Planet der Saurier. Falk-Ingo Klee

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Planet der Saurier - Falk-Ingo Klee HOPF Autorenkollektion

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wird es langsam brenzlig«, brummte Vrantheer. »Nimm die vorderen Wabenraumer aufs Korn. Ich lasse das Schiff unter ihnen hinwegtauchen.«

      Mit raschen Handgriffen nahm er einige Schaltungen vor. Im Gegensatz zu dem Gros der Proohler war er ein ausgezeichneter Pilot, der sich in kritischen Augenblicken nur ungern auf die Automatik verließ.

      Der Diskus schüttelte sich leicht, als Sekool praktisch aus dem Stand heraus mit Volllast beschleunigte. Wie von der Sehne geschnellt, raste das Schiff auf die Formation der Craahns zu. Eine wabernde Lohe hüllte es ein, als die Schirme von einer Energiesalve getroffen wurden.

      Ungerührt betätigte Obeel Lontheer die Werfer. Sie waren auf Abwehrfeuer eingestellt und schufen eine feurige Wand aus reiner Energie zwischen dem Diskus und den Wabenschiffen. Unverändert hielt Vrantheer den Raumer auf Kollisionskurs.

      Erst als mehrere Craahnsraumer das Sperrfeuer mit flackernden Schutzschirmen durchbrachen, drückte er den Diskus steil nach unten. Die Andruckabsorber heulten überlastet auf, als er den Sturzflug abfing und in eine sanft ansteigende Kurve überleitete.

      Noch mehrmals verfingen sich einige Strahlenschüsse in den Schirmen des Diskus, doch sie trafen zu schwach auf, um dem Schiff gefährlich werden zu können.

      Die Wabenraumer blieben zurück. Sie waren nicht schnell genug, um den wendigen Diskus noch einholen zu können.

      »Was tun wir denn jetzt, Sekool?«

      Vrantheer sendete einen zornigen Impuls, der Lontheer verstummen ließ. So sehr Sekool den anderen brauchte und aufgrund seiner Fähigkeiten auch schätzte ‒ seine geringe Intelligenz, die er schlicht als Dummheit bezeichnete, ging ihm manchmal gehörig auf die Nerven.

      Wortlos schaltete er den Kartenspeicher ein und fragte ihn ab. Die Automatik kam zum selben Ergebnis wie ihr Gegenstück an Bord des Diskusschiffs, das Troopal Scotheer und Napeel Tratheer befördert hatte. Und wie die beiden, kam auch Sekool Vrantheer zu dem Schluss, dass der Planet Chrootheer am geeignetsten wäre.

      Kurz entschlossen ließ er den knallgelben Diskus in den Überraum hinüberwechseln. In knapp neun Stunden, so hatte die Automatik ermittelt, würde man am Ziel sein.

      *

      Vor dem Überfall der Craahns gab es auf Proohl eine Handvoll Raumschiffe, deren Eigner Raumfahrt im eigentlichen Sinne praktizierten. Sie landeten auf unbekannten Planeten, trieben Handel mit fremden Welten und erforschten das All.

      Obwohl die exotischen Waren und Mineralien, die sie von ihren Flügen mitbrachten, auf Proohl sehr begehrt waren, behandelte man die Raumfahrer selbst als Parias ‒ als Ausgestoßene. Man versicherte sich gerne ihrer Dienste, hütete sich aber, mit diesen abartigen Proohlern näheren Kontakt zu bekommen.

      Jeder zeigte die fremdartigen Gegenstände, die er eingehandelt hatte, aber es war verpönt, darüber zu sprechen, von wem man sie erworben hatte. Man wusste, dass es die Raumvagabunden, wie sie sich selbst nannten, gab, doch man ignorierte sie geflissentlich. Für einen Proohler, der auf sich hielt, war es undenkbar, Welten anzufliegen, die nicht von den Strahlen der eigenen Sonne getroffen wurden.

      Sekool Vrantheer wich von dem Schönheitsideal der Proohler ab. Mit seinen zweihunderteinundfünfzig Zentimetern Körpergröße galt er als klein, und seine hagere Gestalt ließ ihn hässlich erscheinen. Seine Artgenossen hatten nie einen Hehl daraus gemacht, dass er nicht der Norm entsprach.

      Im Laufe der Zeit war er missgünstig geworden und neidete den anderen ihren vollendeten Körper. Um ihnen zu zeigen, was dennoch in ihm steckte, hatte er einen geradezu krankhaften Ehrgeiz als Wissenschaftler entwickelt.

