Tarzan – Band 2 – Tarzans Rückkehr. Edgar Rice Burroughs
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Aber Tarzan, der es im wilden Dschungel mit der gewaltigen Kraft und der wilden Schlauheit von Terkop und Numa aufgenommen hatte, war viel zu klug und gewandt, er verfügte über zu starke Muskeln, als dass er so leicht zu überwältigen gewesen wäre, wie die Pariser Apachen glaubten.
Erst wehrte er sich gegen seinen gefährlichsten Widersacher, er stürmte mit solcher Wucht auf ihn ein, dass die Waffe jenem entfiel, und während er die Waffe mit einer plötzlichen Seitenwendung aufhob, versetzte er dem Manne einen solchen Schlag unter das Kinn, dass er niederstürzte.
Kaum war dieser erledigt, so wandte er sich gegen die anderen. Aber das war nur mehr Sport. Er schwelgte in der Freude am Kampfe. Der dünne Firnis der Kultur war von ihm abgefallen, und zehn starke Schurken sahen sich in einem kleinen Raume mit einem wilden Tier eingeschlossen, gegen dessen Stahlmuskeln ihre schwachen Kräfte völlig wirkungslos waren. Draußen am Ende des Ganges stand Rokoff, der den Ausgang des Streites abwartete. Ehe er sich entfernte, wollte er sich überzeugen, dass Tarzan tot war, aber er wollte nicht während des Mordes im Zimmer sein.
Die Frau stand noch immer an derselben Stelle wie in dem Augenblick, wo Tarzan hereingekommen war, aber in den wenigen Minuten, die seither verstrichen waren, hatte sich ihr Gesichtsausdruck unzählige Male verändert. Scheinbar verzweifelt, als Tarzan das Gesicht zuerst sah, hatte es einen listigen Ausdruck angenommen, als er sich plötzlich umdrehte, um dem Rückenangriff zu begegnen. Tarzan sah diesen Wechsel nicht. Später verdrängte ein Ausdruck der Überraschung und dann der des Schreckens die anderen. Und das war sehr begreiflich, denn der feine Herr, den ihre Schreie herbeigelockt hatten und der dort den Tod finden sollte, hatte sich plötzlich in einen Racheteufel verwandelt. Das war nicht ein Herr mit weichen Muskeln, der nur schwachen Widerstand leistete, sondern ein toll gewordener Herkules.
Mein Gott, schrie sie, das ist ja ein wildes Tier!
Er schien an zwölf Stellen zu gleicher Zeit zu sein, denn in gewaltigen Sprüngen eilte er im Zimmer hin und her, und erinnerte die Frau dabei an den Panther, den sie im Tiergarten gesehen hatte.
Mit Schmerzensschreien flüchteten die Männer so schnell sie konnten in den Gang, aber ehe der erste blutend und zerschunden aus dem Zimmer taumelte, hatte Rokoff genug gesehen, um sich zu überzeugen, dass es nicht Tarzan sein würde, der in dieser Nacht in jenem Hause erschlagen würde, und so eilte der Russe zum nächsten Telefon, um der Polizei mitzuteilen, dass ein Mann in dem dritten Stock des Hauses Maule-Straße 27 im Begriffe sei, einen Mord zu begehen.
Als die Polizisten ankamen, fanden sie drei Männer stöhnend im Zimmer liegen und eine erschrockene Frau auf einem schmutzigen Bett, das Gesicht mit den Armen bedeckt. Tarzan hatte die Tritte der die Treppe heraufstürmenden Polizisten gehört und gedacht, es käme eine Verstärkung. Die Schutzleute sahen aber nicht einen feinen, jungen Herrn mitten im Zimmer, sondern ein wildes Tier, das sie mit seinen stahlgrauen Augen durch halbgeschlossene Lider anschaute. Die letzte Spur der Kultur hatte Tarzan verlassen, seitdem er Blut gesehen hatte, und jetzt stand er da, wie ein von Jägern umringter Löwe. Er wartete auf die Fortsetzung des Kampfes, bereit, jeden neuen Angreifer zu erledigen.
Was ist hier geschehen? fragte einer der Polizisten.
Tarzan erklärte kurz den Vorfall, aber als er sich nach der Frau umwandte, damit sie seine Aussage bestätigen sollte, wurde er durch ihre Antwort in Erstaunen versetzt.
Er lügt! rief sie in schrillem Ton den Polizisten zu. Er kam in mein Zimmer, als ich allein war, und sicher nicht in einer guten Absicht. Als ich ihn zurückwies, wollte er mich töten, und er hätte es sicher getan, wenn nicht auf meine Hilferufe diese Herren, die eben vorbeigingen, herbeigeeilt wären. Er ist ein Teufel, meine Herren; er allein hätte beinahe zehn Mann getötet.
Tarzan war über die Undankbarkeit des Weibes so verblüfft, dass er im ersten Augenblick nicht recht wusste, was er dazu sagen sollte. Die Polizisten glaubten der Frau auch nicht ohne weiteres, denn sie hatten schon allerlei Erfahrungen mit ihr und ihren Zuhältern gemacht. Aber sie waren Polizisten, nicht Richter und so beschlossen sie, alle Personen, die sich in dem Raume befanden, in Haft zu nehmen und es den zuständigen Richtern zu überlassen, die Unschuldigen von den Schuldigen zu trennen.
Sie sollten aber erfahren, dass es zwei verschiedene Dinge waren, diesem wohlgekleideten jungen Manne zu sagen, er sei verhaftet, und ihn auch wirklich festzunehmen.
Ich habe niemand angegriffen, sagte er ruhig, sondern mich nur verteidigt. Ich weiß nicht, weshalb die Frau eine solche Aussage gemacht hat. Sie kann keine Feindschaft gegen mich haben, denn bevor ich auf ihre Hilferufe in dieses Zimmer trat, habe ich sie nie gesehen.
Kommen Sie nur, sagte einer der Polizisten, es ist Sache der Richter, das alles aufzuklären.
Als er nun auf ihn zuschritt, um ihm die Hand auf die Schulter zu legen, lag er gleich darauf zusammengekrümmt in einer Ecke des Zimmers. Nun stürzten seine Kollegen auf den Affenmenschen los, aber auch sie bekamen eine Vorstellung von der Art, mit der er vorher die Apachen erledigt hatte. Das geschah so schnell und so sicher, dass sie nicht einmal die Möglichkeit hatten, ihre Revolver zu ziehen.
Während des kurzen Kampfes hatte Tarzan durch das offene Fenster etwas wie einen Baumstamm oder eine Telegrafenstange vor dem Hause erblickt; was es eigentlich war, konnte er nicht unterscheiden. Als der letzte Polizist zu Boden lag, gelang es einem seiner Kollegen endlich, seinen Revolver zu ziehen und auf Tarzan zu feuern. Der Schuss ging aber fehl und bevor der Polizist ein