gen. Ge­hen Sie noch heu­te Abend zu Ihrem Gat­ten und er­zäh­len Sie ihm die gan­ze Ge­schich­te, ge­nau so, wie Sie mir sie be­rich­tet ha­ben. Wenn ich mich nicht sehr irre, wird er Sie we­gen Ih­rer Angst aus­la­chen und dann so­fort die nö­ti­gen Schrit­te un­ter­neh­men, um die­sen Ihren kost­ba­ren Bru­der ins Ge­fäng­nis be­för­dern zu las­sen, wo er hin­ge­hört.

      Ich wünsch­te nur, ich hät­te den Mut dazu, sag­te sie, aber ich bin ängst­lich. Ich habe früh ge­lernt, die Män­ner zu fürch­ten. Zu­erst mei­nen Va­ter, dann Ni­ko­laus, dann die Vä­ter im Klos­ter. Fast alle mei­ne Freun­din­nen fürch­ten ihre Gat­ten, wie soll­te ich da nicht auch den mei­nen fürch­ten?

      Ich sehe nicht recht ein, wes­halb die Frau­en die Män­ner fürch­ten sol­len, sag­te Tar­zan mit ei­nem nach­denk­li­chen Aus­druck im Ge­sicht. Ich bin mehr ver­traut mit dem Dschun­gel­volk, und dort ist öf­ters das Um­ge­kehr­te der Fall, aus­ge­nom­men bei den Schwar­zen, und die­se ste­hen mei­ner Mei­nung nach noch eine Stu­fe tiefer als das Tier. Nein, ich kann nicht ver­ste­hen, wes­halb zi­vi­li­sier­te Frau­en den Mann fürch­ten sol­len, da die­ser doch ge­schaf­fen ist, sie zu be­schüt­zen. Ich könn­te mich nicht an den Ge­dan­ken ge­wöh­nen, dass ein Weib mich fürch­ten wür­de.

      Ich glau­be auch nicht, mein Freund, dass ir­gend­ein Weib Sie fürch­ten wür­de, sag­te Olga de Cou­de lei­se. Ich ken­ne Sie erst seit kur­z­er Zeit, und es mag när­risch sein, das zu sa­gen, aber Sie sind von al­len Män­nern, die ich je ge­kannt habe, der ein­zi­ge, den ich wohl nie fürch­ten wür­de. Das ist merk­wür­dig, zu­mal Sie sehr kräf­tig sind. Ich war er­staunt, mit wel­cher Leich­tig­keit Sie Ni­ko­laus und Paw­lo­wi­tsch in je­ner Nacht aus mei­ner Ka­bi­ne hin­aus­be­för­dert ha­ben. Das war ein­fach groß­ar­tig.

      Als Tar­zan sie eine Wei­le dar­auf ver­ließ, wun­der­te er sich über den fes­ten Hand­druck, mit dem sie ihn ver­ab­schie­de­te, und über den nach­drück­li­chen Ton, mit dem sie ihm das Ver­spre­chen ab­nahm, mor­gen wie­der­zu­kom­men.

      Die Erin­ne­rung an ihre halb­ver­schlei­er­ten Au­gen und ih­ren rei­zen­den Mund, als sie ihn bei sei­nem Fort­ge­hen lä­chelnd an­sah, ver­ließ ihn den gan­zen Rest des Ta­ges nicht. Olga de Cou­de war wirk­lich eine schö­ne Frau, und Tar­zan war ein ein­sa­mer jun­ger Mann, des­sen Herz sich nach Lie­be sehn­te.

      Als die Grä­fin nach dem Fort­gang Tar­zans sich im Zim­mer um­wand­te, stand sie plötz­lich Ni­ko­laus Ro­koff ge­gen­über.

      Seit wann bist du hier? schrie sie, in­dem sie er­schro­cken zu­rück­wich.

      Schon län­ger als dein Ge­lieb­ter, ant­wor­te­te er, in­dem er einen bos­haf­ten Blick auf sie warf.

      Halt ein! be­fahl sie. Wie konn­test du es wa­gen, mir so et­was zu sa­gen, – dei­ner Schwes­ter!

      Gut, lie­be Olga, wenn er nicht dein Ge­lieb­ter ist, so will ich mich ent­schul­di­gen, aber es ist nicht dein Feh­ler, wenn er es nicht ist. Hät­te er nur ein Zehn­tel mei­ner Wei­ber­kennt­nis, so lägst du jetzt in sei­nen Ar­men. Er ist ein dum­mer Narr, Olga. Ja­wohl, all dei­ne Re­den und Hand­lun­gen wa­ren eine of­fe­ne Ein­la­dung an ihn, und er schi­en das nicht ein­mal zu mer­ken.

