Die mentale Revolution. Steffen Kirchner

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Die mentale Revolution - Steffen Kirchner Dein Erfolg

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du dich nicht auch öfter völlig hilflos, wenn deine Kinder oder viel jüngere Kollegen dir Fragen über Dinge stellen, die du nicht kennst oder über die du nicht viel weißt? Sei dir sicher: Du bist nicht der Einzige, dem es so geht. Die Welt steckt in einem Transformationsprozess und erfindet sich in vielen Bereichen ganz neu. Und für transformative Systeme gibt es keine Erfahrungswerte.

      Ein Beispiel: Die sozialen Medien von Facebook über Twitter, Snapchat, Pinterest bis hin zu Instagram gibt es erst seit ein paar Jahren, Facebook zum Beispiel seit 2004. Sie haben unsere zwischenmenschliche Kommunikation in dieser kurzen Zeit aber völlig transformiert. Informationen können plötzlich in Echtzeit vermittelt werden – auch Falschmeldungen. Große Distanzen können überbrückt werden, die sozialen Medien dienen als Werbeplattformen, einigen auch nur als Gelegenheit zum Frustablassen oder als Hilfsmittel zur Selbstdarstellung. Unsere Kinder wachsen mit diesen Medien auf. Aber wir können ihnen nicht beibringen, wie sie damit umgehen sollen. Wir haben keine Erfahrungswerte, ebenso wenig wie Lehrer und Universitätsprofessoren. Wir sprechen die Sprache dieser Medien nicht. Und was passiert, wenn wir versuchen, die Welt von morgen oder auch teilweise schon die Welt von heute mit Erfahrungswerten von gestern zu erklären? Wir kriegen selbstverständlich die falschen Antworten.

       Für transformative Systeme gibt es keine Erfahrungswerte.

      Was meinst du, was das für unser Bildungssystem bedeutet? Richtig! Unsere Bildungsinstitutionen können das, was wir für die Welt von morgen brauchen – teilweise sogar schon das, was wir heute nötig haben – nicht vermitteln. Denn dort unterrichten heute Menschen, die Erfahrungswerte aus der Welt von gestern haben. Sie können also nur Antworten aus der Welt von gestern geben. Und gestern waren die auch richtig. Aber zu den Fragestellungen von heute und morgen passen diese Antworten nicht mehr.

      Das heißt, auch die Rolle der Wissensvermittler muss eine neue sein. Denn ein Lehrer beispielsweise hat heute gar nicht mehr die Möglichkeit, Antworten auf Themen von morgen zu geben, weil sich alles viel zu schnell verändert. Das beeinträchtigt die schulische Kommunikation massiv. Wissen ist heute totes Kapital, weil wir sowieso alles im Internet finden können. Ein Lehrplan kann nie dauerhaft aktuell sein. Dazu müsste man mindestens alle zwölf Monate einen neuen entwerfen. Du kannst dir sicherlich vorstellen, dass das nicht möglich ist. Also müssen wir im Bildungssystem mehr auf Persönlichkeits- und Charakterbildung der jungen Menschen setzen und ihnen Hilfe zur Selbsthilfe geben. Lehrer sind damit weniger Antwortgeber, sondern vielmehr Menschen, die bei den Schülern Interessen wecken und Lust darauf machen, Antworten zu finden.

      Die große Herausforderung ist es heute also, einen Weg zu finden, den Menschen Umgang mit Neuem beizubringen, ohne dabei auf bisherige Erfahrungswerte zurückzugreifen. Deswegen brauchen wir neue Erfolgsfaktoren wie Mut, Veränderungsbereitschaft und die Fähigkeit, uns von alten Vorstellungen zu verabschieden. Und das geht nur, wenn wir eine Fehlerkultur etablieren, die sagt: Du musst Dinge nicht aus Erfahrung richtig machen. Stattdessen muss ein Mindsetwechsel her, der uns zugesteht, immer wieder Fehler zu machen – nur nicht immer die gleichen.

      Wenn du in einem neuen System Fehler machst, dann ist das gar nicht so dramatisch. Du probierst eben einen anderen Weg aus, bis du den richtigen findest. Morgen ist ja ohnehin wieder alles anders. Zweifelst du? Dann schau dir doch mal die Marketingwelt genauer an. Du weißt sicherlich noch, wie das früher war, wenn Firmen und Marken Werbung machen wollten. Es gab eine Werbeagentur, die ihnen gesagt hat, was im Markt funktioniert und was nicht. Heute, in der Onlinewelt, funktioniert dieses System nicht mehr so gut. Der beste Experte der Welt kann nicht mehr vorhersagen, was wo funktionieren wird. Dafür ändern sich das Konsum- und Marktverhalten und auch die Vorlieben der Menschen einfach zu schnell.

