Perry Rhodan Neo 247: Die Welt jenseits der Zeit. Kai Hirdt

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Perry Rhodan Neo 247: Die Welt jenseits der Zeit - Kai Hirdt Perry Rhodan Neo

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Meter lange Lanze.

      Sie zielte auf Sofgart.

      »Das hätte ich von deinem Jugendhelden nicht gedacht«, sagte Gucky trocken.

      Noch war der Gegner nicht auf dem Platz angekommen, aber bis dahin blieben nur Sekunden. »Deckung!«, rief Hawk aus einem Reflex, obwohl ihm klar war, dass es keine solche gab, sofern er sich nicht selbst zwischen Sofgart und den Angreifer warf.

      »Ich übernehme das.« Guckys Gesicht zeigte höchste Konzentration.

      Der Ritter schwankte im Sattel. Ein Okrill mit Sattel?, schoss es Hawk mit eigentümlicher Eindringlichkeit durch den Kopf, als triebe dieses Detail die Unwirklichkeit der Szenerie auf die Spitze.

      »Ich ... Verdammt ...« Der Ilt ächzte.

      Der Ritter stabilisierte sich. Gucky hatte es nicht geschafft, und Hawk hatte eine – möglicherweise entscheidende – Sekunde in seiner Vorbereitung verloren. Er sprang seitwärts, um den Gegner von der Flanke aus anzugreifen, aber der Ritter war schon zu nah. Der Winkel war schlecht. Hawk sprang erneut und bekam im Flug die Lanze zu fassen, allerdings nicht an der Spitze, sondern dicht am Handstück. So konnte er die Waffe nicht als Hebel verwenden, um den anderen aus dem Sattel zu schleudern.

      Außer ...

      Hawk ließ sich einfach fallen, ohne den Griff um die Lanze zu lockern. Er riss die Spitze abwärts. Nur anderthalb Meter vor Sofgart schrammte sie über den Boden – und verhakte sich in der Fuge zwischen zwei Steinplatten.

      Okrill und Ritter preschten weiter vor, die Lanze blieb stecken. Der Ritter verkrampfte sich um seine Waffe, sie bäumte sich auf und hob ihn aus dem Sattel wie einen Stabhochspringer. Ohne Schrei, ohne ein Wort, in gespenstischer Stille wurde er über Sofgart hinweggeschleudert.

      Der Arkonide hatte die ganze, nur einen Moment währende Attacke reglos und mit weit aufgerissenen Augen verfolgt. Nun erst löste sich ein Angstschrei aus seinem Mund. Vielleicht war das der Grund, warum auch der riesige Okrill seine Richtung änderte. Er brach nach links aus und verfehlte den Arkoniden knapp.

      »Weg!«, schrie Hawk. Noch immer hielt er das Ende der Lanze umklammert. Vom eigenen Schwung getragen, klappte sie in die Richtung, in die sie ihren Besitzer befördert hatte.

      Gucky reagierte und zog Sofgart mit sich. Allerdings teleportierte er nicht, sondern sie versuchten zu Fuß, sich in Sicherheit zu bringen – angesichts der Physiognomie des Mausbibers kamen sie damit nicht sonderlich schnell voran.

      Hawk wechselte den Griff und bekam das Handstück der Lanze zu fassen. Die Waffe war schwer, wie gemacht für einen Oxtorner, aber damit eigentlich unbrauchbar für einen normalen Erdenmenschen. Über welch unwahrscheinliche Kräfte verfügte ihr Angreifer?

      Der schwarze Ritter war schon wieder auf den Beinen und sprang auf Hawk zu. Mit einem Satz legte er an die zwanzig Meter zurück. Es ist ein Oxtorner!, begriff Hawk nun endlich. Ich bin nicht stärker als er!

      Bislang hatte er die Gefahr nur halbwegs ernst genommen, und auch nur, weil Sofgart und Gucky bedroht waren. Doch plötzlich wurde ihm klar, dass er es mit einem ebenbürtigen Gegner zu tun hatte.

      Sein Gegner wandte Hawks Trick gegen ihn: Er sprang auf das Ende der Lanze, griff nach dem Schaft und riss ihn die Höhe. Hawk ließ los, doch das Ende des Griffstücks verhakte sich in seiner Kombination und hebelte nun ihn in einer steilen Parabel gen Himmel.

      Genauso steil ging es Richtung Boden zurück. Dort stand sein Gegner und streckte Hawk die Spitze seines Schwerts entgegen. Hawk hatte keine Chance, seine Flugbahn zu ändern ...