      Die Grä­fin hielt sich die Ohren zu.

      Ich will dich nicht mehr an­hö­ren, sag­te sie. Es ist un­ver­schämt von dir, mir so et­was zu sa­gen! Du kannst mir dro­hen, so viel du willst – du weißt, dass ich eine an­stän­di­ge Frau bin. Von heu­te an sollst du es nicht mehr wa­gen, mich zu be­hel­li­gen, denn ich wer­de Raoul al­les er­zäh­len. Er wird schon wis­sen, was er zu tun hat, und dann nimm dich in acht!

      Du wirst ihm nichts sa­gen, er­klär­te Ro­koff. Ich weiß jetzt Be­scheid in die­ser Sa­che, und mit Hil­fe ei­nes dei­ner Die­ner, dem ich ver­trau­en kann, wird nichts feh­len in dem Be­richt für dei­nen Mann, so­bald die Zeit ge­kom­men sein wird, ihm die Sa­che zu un­ter­brei­ten. Die an­de­re Af­fä­re stimmt gut da­mit über­ein. Wir ha­ben jetzt et­was Greif­ba­res in Hän­den, Olga. Eine wirk­li­che Af­fä­re – und du bist ein treu­es Weib. Schä­me dich, Olga.

      Da­bei lach­te der bru­ta­le Mensch.

      So kam es, dass die Grä­fin ih­rem Gat­ten nichts er­zähl­te und dass sich die Sa­che im Ver­gleich zu frü­her noch ver­schlim­mer­te. Wäh­rend die Grä­fin frü­her nur eine un­be­stimm­te Furcht hat­te, nahm die­se jetzt fass­ba­re Ge­stalt an. Es mag auch sein, dass ihr Ge­wis­sen sie noch mehr als nö­tig ver­grö­ßer­te.

      Seit ei­nem Mo­nat ver­kehr­te Tar­zan re­gel­mä­ßig bei der schö­nen Grä­fin de Cou­de, die er ver­ehr­te und die ihn im­mer ger­ne kom­men sah. Oft fan­den sich auch an­de­re Mit­glie­der der klei­nen Ge­sell­schaft ein, die sie nach­mit­tags zum Tee emp­fing, aber sie such­te es so ein­zu­rich­ten, dass sie mit Tar­zan auch eine Stun­de al­lein sein konn­te.

      Eine Zeit lang war sie er­schro­cken über die An­deu­tun­gen, die Ro­koff ge­macht hat­te. Bis da­hin hat­te sie den star­ken jun­gen Mann le­dig­lich als einen Freund be­trach­tet, aber in­fol­ge der An­spie­lun­gen ih­res Bru­ders grü­bel­te sie nun über die selt­sa­me An­zie­hungs­kraft nach, die der grau­äu­gi­ge Frem­de auf sie aus­üb­te. Sie hat­te aber nicht die Ab­sicht, ihn zu lie­ben, und sie wünsch­te auch nicht, dass er sie lie­ben soll­te. Sie war viel jün­ger als ihr Gat­te und sehn­te sich un­be­wusst nach der Freund­schaft ei­nes Man­nes, der ih­rem Al­ter nä­her stand. Mit zwan­zig Jah­ren ist man zu schüch­tern, um mit ei­nem Vier­zig­jäh­ri­gen Ge­dan­ken aus­zut­au­schen.

      Die Grä­fin fühl­te, dass Tar­zan sie ver­ste­hen konn­te, denn er war nur zwei Jah­re äl­ter als sie, und er war ein eh­ren­haf­ter, rit­ter­li­cher Mensch. Sie fürch­te­te sich nicht vor ihm. Dass sie ihm trau­en durf­te, hat­te sie von An­fang an in­stink­tiv ge­fühlt.

      Ro­koff hat­te die­se wach­sen­de Ver­trau­lich­keit aus der Fer­ne mit bos­haf­ter Freu­de be­ob­ach­tet. Seit­dem er er­fah­ren hat­te, dass Tar­zan wuss­te, dass er ein rus­si­scher Spi­on sei, hat­te sich zu sei­nem Hass ge­gen den Af­fen­menschen eine große Furcht ge­sellt, von ihm bloß­ge­stellt zu wer­den. Er war­te­te jetzt nur noch auf eine güns­ti­ge Ge­le­gen­heit zu ei­nem

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