KAIJU WINTER. Jake Bible

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      »Wer war denn das?«, fragt Deputy Shane Weaver, der seinen aufgeschwemmten Körper mühsam aus dem Wagen bugsiert und seine Gesichtsmaske zurechtrückt. »Stephie hat doch gesagt, dass wir keinen durchlassen sollen.«

      »FBI«, entgegnet Mikellson. »Er sucht nach jemandem.«

      »In diesem Mist?«, fragt Weaver mit ausgebreiteten Armen, während die Asche weiter fällt. »Nach wem sucht er denn?«

      »Nach jemandem, der nicht gefunden werden will«, erwidert Mikellson.

      ***

      Sheriff Stephie Stieglitz steht mit ruß- und schweißverschmierter Stirn auf dem Gehweg vor Sheena's Diner und sieht einer Familie dabei zu, wie diese in einen der Schulbusse steigt, mit denen sie die Bevölkerung von Champion evakuieren. Der Vater hilft dem kleinsten Kind gerade die Stufen hoch, während die Mutter die Hand der älteren Schwester hält und wartet, dass sie einsteigen können. Das Mädchen wirft noch einen Blick über die Schulter und verengt die Augen – ihr Lachen ist hinter der OP-Maske versteckt.

      Stephie zieht ihre eigene Maske kurz herunter, damit das Mädchen ihr beruhigendes Lächeln sehen kann. Champion ist ein sehr kleiner Ort und Stephie kennt daher jede einzelne Person, die in den schmutzigen gelben Schulbus steigt. Das kleine Mädchen, Brita Hoverson, ist letzten Montag gerade erst sieben Jahre alt geworden. Genau an dem Tag, als Yellowstones Supervulkan anfing, Asche in die Luft zu spucken.

      Nach Stephies Meinung ein ziemlich dämliches Geburtstagsgeschenk.

      »Hey, Stephie«, ruft Deputy Mikellsons Stimme vom Funkgerät an ihrer Hüfte.

      Stephie zieht ihre Maske wieder hoch und nimmt das Funkgerät in die Hand. »Was gibt's, Eric? Hältst du noch mit Shane die Stellung?«

      »Es ist Besuch zu dir unterwegs«, antwortet Mikellson und verzichtet auf weiteren Small Talk. Das erregt sofort Stephies Aufmerksamkeit. Eric Mikellson ist nämlich für seinen Charme und seine Höflichkeit bekannt. Wenn er diese nicht spielen lässt, ist die Lage äußerst ernst.

      »Was für Besuch denn?«, fragt Stephie alarmiert. »Und wieso ist der auf dem Weg zu mir, wenn niemand mehr nach Champion rein darf?«

      »FBI«, antwortet Mikellson. »Er ist auf der Suche nach unseren Freunden.«

      »Ach, du Scheiße! Jetzt?«, ruft Stephie, was Britas Mutter dazu bringt, sich mit überrascht geweiteten Augen zu ihr umzudrehen. Stephie zieht sofort ihre Maske herunter und haucht ein »Sorry« in ihre Richtung, dann zieht sie den Gesichtsschutz wieder hoch und geht weiter den Bürgersteig hinunter, wobei sie auf die schmierige Asche aufpasst, die jeden Zentimeter bedeckt. »Bist du dir sicher, dass er nach unseren Freunden sucht?«

      »Ganz sicher«, erwidert Mikellson. »Er hat mir ein Bild von Kyle als Kind gezeigt und mir Terrie ganz genau beschrieben.«

      »Scheiße«, sagt Stephie wieder. »Scheiße, Scheiße, Scheiße!«

      »Sollen Shane und ich vielleicht zurückkommen?«, fragt Mikellson. »Denkst du, dass du Verstärkung brauchst?«

      »Nein, ich werde damit schon fertig«, entgegnet Stephie. »Ich möchte lieber, dass du Terrie und Kyle findest. Sie hätten inzwischen schon längst hier sein sollen, sind aber noch nicht aufgetaucht. Macht's dir was aus, kurz zum Haus rauszufahren und zu gucken, ob sie noch da sind? Wir müssen uns nämlich beeilen, denn sonst verpassen wir das Treffen mit dem staatlichen Konvoi in Coeur d'Alene. Lu hat uns schließlich einen riesigen Gefallen getan, indem sie uns dort einen Platz organisiert hat. Ich fände es furchtbar, wenn ausgerechnet ihre Mutter alles verpatzt.«

      »Und was ist mit dem Agenten?«

      »Wie heißt er denn?«

      »Linder«, antwortet Mikellson. »Inzwischen müsste er schon fast bei dir im Ort sein.«

      Linder. Mist.

