Bomba auf dem Heimkehrpfad. Roy Rockwood

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Bomba auf dem Heimkehrpfad - Roy Rockwood Bomba der Dschungelboy

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beschäftigt, sich alles aufzuladen, was von der Ausrüstung der Safari noch vorhanden war, und sie vergaßen auch die geräucherten Fleischstücke nicht.

      Bombas Plan war schnell gefasst. Er sah, dass die Horde völlig disziplinlos und ungeordnet war, und er hoffte, mit einem blitzartigen Überraschungsangriff sein Ziel zu erreichen. Im Schatten der Büsche umschlich Bomba die Lichtung, bis er dicht bei dem federgeschmückten Häuptling war. In drei gewaltigen Sätzen war er in den Lichtkreis hineingesprungen, hatte den Wilden zu Boden gerissen und ihm seine Machete an die Kehle gesetzt.

      „Wenn der Häuptling oder einer seiner Männer sich bewegt, muss er sterben“, sagte Bomba mit klarer, ruhiger Stimme.

      Der unvermutete plötzliche Angriff hatte die Angreifer völlig überrascht. Sie standen einen Augenblick verwirrt und sprachlos da und griffen dann zu ihren Speeren.

      „Sage deinen Kriegern, dass du sterben musst, wenn sie mich anzugreifen versuchen!“, befahl Bomba. „Halte sie zurück.“

      Einen Augenblick hing das Leben von Bomba und seinen Gefährten an einem dünnen Faden. Ein unbedachter Speerwurf, eine hastige Bewegung konnte ihrer aller Schicksal besiegeln. Bevor Bomba selbst starb, konnte er seine Machete noch in die Kehle des Häuptlings bohren — aber wem war damit geholfen?

      Im nächsten Augenblick durchrieselte Bomba ein Triumphgefühl. Der Häuptling gab mit krächzender Stimme den Befehl, die Waffen niederzulegen. Sein tollkühner Plan war geglückt.

      „Befiehl deinen Männern jetzt, die Gefangenen freizulassen“, sagte Bomba mit fester Stimme.

      Er spürte ein schwaches Widerstreben und drückte die Klinge etwas tiefer in die Haut des Mannes. Brummend gab der Häuptling seinen Männern die entsprechende Anweisung, und im Nu waren die Gefangenen frei.

      Auf ein Zeichen von Bomba hin führten Wafi und Gibo seinen Vater in die Hütte. Dann traten sie wieder ins Freie. Jetzt hatte Bomba die Situation in der Hand. Seine drei Gefährten waren wieder bewaffnet und warteten nur auf seine weiteren Anweisungen.

      „Befiehl deinen Männern, außer Bogenschussweite zu gehen“, befahl Bomba weiter.

      Obwohl er innerlich vor ohnmächtiger Wut tobte, erteilte der Häuptling den Befehl. Die Männer zogen sich zurück, und Bomba stand auf.

      „Richte dich auf, Häuptling“, sagte er in der Eingeborenensprache, von der er inzwischen mehrere Dialekte beherrschte. Als der Häuptling sich aufgerichtet und mit dem Rücken gegen einen Baumstamm gelehnt hatte, fuhr Bomba fort. „Ich hätte dich töten können, und ich könnte es immer noch: du weißt das. Aber ich will dein Blut nicht vergießen. Schwöre mir bei deinen Flussdämonen, dass du mit deinen Kriegern ins Dorf zurückkehren wirst, und ich lasse dich unbehelligt ziehen.“

      An dem Zögern des Häuptlings erkannte Bomba, dass er den richtigen Ton getroffen hatte. Ein Schwur im Namen der Flussdämonen war in den naiven Gemütern dieser Wilden etwas unverletzbar Heiliges.

      „Schwöre es, und du bist frei“, drängte Bomba. „Sonst —“ Er machte eine drohende Geste, die ihre Wirkung nicht verfehlte.

      „Ich schwöre es, dass ich mit meinen Männern in unser Dorf zurückziehen werde“, brummte der Häuptling mürrisch. „Aber ich weiß nicht, ob unser Medizinmann damit einverstanden sein wird. Er entscheidet, ob die Fremden unser Land durchziehen dürfen, ohne die Flussdämonen zu beleidigen.“

      Bomba nickte.

