Privatdetektiv Joe Barry - Das Erbe des Teufels. Joe Barry
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Joe dachte einen Augenblick nach.
„Er hat mir erzählt, er habe sich seit zehn Jahren zur Ruhe gesetzt.“
„Stimmt, das erwähnte das FBI auch. Zehn Jahre hat er sein Haus in Texas kaum verlassen. Deshalb erregte diese Reise nach New York ein solches Aufsehen.“
Es summte, und dann knackte es im Sprechgerät.
„Captain“, sagte die Stimme von Leutnant Myers, „da ruft einer an und verlangt Barry. Ist Joe da?“
„Geben Sie’s nur durch, Ron“, sagte Tom. Er reichte Joe den Hörer und grinste.
„Ich wette zwei zu eins, das ist Hymnie.“
„Mr. Barry“, tönte es, „ich vermute, Ihr Freund Rowland kann Ihnen nicht alle Fragen, die Sie ihm hinsichtlich meiner Person stellen, beantworten. Deshalb schlage ich Ihnen vor, daß Sie direkt zu mir kommen. Ich bin im Marberry, habe einen erstklassigen Whisky da und kann Ihnen jede gewünschte Auskunft geben.“
„Haben Sie Schokoladeplätzchen?“ erkundigte sich Joe.
„Schokoladeplätzchen? Äh – hein!“
„Dann komme ich nicht.“
„Seien Sie nicht so bockig, Barry. Sie sind doch nicht die Garbo.“ Pause. Joe hatte das sichere Gefühl, daß Hymnie jetzt grinste. Vermutlich hatte er sich in der Zwischenzeit etwas ausgedacht.
„Sind Sie noch da?“ fragte Hymnie.
„Nur zu, ich lausche!“
„Also passen Sie auf. Ich erhöhe mein Angebot auf tausend täglich. Das ist mehr, als der Präsident der Vereinigten Staaten verdient.“
„Abgelehnt, Hymnie.“
„Sehr dumm von Ihnen, Barry. Wenn Sie schon für mich arbeiten, sollten Sie auch mein Geld nehmen.“
„Ich denke nicht daran, für Sie zu arbeiten. Schlagen Sie sich das aus dem Kopf.“
„Irrtum. Sie werden für mich arbeiten. Wollen Sie wissen, warum? – Ich erfahre soeben, daß Bayard Swope mit seinen Leuten hier aufgetaucht ist. Demnächst wird das New Yorker Klima sehr ungemütlich werden.“
„Was geht mich das an?“
„Mehr als Sie denken. Ich habe mir die Freiheit genommen, ein paar alten Bekannten zu erzählen, Sie hätten meinen Schutz übernommen. Die Geschichte ist schon am ganzen Broadway herum. Hoffentlich haben Sie nichts dagegen. Es könnte nämlich passieren, daß die Story Bayard Swope zu Ohren kommt und dann. Hallo, hören Sie noch?“
„Schon gut, Hymnie Sie halten sich wohl für einen ganz Schlauen?“
„Das bin ich auch. Also, Barry, das wollte ich Ihnen gesagt haben. Falls Sie noch irgendwelche Fragen haben, kommen Sie nur ins Marberry. Ich bin zu jeder Tages- und Nachtzeit für Sie zu sprechen. Ergebenster Diener, lieber Barry! Sagen Sie dem Captain hello von mir.“
Es knackte. Er hatte aufgelegt.
Joe sah Tom an.
„Man erlebt doch immer wieder Zeitgenossen, die den Begriff Unverschämtheit weit ausdehnen.“
„Ich weiß nicht recht.“ Tom rieb sich das Kinn. „Da steckt ein Trick dahinter. Aber ich kann ihn noch nicht erkennen. Worauf will der Kerl hinaus?“
Joe hob erst die linke Schulter, dann die rechte.
„Am besten, ich warte ab. Wenn ich richtig verstanden habe, wird dieser Swope demnächst versuchen, mich umzubringen.“
„Vorausgesetzt, er existiert überhaupt.“
„Wenn nicht, besteht auch die Möglichkeit, daß Hymnie selbst etwas Derartiges inszeniert Jedenfalls wird es langsam spannend.“
Der Captain ließ seine Scheinwerfer auf Joe fallen.
„Sieh nach, ob deine Flinte geölt ist! Das ist das beste Mittel gegen schießwütige Gangster.“
Joe grinste. Er war sich immer noch nicht sicher, ob es sich nicht doch um einen Scherz handelte.
Einen sehr schlechten Scherz allerdings.
Es stand für Joe außer Zweifel, daß Hymnie jemanden hinter ihm hergeschickt hatte, der ihm meldete, daß Barry ins Headquarter gefahren sei. Der Gangster hatte zwar so getan, als hätte er es erraten, aber das war Theater. Es gab Leute, die viel Mühe darauf verwandten, ihre Qualitäten ins rechte Licht zu stellen. Zweifellos gehörte Hymnie zu ihnen.
Nach diesem Jemand hielt Joe jetzt Ausschau. Er kletterte in den SL und drehte gemächlich eine Runde durch die 50. Straße. Als er die Fifth Avenue erreichte, tauchte ein schwarzer Chrysler im Blickfeld des Rückspiegels auf.
Na also, dachte Joe und ließ den Wagen die Fifth Avenue entlangrollen. Ausgerechnet dieser Kinderschreck!
An der 42. Straße bog Joe ab und kurvte hinüber zum Lincoln-Tunnel. Der schwarze Chrysler blieb stur hinter ihm hängen.
Sie passierten den Tunnel und erreichten Jersey City. Joe nahm Kurs auf den Pennsylvania Turnpike. Er war sich klar darüber, daß er den Chrysler bei einem Wettrennen nicht abhängen konnte. Aber das hatte er auch nicht vor. Vielleicht klappte etwas anderes.
An der Einfahrt zum Turnpike stoppte er und ließ den Chrysler dicht aufrücken. Deutlich konnte er das Affengesicht des Fahrers erkennen.
Joe entrichtete den Straßenzoll und trat dann das Gaspedal voll durch. Einen Augenblick blieb der Chrysler zurück. Vor ihm fädelte sich der Zubringer in den Turnpike ein. Der SL jagte mit quietschenden Bremsen um den Parkplatz und raste im nächsten Augenblick in entgegengesetzter Richtung davon.
Er passierte den Chrysler auf halber Höhe der Auffahrt. Deutlich konnte Joe das verblüffte Gesicht des Fahrers sehen.
Pech gehabt, mein Junge, dachte Joe. Der Chrysler konnte auf dem verkehrsreichen Zubringer nicht wenden. Er mußte dazu dieselbe Strecke fahren wie Joe, und bis er das geschafft hatte, war Barry verschwunden.
Langsam gondelte Joe durch Jersey City zurück. Dann entschloß er sich, den Abstecher nach Newark zu machen.
Der Besuch hielt ihn eine halbe Stunde auf. Gegen Mittag war er wieder in Bronx, dem nördlichen Stadtteil von New York. Der Tacho zeigte neunzig Meilen, die dazugekommen waren.
In der Gun Hill Road betrat er das Appartementhaus mit der Nummer 234. Mac, der Hausmeister, verließ seinen Glaskasten und kam ihm entgegen.
„Tag, Joe.“
„Hallo, Mac! Was gibťs Neues?“
Grundlos verließ der Hausmeister seinen bequemen Platz nicht, das war Joe klar. Seit Jahren bestand zwischen ihm und Mac ein Abkommen. Der Hausmeister registrierte alle Besucher, die zu Joe