      Stephie dreht sich um und schaut durch den Aschenebel die Straße hinunter. Sie sieht ein schwarzes Auto um die Kurve kommen, hinter der die Berge von Montana vor lauter fallender Asche kaum noch zu erkennen sind.

      »Hab ihn gesichtet«, meint Stephie. »Sieh zu, dass du Terrie und Kyle findest. Lass mich sofort wissen, wenn du sie hast. Aber ab jetzt keine Namen mehr über Funk, verstanden?«

      »Alles klar«, sagt Mikellson. »Oh, und noch was, Stephie.«

      »Ja, Eric?«

      »Pass auf dich auf«, warnt er sie. »Das Lächeln von dem Typen schafft's nicht bis zu seinen Augen hoch. Er ist ganz offensichtlich auf Beute aus.«

      »Mach dir keine Sorgen. Ich kenne mich mit Special Agent Tobias Linder gut aus«, antwortet Stephie. »Ich werde schon vorsichtig sein.«

      Sie klickt ihr Funkgerät wieder an ihren Gürtel und beobachtet dann, wie das Auto um die lange Reihe von Schulbussen herumfährt und ein paar Meter von ihr entfernt zum Stehen kommt. Special Agent Tobias Linder steigt aus, zieht sich eine Gesichtsmaske über und schreitet anschließend schnellen Schrittes auf Stephie zu.

      »Sheriff Stieglitz?«, fragt Linder und hält seinen FBI-Ausweis hoch. »Ich bin Special Agent Tobias Linder. Haben Sie einen kurzen Augenblick Zeit für mich?«

      Stephie betrachtet den Mann von oben bis unten. Er ist groß und muskulös, dunkelhaarig, mit braunen Augen. Unter der Jacke seines Anzugs, auf der sich bereits die Asche sammelt, kann sie an seiner rechten Hüfte den Umriss einer Pistole erkennen. An der Innenseite seines linken Fußgelenks zeichnet sich leicht eine zweite Pistole ab. Als sie wieder hochschaut, fängt Linder ihren Blick auf und sie weiß instinktiv, dass alles wahr ist, was sie bisher über den Mann gehört hat: Er ist auf der Jagd!

      »Ein kurzer Augenblick ist so ziemlich alles, was ich gerade habe«, antwortet Stephie, als sie auf Linder zugeht. »Was führt denn das FBI hierher? Ich habe gedacht, dass alle Bundesangestellten gerade mit der angekündigten Verhängung des Kriegsrechts beschäftigt sind.«

      »Ja, schon. Aber ich bin gerade dabei, noch ein paar offene Akten zu schließen, bevor das große Chaos ausbricht«, antwortet Linder und steckt seinen Ausweis wieder zurück in die Tasche. Er holt nun das Foto des Jungen heraus und hält es Stephie hin, damit sie es sich ansehen kann. »Dieser Junge ist bereits vor mehr als zehn Jahren verschwunden, und es sind gerade ein paar neue Informationen darüber aufgetaucht, dass er sich hier in der Gegend befinden könnte.«

      »Wirklich?«, sagt Stephie. »Tut mir leid, Ihnen diese Illusionen nehmen zu müssen, Agent Linder …«

      »Einfach nur Linder, bitte«, sagt er. Seine Maske verzieht sich, als er grinst.

      »Also, Agent Linder«, sagt Stephie und lacht innerlich, als sie die Augenwinkel des Mannes schmal werden sieht. »In diesem Bezirk kenne ich wirklich jedes Gesicht, und dieses da habe ich noch nie gesehen.«

      »Inzwischen ist er schon wesentlich älter«, erklärt Linder. »Eher ein junger Mann als ein Kind.«

      »Seltsame Zeit, um an einem Vermisstenfall zu arbeiten«, sagt Stephie. »Mich wundert, dass das FBI Ihre Fahrt hier hoch autorisiert hat.«

      Linder antwortet nicht, sondern steht einfach nur mit dem Foto in der ausgestreckten Hand da.

      Stephie nimmt das Bild

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