KAIJU WINTER. Jake Bible

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу KAIJU WINTER - Jake Bible страница 5

Автор:
Серия:
Издательство:
KAIJU WINTER - Jake Bible

Скачать книгу

hübscher Junge«, sagt Stephie. »Ist heute bestimmt ein gut aussehender junger Mann.« Sie gibt ihm das Foto zurück. »Für seine Eltern muss es ein schwerer Schlag gewesen sein, als er verschwunden ist.«

      »War es auch«, bestätigt Linder.

      »Haben Sie damit viel zu tun, Agent Linder?«, fragt Stephie. »Eltern, deren Kinder verschwunden sind, schlechte Nachrichten zu überbringen? Ich habe hier meistens nur mit Wanderern und Jägern zu tun, die sich verlaufen haben und nicht gefunden werden können, was schon schwierig genug ist. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es sein muss, in der Vermisstenabteilung des FBIs zu arbeiten.«

      Wieder antwortet Linder nicht. Er sieht zu der Reihe von Schulbussen hinüber. Stephie folgt seinem Blick.

      »Also, wie Sie sehen können, habe ich heute ziemlich viel zu tun. Ich muss mich an feste Uhrzeiten halten, damit wir es pünktlich nach Coeur d'Alene schaffen«, erklärt Stephie.

      »Coeur d'Alene?«, fragt Linder. »Ich habe gedacht, dass alle Zivilisten dieser Gegend runter an den Golf fahren sollen?«

      »Wir treffen uns mit dem Bundeskonvoi«, entgegnet Stephie. »Und dann geht's weiter nach Seattle. Wir haben Plätze auf einem der Schiffsträger in Everett reserviert.«

      »Das muss Sie ja Einiges an Vitamin B gekostet haben«, antwortet Linder lachend.

      »Ich habe eine Freundin an der richtigen Stelle«, antwortet Stephie. »Außer einem Anruf hat es mich nichts gekostet.«

      »Ja«, sagt Linder nickend. »Das reicht manchmal aus. Ein einziger Anruf.«

      Stephies Blut gefriert augenblicklich in ihren Adern, als ihr klar wird, warum Linder plötzlich in Champion aufgetaucht ist. So viele Jahre voller Vorsicht, und dann hebt sie mit der Entscheidung den Telefonhörer, sich mal eben ein Jahrzehnt voller Gefallen zurückzahlen zu lassen.

      »Also hören Sie, Agent Linder«, sagt Stephie. »Ich bin ungern unfreundlich, aber ich muss mich jetzt wirklich um andere Sachen kümmern. Ich hätte Ihnen gerne mehr geholfen. Ich würde Ihnen ja anbieten, sich unserem Karavan anzuschließen, aber ich bin mir sicher, dass Sie noch zu tun haben.« Sie zeigt auf die sechs Busse. »Und wie Sie sehen, beladen wir immer noch zwei Busse, von daher werden Sie vermutlich keine Zeit damit verschwenden wollen, auf uns zu warten. Am besten sehen Sie zu, dass Sie Ihr Auto aus dem Ascheregen fahren, bevor der Motor anfängt zu streiken.«

      »Ach, ich denke, ich werde noch etwas bleiben und mich mit ein paar Ihrer Bürger unterhalten«, sagt Linder. »Jetzt bin ich schließlich schon so weit gekommen, dass es mich zu Tode ärgern würde, wenn ich mich nicht weiter darum bemühen würde. Das stört Sie doch nicht, Sheriff, oder? Ich verspreche Ihnen auch, dass ich Sie nicht aufhalten oder Ihnen im Weg herumstehen werde. Und Sie sagten ja, dass Sie noch darauf warten, zwei Busse zu füllen.«

      »Machen Sie nur«, antwortet Stephie, »aber versuchen Sie, nicht zu aufdringlich zu sein. Die Menschen hier sind selbst unter den besten Umständen nicht so gut auf die Bundesregierung zu sprechen. Wenn man ihnen dann noch mit dem Kriegsrecht droht, sinkt ihre Toleranzgrenze ganz rapide. Verstehen Sie, was ich meine?«

      »Aber sicher«, erwidert Linder nickend. »Auf jeden Fall.«

      Er streckt seine Hand aus und Stephie schüttelt sie.

