Djin. Claus Bork

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Djin - Claus Bork

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zu läuten, eine nach der anderen, und dröhnten die Warnung über Krilanta hinaus, daß der Feind draußen vor den weißen Toren stand. Und in den Straßen hallte es wieder von dem Gleichschritt der Soldaten, dem Klirren der Waffen und den Kommandorufen, kurz, präzise und hart...

      "Du mußt hier weg, mein Junge. Du mußt leben, um die Hoffnung am Leben zu erhalten. Beeil dich, die Zeit ist gekommen."

      Sie schritten zur Tat. Im Hafen wurde fieberhaft daran gearbeitet, die Schiffe bereit zum Kampf zu machen. Aber als sie hinaussteuerten, war es für alle deutlich, daß jeder Gedanke an einen gut organisierten Widerstand ausgeschlossen war.

      Denn Dynadans stolze Flotte war nicht bereit, und die Schiffe steuerten hinaus, mit den Soldaten an Bord, die rechtzeitig gekommen waren. Und an Bord waren die Waffen unter Verschluß, und die Unterwasserrammböcke lagen am Kaj, weil sie es nicht geschafft hatten, sie noch zu montieren.

      Die fremden Schiffe kreuzten durch die Wellen und steuerten diesem sporadischen Versuch der Verteidigung direkt entgegen.

      Sie hatten den kaiserlichen Löwen bezwungen, und das wußten sie. Noch bevor jemand richtig wußte, was geschah, bohrte der erste Rammbock sich mit einem hohlen Dröhnen durch die Seite eines der kaiserlichen Schiffe von Jarana, das weit herum gehört wurde.

      Angicore erhob sich. "Sehen wir uns wieder?" fragte er.

      "Nein!" stöhnte Zarafir. "Wir sehen uns nicht wieder, mein Junge."

      Angicore begab sich langsam rückwärts zur Tür. Von den Fenstern und dem schwarzen Himmel dahinter drangen Geräusche zu ihm.

      Sie kämpften im Park. Aber hier hatten sie keinen Erfolg, denn hier kämpften die Maruderfechter. Hier zeigte sich die erste schwache Hoffnung, für die, die wußten; denn hier wurde der Feind zurückgedrängt und das vergoldete Tor verschlossen. Schlagende Flügel und gedämpfte, rauhe Stimmen. Sie flüsterten, grollten im Sturm, draußen vor den dicken Mauern...

      Zarafir sah ihm nach. Angicore sah den Tod in seinem Blick, dann stürzte er zurück und warf sich in seine Arme.

      "Oh, Zarafir..."

      "Lebe, mein Junge, und tu, was du tun mußt. Niemand wird dir etwas vorwerfen, egal was du auch tust, solange du dein Bestes tust. Keiner kann mehr verlangen, als das."

      Angicore ließ ihn los, erhob sich und ging mit schnellen Schritten auf die Tür zu.

      In der Türöffnung drehte er sich um. "Ich werde mein Bestes tun. Ich werde die Wurzel des Bösen finden und sie bekämpfen."

      Zarafir sah die geballten Hände an seinen Seiten.

      Dann ging er zur Tür hinaus, schloß sie hinter sich und verschwand im Laufschritt die endlose Treppe hinunter.

      Die Flucht

      Halb unten bemerkte er, daß etwas nicht stimmte.

      Er fühlte die Anwesenheit von etwas Unbekanntem. Etwas, das auf ihn wartete. Er fühlte die Bedrohung, die über die Stufen vor ihm gekrochen kam, versteckt von einer gewundenen Säule. Er blieb stehen und lauschte. In der Tasche fühlte er den Kristall gegen seinen Schenkel.

      Dann kam es nach oben, ihm entgegen, eine dunkle Gestalt mit einem blanken, glänzenden Schwert in der Hand.

      Angicore drückte sich in eine Nische und versuchte seine eigene Waffe zu ziehen. Es hatte ihn gesehen, seine Augen brannten ihm mit gedämpfter Wildheit entgegen.

      Es sprach mit kalter, tonloser Stimme zu ihm.

      "Hier begegnen wir uns also, Milord."

