Djin. Claus Bork

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Djin - Claus Bork

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auf der anderen Seite des Meeres.

      "Die Stunde der Prüfung ist gekommen..." Zarafir starrte in die Dunkelheit hinaus, zwischen den flatternden Gobelins hindurch, starrte auf die schwarze Angst, die den Himmel und die Luft zwischen den Nebelbänken erfüllte - und in ihre Herzen drang.

      Er stand ruhig mit vor dem Bauch gefalteten Händen und einem müden Gesichtsausdruck da. Überall um ihn herum hatte der erste Schock sich gelegt und sich in eine fast fieberhaft, hektische Geschäftigkeit gewandelt.

      Die Maruder waren sehr schnell im Ziehen ihrer Säbel. Sie sahen Angicore an, und warteten darauf, daß er die Führung übernahm und Befehle erteilte. Sie sahen ihn nicht als den Jungen, der einmal den Thron erben würde - sie sahen ihn nicht als das Kind, das noch nicht bereit war. Sie sahen ihn als den Kaiser von Jarana - den einzig wahren Herrscher. Sie reagierten auf nichts anderes in dieser Welt, als auf seine Stimme.

      Der kaiserliche Schatzmeister drängte sich mit einem irren Gesichtsausdruck und wütende, unzusammenhängende Beschuldigungen ausstoßend, zu Zarafir. Während er sich durchdrängelte zog er ein Messer aus dem lose herabhängenden Gewand, das seine korpulente, schwitzende Gestalt verhüllte. Zarafir starrte auf das Messer, das von den dicken Fingern umklammert wurde, ohne Anstalten zu machen, sich zu schützen.

      Die Maruder warteten, die Blicke fest auf Angicore gerichtet.

      Der Schatzmeister hob das Messer, unartikulierte Laute floßen in endlosen Strömen über seine Lippen und wurden zu einem unverständlichen Stammeln.

      Zarafir, für ihn fühlte er die tiefste Zuneigung, wegen ihm war er nun fähig, zu handeln.

      "Haltet ihn auf..." Angicores Ruf war kaum verklungen, da sank der tote Körper des Schatzmeisters auch schon schlaff unter den leuchtenden, zischenden Säbeln auf den Boden.

      Der Kapitän der Maruder, Duncan Yol, betrachtete den toten Körper mit deutlichem Unbehagen, darauf drehte er sich auf den Hacken um und ging durch den Saal, in Richtung auf Angicore.

      "Milord..." Er grüßte mit zur Decke erhobenem Säbel.

      "Wir stehen zu ihren Diensten - Ihr seid der Kaiser, der einzig wahre Herrscher von Dynadan!"

      Seine Stimme verriet kein Gefühl für das Drama, das sich gerade abgespielt hatte. Er bemerkte den toten Kaiser nicht, der gerade vom Thron entfernt wurde. Er sah nur Angicore.

      Angicore nickte und fühlte, wie ein Würgen in seiner Brust hochstieg. Er wankte einen Schritt zurück, und kämpfte gegen seine Schwindelgefühle. Dann rammte er sein Schwert in die Scheide zurück und erwiderte den Blick des anderen.

      "Ja, ich bin jetzt Kaiser!"

      "Was wünscht ihr, das wir tun sollen?" fragte Duncan Yol ruhig.

      Angicore folgte ihnen mit den Augen, denen, die den leblosen Körper seines Vaters forttrugen. "Schafft die Leute hier heraus," antwortete er. "Alle, außer Zarafir!"

      Duncan Yol nickte, wandte sich um, und rief nach links und rechts Befehle. Die Maruder trieben die Menschen hinaus, und Stille senkte sich über den Saal.

      Als sie allein waren, ging er zu Zarafir hinüber, der an der offenen Balkontür stand.

      "Was geschieht hier, Zarafir? Wer war das, der meinen Vater getötet hat?"

      Der Zauberer wandte ihm den Blick zu, und jetzt sah er, wie müde der alte Mann war. Der gequälte Ausdruck bedeckte immer noch sein Gesicht, wie eine Maske.