      „Erzähle deinem Medizinmann, dass die weißen Männer ihm und seinem Volke nichts Böses zufügen wollen. Sage ihm auch, dass er schöne Geschenke zur Ehre seiner Flussdämonen bekommt, wenn er uns gestattet, den Fluss zu benutzen. Steh jetzt auf und kehre zu deinem Volk zurück.“

      Der Häuptling erhob sich und streckte seine verkrampften Glieder.

      „Ich, Malunda, werde dem Medizinmann sagen, was der weiße Mann mir vorgeschlagen hat. Wenn die Nacht wiederkehrt, komme ich und sage dir die Antwort des Medizinmannes. “

      Als der Häuptling gegangen war, ging Bomba sofort in die Hütte seines Vaters, und seine Gefährten folgten ihm. Er berichtete Andrew Bartow von der Unterhandlung mit Malunda und fügte hinzu:

      „Ich glaube, Malunda wird sein Wort halten. Er hat einen Eid geschworen, der ihn bindet. Doch was der Medizinmann dazu sagen wird, kann ich nicht ahnen.“

      „Angenommen, er verbietet uns, den Fluss zu benutzen?“, fragte Andrew Bartow.

      „Dann werden wir ihn trotzdem benutzen“, erwiderte Bomba. „Aber ich möchte es lieber mit der Einwilligung des Medizinmannes tun.“

      Nachdem sie Andrew Bartow noch eine weitere Tasse des heilenden Trankes eingeflößt hatten, legten sich alle schlafen, bis auf Lowando, der jetzt an der Reihe war, Wache zu halten.

      *

      Am nächsten Morgen schickte Bomba den kundigen Wafi fort, um geeignetes Holz zum Schnitzen von Rudern zu besorgen. Gleich nach dem Frühstück brach der Zulu auf. Gibo wurde losgeschickt, um noch eine weitere Antilope zu erlegen, und Bomba und Lowando machten sich daran, das Kanu zu versorgen.

      Gibo kehrte als erster mit neuer Jagdbeute heim. Er begann sofort, passende Fleischstücke auf Vorrat zu räuchern. Kurz vor Mittag kehrte auch Wafi in großer Aufregung zurück.

      „Ameisen!“ rief er schon von weitem. „Die fleischfressenden Ameisen kommen! Und sie sind zahlreich wie die Blätter des Dschungels!“

      Gibo kicherte.

      „Hat der große Krieger etwa Angst vor Ameisen?“ fragte er verächtlich. „Man könnte denken, du hast eine hundertköpfige Elefantenherde oder ein ganzes Rudel Löwen gesehen.“

      „Deine Worte sind dumm und albern“, erwiderte Wafi ärgerlich. „Diese Ameisen sind ebenso schlimm wie Elefanten oder Löwen. Sie greifen dich zwar nicht an wie ein Elefant oder ein Löwe, aber wenn du in ihren Weg gerätst, dringen sie dir in Augen, Nase, Mund und Ohren ein. Sie können dich ersticken und qualvoll töten und wenn du dann in ihrer Bahn liegst, werden sie dir in kurzer Zeit alles Fleisch vom Körper gefressen haben, bis nur noch dein Skelett übrig ist.“

      Gibos spöttische Fröhlichkeit wich bei diesen Worten des Kampfgefährten, denn er musste an die Tambochas in seiner Heimat denken, und er schaute sich furchtsam um.

      „Wafis Worte stimmen“, bestätigte Lowando. „Wenn die Ameisen kommen, muss alles Lebende fliehen. Ich selbst würde lieber gegen eine ganze Horde Kannibalen als gegen diese flügellosen, wespengroßen Ameisen mit den roten Köpfen und den gelblich grünen Leibern kämpfen. Durch ihr Gift und ihre Menge jagen sie allen Lebewesen Furcht ein.“

      Bomba hatte auch schon von diesen Ameisen gehört, und er wusste, was für schreckliche Gegner sie unter bestimmten Umständen sein konnten. Um so gefährlicher deswegen, weil man ihre strömende Masse mit den vorhandenen Waffen einfach nicht bekämpfen konnte.

      Wenn sich diese Ameisen — von denen niemand weiß, wo sie herkommen — erst einmal auf die Wanderung begeben haben, ergießt sich, knisternd wie ferner Brand, ein Heerwurm von Millionen und aber Millionen über alles Lebende, was sich ihnen in den Weg stellt. Sie fressen alles, was sie überschwemmen, in Minuten auf. In jede Höhlung, jedes Loch, jeden Schlupfwinkel dringt die dichte, stinkende Woge. Bäume, Falllaub, Nester — ja selbst Bienenstöcke überziehen sich damit.

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