Djin. Claus Bork

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Djin - Claus Bork

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Trossen wirbelten durch die Luft, wurden von eifrigen Händen ergriffen und die Windreiter wurde so festgezurrt, daß nicht einmal der schlimmste Sturm sie aus ihrer Vertäuung hätte reißen können.

      Dann endlich stellten sich die Männer in langen Reihen auf das Deck.

      Sie hatten alle die gleichen schwarzen Hosen und blauweißgestreiften Troyer an.

      Die Masten knarrten ein wenig, während der Kapitän seine Leute inspizierte. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit dem Kai zu und ging den Landgang hinunter.

      Die Frauen und Kinder winkten und riefen. Dasselbe taten alle anderen, die an diesem sonnig, warmen Vormittag hierhergekommen waren. Und das waren fast alle Bürger von Krilanta. Nur wenige waren es, die nicht einen Verwandten oder einen Freund an Bord des Schiffes hatten.

      Aber inzwischen senkte sich eine merkwürdige, mißmutige Stimmung über das Gewimmel am Kai und die angrenzenden Straßen. Tausende von Gesichtern starrten und stierten die Leute auf dem Schiff an, ohne es zu begreifen.

      Zarafir ließ den Blick an den Reihen der versteinerten Gesichter entlangschweifen. Und als er es gesehen hatte, verstanden es auch die anderen am Kai. Daß die Leute auf dem Schiff weniger waren, viel weniger, als damals fortgezogen waren.

      Die, die nun zurückgekehrt waren, standen da und schauten auf die rotglasierten Dächer der Stadt, mit düsteren, trübsinnigen Mienen.

      Und die Freude und das Glück, die vorher die Luft erfüllt hatten, verschwanden wie Tau in der Sonne. Die Schar auf dem Kai sah auf die Blumen in ihren Händen herab und versuchte die Freude wiederzugewinnen, die sie gefühlt hatte. Aber sie fanden sie nicht und blieben mißmutig.

      Es senkte sich ein tödliches Schweigen über die zahlreiche Menschenschar und die Schritte des Kapitäns auf dem Landgang dröhnten scharf zwischen den Häusern.

      Der Schatzmeister huschte ihm geschäftig entgegen und sprach die üblichen, höflichen Formalitäten. Der Kapitän antwortete ihm mit einem steifen Nicken, dann schritt er zielbewußt auf den von Pferden gezogenen Wagen zu, der darauf wartete, ihn zum Palast des Kaisers von Jarana zu bringen.

      Zarafir folgte ihm mit den Augen, bis er im Gewimmel verschwand.

      Und das, was ein Tag der Freude und des Wiedersehens hatte werden sollen, verwandelte sich so unbegreiflich in eine Stunde der Angst, denn keiner wußte, was es bedeutete und keiner konnte sich vorstellen, welche Gefahren und Sorgen die Heimgekehrten hatten durchmachen müssen, auf ihrer Fahrt über das Meer.

      Die Warnung

      Der Kapitän der Windreiter, Zendo Kur, stand vor dem Kaiser von Jarana, der behaglich zurückgelehnt auf einem mit Gold belegtem Stuhl vor der offenen Balkontür saß. Auf jeder Seite des vergoldeten Thrones lag ein rauhaariger, schläfriger Wolfshund. Ihre Köpfe lagen auf den Vorderpfoten und sie beobachteten die Versammlung durch ihre halbgeschlossenen Augen.

      Der Kaiser selbst sah ruhig vor sich hin. Er spielte mit einem Messer, das er zwischen den Fingern hielt, und rollte langsam die scharfe Klinge auf der Haut hin und her, ohne es zu beachten.

      Dieser Kaiser, über den so viel Großes geschrieben und gesungen worden war, war der natürliche Mittelpunkt der Welt. Und darum war es nur natürlich, daß Zendo Kur um eine Audienz ersuchte, um einen Bericht über die Reise der Windreiter, Dynadans Stolz, abzugeben.

      Das markante Gesicht des Kaisers hatte entspannte Falten, und die bohrenden, grauen Augen schauten auf diese Versammlung mächtiger Männer, die immer zur Stelle waren, umgesehen zu werden.

