Bomba auf dem Heimkehrpfad. Roy Rockwood

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Bomba auf dem Heimkehrpfad - Roy Rockwood Bomba der Dschungelboy

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in aller Ruhe das Boot untersuchen. Er stellte fest, dass es ein Eingeborenenfahrzeug war. Es war mit beachtlichem Geschick aus einem Baumstamm ausgehöhlt und gut ausbalanciert. Ein Paddel lag auf dem Boden des Bootes. Wahrscheinlich war das Kanu von dem Sturm aus seiner Verankerung losgerissen und weitergeschwemmt worden. Das Fahrzeug war groß genug, sie alle fünf aufzunehmen, und die Länge reichte sogar dazu aus, für Andrew Bartow eine bequeme Liegestatt im Heck zu errichten.

      Im Augenblick erschien das Kanu Bomba als ein wahres Gottesgeschenk. Dadurch waren sie der Notwendigkeit enthoben, Bombas Vater mühselig durch den Dschungel schleppen zu müssen. Der Flusslauf führte ungefähr in die Richtung, die Bomba ohnehin einschlagen musste, wenn er die Küste erreichen wollte. Es war also alles in bester Ordnung.

      Jetzt musste Bomba zwar gegen den Strom paddeln, aber das schlanke Fahrzeug ließ sich leicht dirigieren, und nach kurzer Zeit schon knirschte der Ufersand unter dem Bug des Bootes. Bomba sprang heraus und zog seine Beute hoch aufs Ufer hinauf.

      Wafi und Gibo begrüßten ihn, als sei er von einer wochenlangen Fahrt heimgekehrt, und Bomba wehrte ihre überschwänglichen Lobeshymnen wie immer mit einem bescheidenen Lächeln ab.

      „Es waren zwar keine Flussdämonen, die mir zu schaffen gemacht haben“, sagte er. „Aber Schlangen können auch recht gefährlich werden.“

      „Wir haben es gesehen, Bomba!“, rief Gibo, dem der überstandene Schreck noch deutlich anzusehen war. „Aber was sollten wir tun? Wir konnten nur am Ufer stehen und tatenlos zuschauen.“

      „Ich habe zu unseren Göttern gebetet, dass Bomba nichts zustößt“, brüstete sich Wafi.

      „Ich habe die meinen natürlich auch angerufen“, sagte Gibo hastig.

      „Deine Götter haben keine Macht bei uns in Afrika“, erklärte Wafi bestimmt.

      „Keinen Streit.“ Bomba lächelte versöhnlich. „Ihr habt beide um mich gebangt, und euer Flehen ist jedenfalls erhört worden, denn ich bin noch am Leben.“

      Als sich Bomba nach dieser salomonischen Schlichtung des Religionsstreites vom Ufer abwandte, sah er Lowando herankommen.

      „Hast du die Heilkräuter gefunden?“, rief er dem jungen Häuptling schon von weitem entgegen.

      „Ja. Ich habe sie alle. Gibo und Wafi sollen Feuer machen und Wasser kochen, dann werde ich den Heiltrank brauen.“

      Nach kurzer Zeit war das Gebräu fertig, und eine kleine Blechtasse voll wurde Andrew Bartow eingeflößt. Die Wirkung trat fast augenblicklich ein; Andrew Bartow sank in einen tiefen, natürlichen Schlaf, der der Heilung günstig zu sein schien.

      Lowando war sich mit Bomba darüber einig, dass das Kanu die beste Möglichkeit bot, dieses gefährliche Gebiet zu verlassen. Zur Auffrischung ihrer Lebensmittelvorräte schoss Bomba eine Antilope aus einem Rudel, das in der Nähe des Ufers vor dem Unwetter Schutz gesucht hatte.

      Nachdem sie selbst ausgiebig gegessen hatten, schnitten sie das Fleisch in lange Streifen und ließen es über dem Feuer im dicken Rauch räuchern. Der Nachmittag und Abend vergingen auf diese Weise, und obwohl es für alle ein anstrengender Tag gewesen war, übernahm Bomba die erste Wache und schickte seine Gefährten zur Ruhe.

      Bald drangen die leisen Atemzüge der Schlafenden an sein Ohr, und das geheimnisvolle Raunen der Urwaldnacht umgab seine Sinne. Von Zeit zu Zeit hörte er das verstohlene Tappen von weichen Pfoten, und zwischen den Büschen schimmerten grünlich-gelbe Raubtierlichter. Doch dieser Anblick beunruhigte ihn nicht. Er wusste, dass die Raubkatzen es nicht wagen würden, ihn über das Lagerfeuer hinweg anzugreifen.