      Angicore zog sein Schwert gerade, als die Klinge des Fremden durch die Luft gesaust kam. Er war ein guter Fechter, ein hervorragender Fechter, trainiert und geschult von Duncan Yol. Aber er war nicht Duncan Yol...

      Es drängte ihn zurück, die Treppe hinauf, die kalte Stimme und die zischende Klinge gleichzeitig. Schließlich fiel er und lag auf den Stufen. Der Kristall fiel aus seiner Tasche und rollte die Stufen hinunter, knallte von der Treppe gegen die Wände, und...

      Die schwarze Gestalt beugte sich nieder, sammelte ihn auf und betrachtete ihn.

      Dann lachte sie krächzend, höher und höher, bis das Lachen zu einem schrillen Schrei wurde, der über die Wendeltreppe dröhnte, zunahm und über die Dächer hallte.

      Ein Schatten flimmerte über die fackelerleuchtete Biegung.

      Ein Schatten in Bewegung, ein gleitender, kontrollierter Strom aus Tat und Kraft.

      Das Wesen drehte sich hastig um und vergaß Angicore, der ihm gegenüber auf den Stufen lag. Dann stieß es ein Brüllen aus und im nächsten Augenblick brauste der Kampf vor und zurück, ohne Stimmengeräusche aber mit einer tierischen Wildheit.

      Der Säbel heulte im Halbdunkel auf, das Schwert polterte in der Dunkelheit hinunter und das Wesen stürzte vornüber, ohne einen Laut, und verschwand.

      "Von jetzt an verlaß ich nie mehr ihre Seite, Milord!"

      Duncan Yol sah ihn untersuchend an, fürchtete, es sei ihm etwas zugestoßen, und daß er zu spät gekommen wäre. Aber Angicore erhob sich, murmelte schockiert ein kaum hörbares `Danke` und suchte mit den Fingern die Stufen ab, bis er den Kristall fand. Dann steckte er ihn in die Tasche und eilte die Treppe hinunter.

      Duncan Yol folgte ihm auf dem Absatz. Wo er stand und ging, war Duncan Yol sein Schatten.

      Im Hof des Palastes warteten die Maruder mit den Pferden. Sie standen an den Seiten der Pferde, steif wie Säulen und sahen Angicore und Duncan Yol, die ihnen entgegengelaufen kamen, mit ausdruckslosen Blicken an.

      Ohne ein Wort saßen sie auf und folgten ihnen durch das Tor, auf die gepflasterten Straßen, fort durch die Stadt, die die Festung des Kaisers in Dynadan war.

      Als die Tore zum kaiserlichen Palast sich öffneten, wälzten sich hunderte, erschreckter Menschen an den Wachen vorbei, um Schutz zu suchen. Sie sahen Angicore, im Schutz der Maruderfechter, und sie riefen ihn an, streckten ihm die Hände entgegen, flehten ihn an zu bleiben und zu sein, was sie immer geglaubt hatten, der einzig wahre Herrscher und Beschützer des Volkes von Dynadan.

      Die Maruder zogen die Säbel und schwangen sie durch die Luft, um die Menge auseinander zu treiben. Angicore schloß die Augen und ließ sich von dem Pferd forttragen, durch die Volksmassen zwischen den Häusern. Sein Magen war ein harter, von Reue erfüllter Knoten und die Übelkeit brachte ihn zum Schwitzen.

      Die Hufe klapperten auf den vom Regen feuchten Pflastersteinen, das Geräusch schallte in den Himmel und verhallte, wie die Pracht und Ehre und die Sicherheit unter den beschützenden Flügeln des Kaisers und Zarafirs verhallt war.

      Draußen vor der Stadt, wo die Wälder begannen und die Berge sich wie grauschimmernde Raubtierzähne gegen das schwarze Nichts erhoben, blieb Angicore stehen und drehte sich um. Er warf einen letzten Blick zurück über die Dächer zum Turm, der in den Himmel ragte wie ein weißer Pfeil.

      Er sah das bleiche Licht durch die Fenster dringen, sah die Schatten, die mit ihren breiten, schwarzen Flügeln den Turm umkreisten. Dann war eine heulende Stimme über der Stadt zu hören, wie ein Flackern eines letzten Restes einer mächtigen Flamme, die gelöscht worden war.

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