      Watson aber schon: Die Zunge von Hawks Okrill schnellte über ihre vollen acht Meter aus dem Maul, wickelte sich um Hawks Wade und riss ihn zurück. Hawk stürzte schwer zu Boden – dafür aber nicht in die Spitze des Schwerts, vor dem er einen ganz neuen Respekt gewonnen hatte. Dieser Kampf war voller unbekannter Faktoren, und auf die Quasi-Unverwundbarkeit seines auf Oxtorne gestählten Körpers konnte er sich unter diesen Umständen nicht verlassen.

      Hawk sah nur zwei Möglichkeiten: Flucht oder so nah an den Gegner heranzukommen, dass der seine Waffen nicht zum Einsatz bringen konnte. Blitzartig stieß sich Hawk mit den Füßen ab, warf sich unter dem Schwert hindurch, das in einem sensenden Kreis über ihn hinwegsurrte, und brachte den Kontrahenten mit einer Beinschere zu Fall.

      Das Schwert flog klirrend zu Boden und kam knapp außerhalb ihrer beider Reichweite zu liegen. Hawk nutzte seinen Schwung und wollte dem Gestürzten den Rest geben, doch der war schon wieder verteidigungsbereit. Er hatte sich halb weggedreht und die Arme hochgerissen. Hawk drosch mit der ganzen Wucht oxtornischer Muskeln auf den Brustpanzer ein, konnte tiefe Dellen hineinschlagen, doch den Träger der Rüstung focht das nicht an. Trotz seiner Rückenlage gelang es ihm, seinerseits ein paar gute Schläge anzubringen, sodass Hawk immer wieder zurückgetrieben wurde und neue Angriffe beginnen musste.

      Derweil mischte sich auch der Riesenokrill in den Kampf ein. Er stürzte sich auf Watson, als dieser sich den Oxtornern näherte.

      Aus dem Augenwinkel, während er unter einem weiteren Schlag hindurchtauchte, sah Hawk das Gewirr von sechzehn Gliedmaßen sowie zwei extrem lange und hochgefährliche Zungen, die einen diffusen Wirbelwind entfachten. Auf einmal verspürte er Furcht – mehr Furcht sogar als um sein eigenes Leben. Watson war sein einziger Vertrauter und Begleiter, seit seine Frau auf Oxtorne ums Leben gekommen war. Er hatte Watson immer für unbesiegbar behalten. Doch welche Chance sollte er gegen einen dreifach größeren Artgenossen haben?

      Gar keine. Zu dieser Erkenntnis gelangte wohl auch Watson selbst und nahm Reißaus. Mit ungeheurer Geschwindigkeit löste er sich aus dem Knäuel und jagte dafür auf Hawks Gegner zu.

      Der andere Okrill schoss ihm die vor elektrischen Entladungen blitzende Zunge hinterher.

      Watson selbst schob auch die Zunge heraus, aber nicht um den Ritter zu treffen, sondern um sich im Sprung seitlich abzustoßen wie mit einem Skistock.

      Plötzlich fand sich Hawk in seiner Flugbahn. Eine Okrilltatze patschte ihm mitten ins Gesicht, stieß ihn um, sodass er mit dem Hinterkopf auf die Steine schlug. Wieder wirbelte er glitzernden Staub auf. Dessen Lichtreflexe mischten sich mit den Sternen, die jäh vor seinen Augen explodierten.

      Durch den Schimmer aber sah er, wie die Zunge des anderen Okrills seinen Herrn und Reiter traf und die Rüstung unter Strom setzte.

      Hawk war von dem Sturz zu benommen, um weiterzukämpfen, doch das war gar nicht nötig. Der Ritter lag völlig reglos da. Rauch stieg aus dem Visierschlitz empor.

      Hawk schob sich auf die Beine und taumelte auf den gefallenen Gegner zu. Er griff nach dem Helm. Bevor er ihn aber von den Schultern lösen konnte, reagierte der fremde Okrill. Wieder ließ er die Zunge vorschnellen, schlang sie um die Hüfte des Ritters. Er hob ihn die Luft und rannte los, mit Riesensätzen von der Lichtung fort, in die gleiche Richtung, in die der Ritter schon beim ersten Besuch verschwunden war.

      Hawk sah ihnen hinterher und klopfte sich benommen den Glitzerstaub von der Kleidung. Schwert und Lanze waren zurückgeblieben als Erinnerung an das unwirkliche Geschehen. Er hatte sich all das nicht eingebildet, auch wenn das im Grunde die wahrscheinlichste Erklärung für die Vorfälle gewesen wäre.

      Er blickte zu Gucky und Sofgart. Beide starrten ratlos zurück. Wenn es sogar Gucky die Sprache verschlug, war das ein schlechtes Zeichen.

      Hawk stöhnte, als er erneut das Geräusch hörte, das er eindeutig als Okrillgalopp

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