      Doch plötzlich spannte sich sein Körper. Durch den scharfen Geruch der Raubkatzen hatte er einen anderen, schwächeren Geruch gespürt. Ein Mensch war in der Nähe des Camps. Der nasenfeine Geruch war nicht sehr ausgeprägt; es schien sich also um einen einzelnen Scout zu handeln.

      Bomba stand auf und schlenderte gemächlich zu den Schlafenden hinüber. Es sollte so aussehen, als sei seine Wadizeit vorüber, und als wollte er den Nächsten wecken. Gibo lag im Schatten der Hütte, und Bomba legte ihm eine Hand auf den Mund und tippte ihn mit der anderen an die Schulter.

      Im nächsten Augenblick war Gibo hellwach, und Bomba berichtete in fast unhörbarem Flüsterton von seiner Beobachtung.

      „Halte Wache, während ich nachschaue“, befahl er. „Wenn es ein Späher ist, darf er nicht zu seinem Stamm zurückkehren.“

      Gibo nickte zustimmend. Er stand auf, ging zum Feuer und ließ sich dort nieder, als sei alles in bester Ordnung.

      Inzwischen schlüpfte Bomba hinter der Bambushütte in das Unterholz. Der Mond war aufgegangen, und obwohl er noch nicht voll entwickelt war, warf er ein ziemlich helles Licht über die Dschungellandschaft.

      Um nicht selbst gesehen zu werden, schwang sich Bomba auf einen Baum und suchte seinen Weg von Zweig zu Zweig, ohne ein lauteres Geräusch zu machen, als das leise Säuseln des Windes, der hin und wieder die Baumwipfel bewegte.

      Er hatte auf diese Weise eine ziemliche Entfernung zurückgelegt, als der Menschengeruch immer deutlicher wurde. Vorsichtig ließ Bomba sich hinuntergleiten, und als er die Blätter des untersten Astes zur Seite schob, sah er eine Gestalt unter sich dahinschleichen. Ein Mondstrahl fiel auf den Körper, und die scheußliche Bemalung war zu erkennen, die die Männer, die selbstmörderisch in den Fluss gesprungen waren, auch getragen hatten.

      Wie eine zupackende Katze ließ sich Bomba von dem Ast aus auf die Schulter des Mannes fallen. Obwohl er den Vorteil der Überraschung für sich besaß, erkannte Bomba sofort, dass er einen starken Gegner vor sich hatte.

      Der Kampf war kurz aber hart. Es war Bomba klar, dass sein Feind keine Gnade kennen würde, und so durfte auch er keine Rücksicht nehmen. Als der Eingeborene sich von ihm losgerissen hatte und den Speer zum Stoß schwang, zog Bomba seine Machete. Wie ein Blitzstrahl sauste die Stahlklinge durch die Luft, und mit einem dumpfen Aufstöhnen sank der bemalte Krieger zu Boden. Der wurfbereite, tödliche Speer entglitt seinen kraftlosen Fingern.

      Im gleichen Augenblick waren Laute aus der Richtung des Camps zu hören, und ein durchdringender Schrei zerriss die Stille der Nacht.

      „Bomba! Komm zurück!“

      5 Der Überraschungsangriff

      Bombas erster Gedanke galt seinem Vater, und er jagte mit klopfendem Herzen in die Richtung des Camps zurück. Noch im Schatten der Büsche blieb er stehen und starrte entsetzt auf den Anblick, der sich ihm bot.

      Gibo, Wafi und Lowando waren in den Händen der Wilden. Dass sie tapfer gekämpft hatten, erkannte Bomba deutlich daran, dass einige verwundete Eingeborene am Boden lagen. Doch die Übermacht der Feinde hatte schließlich den Sieg davongetragen.

      Auch Bombas Vater hatte man von seiner Liegestatt hochgezerrt, und — an jeder Seite von einem stämmigen Wilden gestützt — stand er aufrecht da.

      Bombas erster Impuls war, sich mit seinem Messer auf die Horde von Wilden zu stürzen. Aber da er ebenso vernünftig wie tapfer war, erkannte er im nächsten Augenblick, dass ein solcher Angriff sinnlos sein würde. Wahrscheinlich würde er eine Anzahl seiner Feinde zur Strecke bringen, aber am Ende würde man ihn doch überwältigen und töten.

      Mit Erleichterung sah er, dass den Gefangenen keine unmittelbare Lebensgefahr

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