      Die erzielten Erfolge reichten ihm jedoch nicht, und er wagte sich weiter vor in unerforschte Randgebiete. Eines Tages kam man dahinter, dass er verbotene Gen-Experimente durchführte. Das war das Ende des Wissenschaftlers Sekool Vrantheer.

      Aus dem Forscher Vrantheer wurde der Raumfahrer Vrantheer. Zusammen mit Obeel Lontheer, den er als verspotteten Tölpel am Raumhafen aufgelesen hatte, bildete er die Besatzung des knallgelben Riesendiskus.

      Das Schiff war eine Sonderanfertigung, wie sie auch von den anderen Vagabunden benutzt wurde. In Bezug auf Größe und Bewaffnung war es allen Proohlraumern überlegen. Das galt auch für den Antrieb und die übrige Ausstattung. Die Schiffe der Vagabunden verfügten sogar über eine vollautomatische kleine Klinik und über eine komplette Produktionsanlage.

      Das Schiff stärkte sein Selbstgefühl, doch der Hass auf die ›normalen‹ Proohler blieb. Er wollte sie treffen, sie lächerlich machen, so, wie sie es mit ihm getan hatten. Es gelang ihm auch.

      Zunehmend spezialisierte er sich darauf, irgendwelches Zeug, das auf der angeflogenen Welt im Überfluss vorhanden war, einzuladen und nach Proohl zurückzubringen. Dort schröpfte er seine Artgenossen gehörig, denn er verkaufte nur zu horrenden Preisen. Trotzdem kauften die Proohler, weil die Dinge fremd und selten waren; zudem war es nur den Wohlhabenden möglich, den geforderten Preis zu zahlen.

      Seinen größten Triumph verdankte er aber nicht seinem eigenen Tun, sondern den Craahns. Sie hatten die Zivilisation auf Proohl ausgelöscht. Lediglich er, der verachtete Paria, der Vagabund, hatte überlebt. Es war nur schade, dass es keiner der verhassten ›Normalen‹ mitbekommen hatte.

      *

      Troopal Scotheer fuhr in die Höhe. Irgendetwas hämmerte mit solcher Vehemenz gegen die Landestützen, dass sogar die Hülle des Diskus erbebte. Noch im ersten Schrecken sandte er telepathische Impulse aus, doch er empfing nur die primitiven Instinktschwingungen der Saurier. Auch als er sich auf die unmittelbare Umgebung konzentrierte, esperte er keine fremden Mentalsignale.

      Schon wollte er sich wieder schlafen legen, als das Schiff unter wuchtigen Schlägen erneut erzitterte. Nun wurde er unruhig. Rasch streifte er sich einen Umhang über und schlich auf Zehenspitzen zum Türschott.

      »Wo willst du hin, Troopal?« Tratheer blinzelte schlaftrunken. »Müssen wir schon aufstehen?«

      »Ich wollte gerade nachsehen, ob es draußen schon hell ist«, log er.

      Seine Gedanken hatte er abgeschirmt. Er wollte nicht, dass Napeel sich unnötig sorgte.

      Wieder donnerte etwas so heftig gegen die Stützen, dass der Diskus vibrierte. Die Frau erschrak.

      »Was war das, Troopal?«

      »Ich sehe nach«, sagte er entschlossen und verließ den Raum.

      Kaum war er in der Zentrale angekommen, als er sämtliche Bildschirme einschaltete. Was er sah, erheiterte ihn so sehr, dass er in schallendes Gelächter ausbrach. Neben den Landebeinen standen drei massige Triceratops, die sich mit stupider Hartnäckigkeit mühten, die Stützen mit ihren mächtigen hornbewehrten Schädeln aus dem Weg zu räumen.

      Tratheer war ihrem Gefährten nachgeeilt. Verwundert registrierte sie, dass er einfach im Sessel saß und lachte, obwohl die Schiffszelle abermals zum Schwingen gebracht wurde.

      »Was bedeutet das?«, fragte sie befremdet.

      Scotheer deutete wortlos auf einen Bildschirm.

      »Warum vertreibst du die Tiere nicht? Sie werden noch das Schiff beschädigen.«

      »Dazu werden sie trotz ihrer Größe wohl kaum in der Lage sein«, widersprach er noch immer lachend. »Aber ich kann es ja mal mit der Panikstrahlung

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