Privatdetektiv Joe Barry - Das Erbe des Teufels. Joe Barry
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Privatdetektiv Joe Barry - Das Erbe des Teufels - Joe Barry страница 10
„Und das Geld?“ fragte Chet Gwynn lauernd.
„Kriegst du, hundertprozentig. Und zwar in bar, nicht als Scheck. Ein Scheck könnte ein Beweismittel sein.“
Chet machte ein bestürztes Gesicht.
„Aber vorhin hast du gesagt …“
„Das war ein Köder. Bilde dir doch nicht ein, daß du von mir ohne Gegenleistung fünftausend Dollar bekommst!“ Hymnie lief durch den Raum, riß die Schranktür auf und nahm einen Mantel heraus.
„Da, zieh das an! Kannst ihn behalten. Hat mich zweihundert Dollar gekostet.“
Chet nahm den schwarzen Ulster und befühlte den Stoff. Sein Ledergesicht verzog sich anerkennend.
„Nicht schlecht“, murmelte er.
Hymnie gab ihm noch einen weißen Schal, seinen Hut und eine dunkle Brille. Dann musterte er Chet prüfend.
„Ausgezeichnet. Genau die Aufmachung, in der ich die letzten Tage herumgelaufen bin. Darauf fallen sie herein. Man muß die Leute nur an etwas gewöhnen, dann kriegt man sie.“
„Und das Geld?“ fragte Chet Gwynn hartnäckig. In seiner Aufmachung sah er Hymnie wirklich täuschend ähnlich. Man mußte schon genau hinsehen, um nicht darauf hereinzufallen.
„Das Geld bekommst du nicht von mir“, sagte Hymnie knapp. „Ich bestelle dir jetzt ein Taxi. Du fährst in die 38. Straße zu Ganders Kneipe. Die kennst du doch?“
„Natürlich.“
„Dort fragst du nach einem gewissen Bayard Swope. Das ist ein alter Freund von mir. Der bringt dir dann die fünftausend Bucks. Danach kannst du heimfahren und hast Feierabend.“
„Wenn’s weiter nichts ist!“ In Chets Augen glomm Mißtrauen. „Aber warum gibst du soviel Geld dafür aus? Ich kenne dich, Hymnie. Du hast noch nie in deinem Leben einen Dollar zuviel bezahlt.“
„Richtig. Aber ich bin in Zeitnot. Ich muß zu einer Verabredung, von der die vom FBI nichts zu wissen brauchen. Wenn ich Zeit hätte, würde ich es anders machen. Aber jetzt geht es nicht anders. Du kannst dich darauf verlassen, wenn ich fünftausend Dollar bezahle, ist es mir die Sache auch wert.“
Das leuchtete Chet Gwynn ein. „Okay“, brummte er. „Außerdem ist es ja eine alte Schuld.“
„Daran erinnere mich lieber nicht mehr“, gab Hymnie zurück, Er nahm den Telefonhörer und beauftragte den Portier, ihm ein Taxi zu besorgen.
Dann öffnete er die Tür zum Nebenraum.
„Cindy!“ rief er.
Das Mädchen erschien. Sie hatte der Besprechung nicht beiwohnen dürfen.
„Cindy, du fährst mit Chet! Laß dich an der Madison Avenue absetzen. Wenn du mitfährst, klappt die Täuschung besser.“
„Und dann? Soll ich zurückkommen?“ fragte sie.
„Nein. Du bleibst mindestens drei Stunden in der Stadt. Ist mir lieber so.“
Chet Gwynn grinste anzüglich.
„Ich würde an Ihrer Stelle auf ihn aufpassen“, sagte er zu Cynthia. „Wer weiß, was er vorhat.“
„Halt den Schnabel, Chet!“ sagte Hymnie grob. „Alles klar? Dann beeilt euch. Und seht zu, daß alles klappt.“
Er schloß die Tür hinter den beiden. Kaum waren sie fort, da begann er hastig zu packen.
Ein paar Minuten später warf er einen Blick aus dem Fenster. Der graue Chevrolet war verschwunden.
„Na also“, brummte er vor sich hin. „Ist nur schade um den Mantel. Da wird nicht mal mehr Kunststopfen helfen …“
Chet Gwynn fühlte sich unbehaglich neben Cynthia. Er hatte lange nicht mehr neben einem so hübschen Mädchen gesessen. Vor zwanzig. Jahren, ja, da war das noch anders gewesen. Aber dann hatten sie ihn eingesperrt, und als er nach zwölf Jahren herauskam, war nichts mehr übriggeblieben. Nur die schale Hülle eines Mannes, der in einem billigen Hotel wohnt und den Alkohol nicht mehr so verarbeiten kann wie in seinen jungen Jahren.
Ab und zu sah er sich um. Der graue Chevrolet blieb beharrlich hinter ihnen.
„Jedenfalls klappt etwas brummte er. „Die halten mich weiß Gott für Hymnie.“
Cynthia sagte nichts. Der Driver bremste.
„Madison Avenue, Ecke Dreiunddreißigste“, sagte er. Cynthia stieg aus. Sie gab dem Driver einen Schein und entfernte sich eilig.
Der Mann beäugte die Banknote.
„Das reicht für drei Rundfahrten und noch ein Abendessen“, bemerkte er.
„Fahren Sie weiter!“ befahl Chet Gwynn ungeduldig. Der Chevrolet hinter ihnen rückte beängstigend dicht auf.
Der Fahrer riß sich vom Anblick des Mädchens los und schaltete.
„So was Hübsches!“ brummte er, während er sich wieder in den Verkehr der Avenue einfädelte.
Chet Gwynn schwieg. Er fühlte sich in seiner Rolle von Minute zu Minute unbehaglicher, ohne einen Grund dafür angeben zu können.
Er wollte die Angelegenheit jedenfalls so rasch wie möglich hinter sich bringen.
Zehn Minuten später stoppte das Taxi vor Ganders Kneipe in der 38. Straße. Der Fahrer beugte sich nach hinten und öffnete die Tür.
„Bekommen Sie noch etwas?“ fragte Chet.
„No, Sir. Mit dem, was die junge Dame bezahlt hat, fahre ich Sie den ganzen Abend spazieren, wenn Sie wollen.“
Wütend stieg Chet aus. Hätte selbst zahlen sollen, dachte er. Bei Gott, soweit bin ich doch noch nicht.
Dann dachte er wieder an die fünftausend Bucks, und seine Laune besserte sich. Er warf einen flüchtigen Blick auf den Polizeiwagen, der jetzt vor dem Lokal stand, und schleuste sich entschlossen durch die Drehtür.
Das Lokal war schwach besucht. In Ganders Kneipe ging der Rummel immer erst nach Mitternacht los.
Chet Gwynn stellte sich an die Theke.
„Kaffee!“ knurrte er.
Während die vernickelte Espressomaschine zischte, sah er sich um. Er bemerkte, daß einige Leute ihn verstohlen betrachteten. Es war offensichtlich, daß man ihn für Hymnie hielt.
Schließlich schob sich ein Mann an ihn heran.
„Suchen Sie jemanden?“
„Stimmt! Ich suche einen Bayard Swope.“
Der andere massierte sich das Boxerkinn. Nachdenklich besah er sich Chet.
„Warten