      "Bin ich jetzt Kaiser?"

      Zarafir nickte. " Das seid Ihr, Milord. Ihr seid jetzt Kaiser!"

      "Milord," dachte Angicore. "Ihr..."

      Von den Straßen drangen Rufe zu ihnen hinauf, durch die offene Tür.

      "Der Kaiser ist tot! Der Kaiser ist ermordet worden!"

      Zarafir trat auf den Balkon hinaus und lehnte sich schwer auf die Brüstung. Die müden blauen Augen sahen in die Dunkelheit, über die Dächer der Stadt und weiter hinaus über das Meer zu den Sternen. Aber es waren keine Sterne da. Weit draußen am Horizont wachte sie. Eine schwarze, undurchdringliche Dunkelheit, die über den Wellen lag und abwartete...

      "Ich beging einen fürchterlichen Fehler," flüsterte Zarafir. "Einen verhängnisvollen Fehler..."

      Angicore nickte, ohne ganz zu begreifen, was er meinte.

      "Einen fürchterlichen Irrtum..."

      "Erklär mir das," bat Angicore. Er fühlte sich jetzt vollständig allein. Er hatte nur Zarafir, auf den er sich stützen konnte. Zarafirs Schwäche schwächte auch ihn selbst. Und er brauchte jetzt Stärke, Stärke, um den Anforderungen gewachsen zu sein, die nun, wie er wußte, auf ihn zukamen.

      Zarafir legte eine Hand auf seine Schulter.

      "Ich ließ es drauf ankommen. Ich schätzte die Situation falsch ein. Das kann ein Mann wie ich nicht tun, in einer Situation, wie dieser, ohne daß die Folgen katastrophal sind!"

      "Was war das für ein Wesen, das da gekommen ist?" fragte Angicore.

      "Ein Gisal..." flüsterte Zarafir und griff um den Rand der Brüstung, um sich aufrecht zu halten.

      "Ein Gisal?"

      "Ein Magier, wie ich..." seufzte er. "Ein Zauberer, der den Schwur gebrochen hat, den er geschworen hat, und in die Dienste des Bösen getreten ist."

      "Hättest du es nicht verhindern können?"

      "Indem ich es herbeirief, habe ich selbst mich ihm verschrieben. Darum konnte ich nicht eingreifen. Keiner ist unfehlbar, nicht einmal ich." Er seufzte leise und Angicore fühlte den Zorn der Hoffnungslosigkeit zu einem bitteren Geschmack im Mund werden.

      "Was jetzt?" fragte Angicore.

      "Stütz mich..." Er streckte die Hand Angicore entgegen und lehnte sich schwer an ihn, als Angicore den Arm um seinen Rücken legte.

      "Die Zeit ist knapp, mein Junge. Ich habe dir etwas zu geben, wir müssen uns beeilen, bevor es zu spät ist."

      Er warf einen letzten Blick in die Dunkelheit. "Ich fühle, daß es kommt, mein Junge. Eine Stärke, so groß, ein Zorn, so gewaltig, eine Kraft, die über Dynadan hinwegspülen wird und es einebnen, so wie das Meer den Sand am Strand wegfegt..."

      "Wir können kämpfen, Zarafir. Ich verfüge über das größte Heer der Welt, ich gebiete über die Maruder, die tapfersten Fechter, die es gibt!"

      Zarafir sah auf ihn hinunter. Es war Liebe in diesem Blick, Liebe und Mitleid.

      "Ihr werdet es sein, Milord..." Er schwieg und schüttelte irritiert den Kopf. "Du wirst es sein, mein Angicore - der zum Land auf der anderen Seite hinter dem Meer ziehen wird. Du besitzt große Kräfte in Winkeln deines Bewußtseins, die du noch nie bemerkt hast. Aber du wirst es sehen, wenn die Zeit gekommen ist. Du mußt die Kräfte gebrauchen und den Gisal aufsuchen. Und du mußt nach Illemed ausziehen, denn dort ist es, wo er zu finden ist..."

      Er schwieg einen Augenblick und suchte nach den richtigen Worten.

      "Nichts ändert sich,

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