      »Es war mir ein Vergnügen, Sheriff«, sagt er, als er auf den ersten Bus zugeht. »Hoffentlich werden Sie eine Reise ohne Zwischenfälle haben.«

      »Danke, Mr. Linder«, antwortet Stephie. »Und auch viel Glück für Ihre Suche.«

      Linder hält inne und sieht Stephie ein paar Sekunden lang an, bevor er den Kopf schüttelt. »Danke, Sheriff. Glück kann ich wirklich gebrauchen.«

      Schnell geht er auf den ersten Bus zu und zieht dann das Foto des Jungen heraus, als er die Stufen hochgeht und sich neben den Fahrersitz stellt.

      »Hallo allesamt, mein Name ist Special Agent Tobias Linder vom FBI. Ich will hier niemandem Schwierigkeiten bereiten, sondern möchte nur kurz wissen, ob Sie diesen Jungen schon einmal gesehen haben.«

      ***

      »Grandma!«, ruft Kyle Morgan. »Eric ist da! Wir müssen los!«

      Mit seinen siebzehn Jahren misst Kyle bereits über einen Meter achtzig und wächst immer noch. Sein blonder Haarschopf schaut unter der Baseballkappe hervor und eine Krankenhausmaske versteckt sein breites Grinsen, als er dem Streifenwagen zuwinkt, der gerade neben dem Blockhaus zum Stehen kommt, das er sich mit seiner Großmutter Terrie Morgan teilt.

      Wobei sie diesen Nachnamen eigentlich schon lange nicht mehr benutzt haben. Die meisten Leute wissen genug, um sie sicherheitshalber »die Holdens« zu nennen, wenn Fremde in der Nähe sind. Ihre wahre Identität ist in Champion ein offenes Geheimnis, aber eins, das alle akzeptieren. Der Norden von Montana ist eine Gegend, in die Menschen auf der Flucht vor einer Vergangenheit ziehen, die sie lieber komplett vergessen wollen – von daher haben Kyle und Terrie gleich von Anfang an sehr gut hierher gepasst.

      »Hey, Kyle«, ruft Mikellson und steigt aus dem Streifenwagen. »Du und Terrie solltet eigentlich inzwischen schon längst im Ort sein.«

      »Hi, Eric«, sagt Kyle, der zu ihm hinübergeht und ihm die Hand schüttelt. »Biscuit ist hinter irgendwas hergelaufen und Grandma ist ihm natürlich mal wieder nachgerannt.«

      »Wir können aber leider nicht warten, bis dein Hund wieder auftaucht, Kyle«, antwortet Mikellson. »Das weißt du doch oder?«

      »Grandma geht hier ohne Biscuit aber bestimmt nicht weg«, sagt Kyle lachend, »und das weißt du auch. Manchmal glaube ich, dass sie den Hund lieber mag als mich.«

      »So ein Schwachsinn«, entgegnet Mikellson. »Jeder in Champion weiß doch, wie vernarrt Terrie Morgan in ihren Enkel ist.«

      »Terrie Holden, meinst du«, sagt Kyle nachdrücklich.

      »Tja, genau deshalb bin ich hier«, erwidert Eric und deutet mit dem Kopf auf das zweistöckige Blockhaus. »Können wir kurz reingehen, um der Asche zu entkommen? Ich hab das Scheißzeug nämlich allmählich richtig satt.«

      »Immer langsam mit den Kraftausdrücken, Eric Mikellson«, fährt ihn Terrie Morgan plötzlich an, die hinter einem riesigen Husky-Wolfsmischling namens Biscuit um die Ecke des Blockhauses auftaucht. »Was um alles in der Welt machst du denn hier? Solltest du nicht eigentlich die Straße bewachen?«

      »Wir haben ein Problem«, erklärt Mikellson. »Es ist jemand aufgetaucht, der nach euch sucht.«

      Terrie Morgan, eine gut aussehende Frau Anfang sechzig, ist fast ebenso groß wie ihr Enkel. Ihr hellrotes Haar ist inzwischen fast ganz weiß und unter ihrem aschebedeckten Cowboyhut zu einem Dutt gedreht. Ihr Gesicht ist von der Sonne und dem Wind verwittert, hat aber etwas von der glühenden Jugend und Charakterstärke beibehalten, die unter der Bevölkerung von Nordmontana so häufig zu finden ist. Ein Teil ihrer Stärke verfliegt allerdings sofort angesichts von Mikellsons Worten.

      »Beweg deinen Hintern sofort ins Haus«, sagt Terrie, »und erzähl mir, was los ist.« Sie dreht sich um, schlägt sich gegen die Oberschenkel, und Biscuit geht sofort bei Fuß – die gesamten fünfzig Kilo Hund trotten im Gleichschritt neben ihr her, während sie alle ins Haus gehen.

      Terrie nimmt vorsichtig den Hut vom

Скачать книгу