Privatdetektiv Joe Barry - Das Erbe des Teufels. Joe Barry
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„Da war einer, der wollte dich sprechen“, sagte Mac.
Joe hob die rechte Hand, spreizte den Daumen und bewegte ihn abwechselnd nach oben und unten.
Mac wiederholte die Bewegung. Sein Daumen zeigte nach unten.
„Der Knabe sah aus wie ein wandelnder Kleiderschrank. Habe selten eine solche Type gesehen. Wenn der in einem Gangsterfilm mitspielen wollte, brauchte man ihn nicht mal zu schminken.“
„Will er wiederkommen?“
„Hat er jedenfalls gesagt. Ich habe ihn gar nicht erst nach oben gelassen. Er sah mir aus wie einer von denen, die Bomben ins Haus praktizieren. Und ich muß dann den Dreck zusammenkehren.“
Mac war heute ungewöhnlich gesprächig. Joe grinste.
„Warten wir’s ab, Mac. Wenn er wiederkommt, gibst du Vorwarnung, ja?“
Er fuhr mit dem Lift nach oben.
Eine halbe Stunde später war es soweit. Das Telefon läutete. Es meldete sich Mac.
„Al Capone ist eben durch“, sagte er.
„Okay, Mac.“
Joe lief in die kleine Küche und nahm das Steak vom Feuer. Falls er aufgehalten wurde, sollte es nicht anbrennen.
Dann stellte er sich neben die Tür. Die Sicherungskette hatte er gelöst, das Schloß geöffnet. Er war bereit, die Tür blitzschnell zu öffnen.
Auf dem Gang näherten sich Schritte. Joe verstand es, einen Menschen nach dem Geräusch zu beurteilen, das er beim Gehen machte. Dieser hier war ein schaukelndes Nilpferd.
Joe wartete, bis der Besucher läutete. Dann wollte er blitzschnell öffnen. Er war auf alles vorbereitet; auf einen schußbereiten Revolver ebenso wie auf einen erhobenen Totschläger. Er war sicher, daß das Überraschungsmoment auf seiner Seite liegen würde.
Der Summer schnarrte. Scharf und kurz.
Joe drehte am Türknopf und riß dann die Tür auf. Gleichzeitig legte er den Oberkörper zur Seite.
Vor ihm stand Hymnies Chauffeur. Verblüfft starrte er Joe an. In seiner grauen Livree wirkte er wie ein Hotelpage, der in einen warmen Regen gekommen und zu schnell gewachsen ist.
„Barry“, ächzte der Mann, „Hymnie läßt dir sagen …“
„Was ist mit Hymnie?“
Der erstaunte Ausdruck wich nicht vom Gesicht des Mannes. Er fuhr zusammen und rollte mit den Augen.
„Barry!“ ächzte er nochmals.
Joe fing ihn auf. Der massige Körper glitt ihm durch die Hände und rutschte wie ein Sack zu Boden. Barry richtete sich auf und sah seine Hände an. Sie waren rot von Blut.
Im Rücken des Mannes steckte ein Dolch.
[3]
Der Messerwerfer hatte blitzschnell gehandelt. Mit einem Satz stürmte Joe los. Im Laufen fiel ihm ein, daß er seine Automatic nicht bei sich hatte. Sie lag im Schreibtischfach.
Es mußte auch so gehen. Er hatte keine Zeit, zurückzulaufen. Am Lift verrieten ihm die wandernden Lichtpünktchen, welchen Weg der Mörder gewählt hatte. Joe wandte sich um und hastete die drei Treppen hinunter, in langen Sätzen, immer mehrere Stufen auf einmal nehmend.
Vor ihm öffnete sich die Halle. Nichts zu sehen. Ein Blick zum Lift. Der Gangster war nach unten gefahren, in die Tiefgarage. Joe rüttelte an der Stahltür zum Keller, aber sie war verschlossen. Schnell entschlossen lief er auf die Straße und umrundete das Gebäude.
Kurz bevor er die Ausfahrt der Tiefgarage erreichte, schraubte sich dort ein grauer Ford über den geriffelten Beton nach oben, rumpelte über den Bordstein und jagte mit aufheulendem Motor auf der Gun Hill Road davon.
Joe warf einen Blick auf das Nummernschild. Es war unkenntlich gemacht worden.
Er wandte sich um und sprintete zurück, Für die fünfzig Meter bis zu seinem SL, der vor dem Eingang parkte, brauchte er keine fünf Sekunden.
Er sprang in die Sportflunder, ohne die Tür zu öffnen, und schob den Schlüssel hinein, Nichts rührte sich.
Mist! dachte Joe wütend. Ausgerechnet jetzt!
Er warf einen Blick unter das Armaturenbrett. Jemand hatte das Kabel zum Anlasser abgeknipst. Der Schaden wäre in zwei Minuten zu beheben, aber das nützte ihm nichts. Es ging um Sekunden. Der Vorsprung des Mörders war nicht mehr aufzuholen.
Wütend stieg Joe wieder aus und ging ins Haus zurück Mac saß in seinem Glaskasten, den Kopf auf der Tischkante.
Ein würgender Verdacht stieg in Joe auf. Sollte es auch Mac erwischt haben? Er trat näher und übersah die Situation.
Mac hatte offenbar noch versucht, zu telefonieren. Der Hörer baumelte an der Strippe. Macs Finger hatten sich in die Wählscheibe verkrampft. Das monotone Tuten des Freizeichens schuf die passende Begleitmusik.
Er beugte sich über den regungslosen Hausmeister, Ein starker Geruch nach Chloroform stieg ihm in die Nase. Dann sah er auch den weißen Wattebausch, der zu Boden gefallen war.
Auf die Weise war Mac also ausgeschaltet worden. Joe atmete auf. Der Hausmeister war nur bewußtlos. Jetzt blieb Joe nur noch eines zu tun. Er löste Macs Finger von der Wählscheibe, nahm den Hörer und rief das Headquarter an.
Er wählte gleich durch zu Antony Starrs Büro.
Der Captain erschien zwanzig Minuten später mit dem gesamten Stab. Joe führte ihn zu dem Toten, der noch immer so lag, wie er gefallen war.
„Man könnte fast meinen, der Messerwerfer hätte es auf dich abgesehen“, mutmaßte der Captain. „Hymnie hatte den Chauffeur mit irgendeinem Auftrag zu dir geschickt. Der Mörder versuchte nun, sein Messer in dem Augenblick auf dich zu werfen, als du die Tür öffnetest. Er hatte das Haus unbemerkt durch die Tiefgarage betreten. Wenn es geklappt hätte, wäre der Verdacht auf den Chauffeur gefallen – und damit auf Hymnie …“
Joe machte ein zweifelndes Gesicht.
„Glaube ich nicht. Erstens hat er Mac chloroformiert. Das tat er doch, um sich den Rückweg zu sichern. Aber Mac kann aussagen, daß es nicht der Chauffeur war, der ihn überfiel.“
„Kleine Schönheitsfehler stören manche Leute nicht. Wir machen da vielleicht einen Fehler. Wir denken immer, die Gegenseite müßte perfekt planen. Dabei erlebe ich tagtäglich die haarsträubendsten Dummheiten.“
Der Captain trat zur Seite, um den Arzt vorbeizulassen. Der Mann brauchte nicht viel zu untersuchen – der Chauffeur war tot.
Dann kamen die Spezialisten mit ihren Kameras. Zwei Mann untersuchten den Lift nach Fingerabdrücken.
„Wer, meinst du, steckt dahinter?“ nahm der Captain den Faden wieder auf. „Keine Ahnung.“
„Der