      Der Kaiser sah ruhig auf die Menge der Gesichter. Er kannte sie alle, sie waren alle Bürger seiner Gnaden. Und sie waren alle da, so, wie er es am liebsten sah. Sie stellten sich auf Zehenspitzen, die, die am weitesten hinten standen, um von ihm gesehen und bemerkt zu werden, dem mächtigsten unter den Herrschern. Der Kaiser lächelte vor sich hin; lächelte über ihren Eifer, ihn zufriedenzustellen. Und sie lächelten zurück und nickten untertänigste, erleichtert über seine hochehrwürdige, gnädige Geste. Diskret im Hintergrund, aber doch in effektiver Reichweite, standen die Maruder mit kalten, ausdruckslosen Blicken und den Händen lässig auf den Säbelschäften.

      Angicore saß auf einem schön geschnitzten Stuhl mit überkreuzten Beinen und den Händen im Schoß. Er war das ganze Ebenbild seines Vaters und genoß allen Respekt und alle Aufmerksamkeit, die mit Recht einem solchen Herrschernachkommen zuteilwerden sollte. Auch er beobachtete den Kapitän, aber er war nicht fähig, seine innere Aufregung zu verstecken, so wie es die älteren Staatsmänner konnten. Er hob den Blick, ließ ihn über die Menge der Gesichter schweifen, bis er unter ihnen Zarafir entdeckte. Dann entspannte er sich und richtete seine Aufmerksamkeit auf den Kapitän.

      "Was meinen Sie mit `dunklen Kräften`?" fragte der Kaiser von Jarana.

      Er hatte sich vorgebeugt, mit einer Hand auf dem einen Knie ruhend und einem verbissenen Ausdruck im Gesicht.

      Die Maruder sahen den Kapitän an, sahen durch ihn hindurch, mit ihren harten, wachsamen Augen.

      Der Kapitän sah auf die Gardinen, die in dem sanften, warmen Sommerwind schwankten, und zuckte leicht mit den Schultern. Die Stille war so überragend und tief, daß sie fast Formen annahm und sich berühren ließ. Es knisterte leise durch das Salz im Stoff, als der Kapitän den Arm hob. Die Maruder folgten der gleitenden Bewegung der Hand, angespannt wie Federn in Menschengestalt.

      "Das ist schwer zu erklären, Euer Gnaden."

      "Versuch es!" sagte der Kaiser tonlos.

      "Es ist, als hätte ein Geist seine Arme über der Welt ausgebreitet," murmelte der Kapitän. Er hob eine schwielige Faust, hielt sie vor den Mund und hustete. Seine Stimme zitterte vor Aufregung und sein Blick flackerte nervös vom Kaiser und Angicore zu den Marudern an den Wänden.

      "Wir fuhren in den Hafen von Illemed, dem Land, wo es sich unbeschwert leben läßt, und die Sorgen nur ein Nebel in der Erinnerung sind," sprach er weiter. "Aber das Leben ist nicht mehr unbeschwert in Illemed, und das Leid hat den Weg in alle Herzen gefunden."

      Er schloß den Mund, stand da und starrte auf den Boden.

      "Weswegen macht man sich Sorgen in Illemed?" wollte der Kaiser wissen.

      "Das weiß ich nicht, Euer Gnaden," sagte der Kapitän.

      "Sprich weiter!" sagte der Kaiser.

      "Wir gingen an Land, um frische Früchte und frisches Gemüse zu holen, denn nichts darf doch einem Schiff aus Dynadan verweigert werden?"

      Er sah den Kaiser fragend an. Der nickte.

      "Aber wir trafen auf Waffen, Euer Gnaden. Und uns wurde mit Hass und Verachtung begegnet. Wir mußten kämpfen, um die Leute zu befreien, die an Land gegangen waren."

      Er befeuchtete die Lippen mit der Zunge und holte tief Luft. "Wir verloren viele, in Illemed..."

      All die großen Staatsmänner, alle, die sich im Saal befanden und aus den offenen Balkontüren sehen konnten, auf die glitzernde, golden schimmernde Fläche des Meeres, starrten Zendo Kur ungläubig an. Und so sehr erwarteten sie den Zorn des Kaisers, daß keiner zu sprechen wagte, aus Furcht, diesen Zorn auf sich zu ziehen.

      "Wir hatten getrocknetes Fleisch und eingesalzenen Fisch und lebende Schafe an Bord. Also setzten

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