      Facebook-Ads sind ein gutes Beispiel dafür, wie man damit umgehen kann. Sie setzen auf »Trial and Error«. Das heißt, man geht mit sogenannten Split-Tests vor. Es wird nicht nur eine Werbung geschaltet, sondern gleich ganz viele mit einem kleinen Budget. Dann testet man, worauf man Resonanz bekommt. So kristallisiert sich die richtige Werbung heraus. Der Markt entscheidet also, was funktioniert. Selbst wenn du bereits seit 15 Jahren im Onlinemarketing bist, kannst du nicht vorhersehen, was läuft und in den Loop geht.

      ÜBRIGENS: Auch meine berufliche Kommunikation hat sich durch die Socials in kürzester Zeit radikal verändert. Es ist erst zwei, drei Jahre her, da konnten wir zusehen, wie die Tickets für meine offenen Seminare verkauft wurden, wenn ein neuer Artikel von mir in einer Zeitschrift veröffentlicht wurde. Der Medienkonsum der Menschen verändert sich aber so rasant, dass der Artikel in einem Publikumsmedium heute nur noch einen geringen Werbeeffekt zeigt. Viel wichtiger sind die Onlinepräsenz und die Aktivitäten in den sozialen Medien. Mein Team und ich mussten also unsere Erfahrung, die wir im Umgang mit den klassischen Medien über Jahre gesammelt haben, überdenken und sie zwar nicht über Bord werfen, aber doch um Wissen im Umgang mit den sozialen Netzwerken erweitern. Das müssen wir immer noch. Denn die sozialen Medien verändern sich ständig, zum Beispiel im Algorithmus, in der Form und besonders in der Bedeutung der einzelnen Plattformen.

      Was für Facebook-Werbung funktioniert, wird auch bei dir klappen – natürlich nicht nur beim Marketing. Wie bei den Split-Tests findest du bei allem, was du ausprobierst, nach und nach das heraus, was du benötigst. Ist doch logisch. Verfolgst du das Prinzip »Trial and Error«, ist dein Erfolg die Folge der Fehler, die du machst. Oder andersherum, Fehler sind die Folgen deiner falschen Entscheidungen. Um erfolgreich zu sein und richtige Entscheidungen zu treffen, musst du also Fehler machen.

      Triff mehr Entscheidungen und probiere Dinge einfach aus! Dadurch machst du zwar mehr Fehler – bitte immer wieder neue, die andere nie machen –, aber so hast du auch mehr Gelegenheit, etwas zu lernen. Wenn du Dinge lernst, die andere nicht lernen, kannst du irgendwann mehr Dinge tun, die andere nicht können. Wenn das kein Erfolgsfaktor ist, dann weiß ich auch nicht.

       ELEMENTARE SPIELREGEL FÜR DIE ZUKUNFT

      Bisher glauben die Menschen, sie sammeln Erfahrung, indem sie etwas lesen oder etwas »mitbekommen«. Erfahrung bekommst du aber nur, indem du entweder Erfahrungen machst oder durch Erkenntnisse lernst. Du hast also zwei Möglichkeiten:

      imageDu arbeitest nach dem Prinzip »Trial and Error«. Du probierst etwas aus, scheiterst und probierst dann etwas anderes aus. Dann ist dein Erfolg abhängig von deiner Fähigkeit, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Wer weniger Fehler macht, hat weniger Erfahrung und lernt weniger. Wer weniger lernt, wächst weniger. Und wer weniger wächst, kann weniger gute Entscheidungen treffen.

      imageDu schaust bei Menschen ab, die es richtig gut können. Das funktioniert wie früher in der Schule, als du dich neben den »Klassenstreber« gesetzt hast, um von ihm abzuschreiben. Sagt dir »Modelling of Excellence« etwas? Dabei beobachtest du, was erfolgreiche Menschen besonders gut machen, und nutzt sie und ihre Handlungen als Modell für das, was du tun möchtest. Achtung! Das heißt nicht, dass du sie kopieren sollst – es geht ums »Modellieren«. Du passt deren Methoden auf dich und deine Ziele an.

       Erfolgsfaktor der Vergangenheit – Wissen

      »Wissen ist Macht!« Diesen Satz hast du doch sicher auch schon tausendmal gehört. Jetzt kannst du guten Gewissens sagen: »Das ist Blödsinn!« Ganze Generationen hat man so angetrieben, sich zu bilden und Experten auf einem Gebiet zu werden. Aber heute steht uns Wissen im Überfluss zur Verfügung. Was machst du, wenn du etwas nicht weißt? Ich bin sicher, das Gleiche wie ich und die meisten anderen auch: Du gibst die Frage in eine Suchmaschine deiner Wahl ein. Und, wie magisch, innerhalb weniger Sekunden bist du schlauer. Wir können also behaupten,

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