Voller Geilheit und 12 andere erotische Erzählungen. B. J. Hermansson
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Voller Geilheit und 12 andere erotische Erzählungen - B. J. Hermansson страница 7
Viele glauben, ich sei verrückt, wenn ich an ihre Tür klopfe und sage, dass ich sie durch die Liebe erlösen will. Viele schütteln den Kopf, aber die allermeisten schlagen mir einfach die Tür vor der Nase zu. Manche schreien mir nach. Manche ohrfeigen mich. Mehrmals zögere ich und frage mich, was richtig ist, und ob es im Grunde doch ich bin, der falsch handelt. Die Unsicherheit schleicht sich heran, so wie sie es für gewöhnlich tut, wenn es nicht richtig so läuft, wie man es sich vorgestellt hat. Anstatt weiter zu machen, fängt man an, auf das zurück zu blicken, was gewesen ist. Man vergleicht, glorifiziert. Denkt, dass es vielleicht trotz allem nicht so dumm war, was einmal gewesen ist. Wie ich war.
Aber das Universum und das, was wir tun, kommt zurück und erinnert mich. Wie durch eine Berührung an meiner Schulter drehe ich mich um und sehe mich dastehen. Ich sehe mich durch die Augen von anderen und sehe, welchen Weg ich wandern muss.
Den Weg des Sinns, den ganzen Weg bis zum Gottesreich und den erfüllten Räumen der Erotik. Ich muss die Menschen von der einzigen Sünde befreien, die es gibt – die innersten Begehren zurück zu halten.
Griselda trägt ein Kreuz um den Hals. Sie besitzt Kurven, üppige Kurven, und ist wunderschön. Ihre Augen sind braun. Ihr Haarschwall reicht fast bis zu ihren Hüften herunter. Die Lippen sind mit einer hell schimmernden Farbe bemalt, die zwischen rosa und Kastanie wechselt.
Ich werde so hart, sobald ich sie sehe.
Ich erzähle Griselda von meiner Botschaft. Ich frage, ob sie sich in ihrem Dasein gefangen fühlt. Ob sie spürt, dass das Leben ihr nicht alles gibt, was sie sich wünscht. Sie antwortet, dass sie sich einsam fühle. Dass sie nicht zufrieden sei. Die Arbeit sei monoton und die Kollegen täten nichts anderes, als über alle Verpflichtungen zu klagen. Das Leben sei ereignislos und sie selbst sei neugierig. Sie sagt, dass sie eigentlich aus einem anderen Holz geschnitzt sei als die, die sie nun geworden sei.
Griselda weiß nicht, ob ich scherze oder ernst bin. Ich sehe es ihr an. Die Augen sind fragend, sie mustern mich von Kopf bis Fuß. Wahrscheinlich versucht sie festzustellen, ob ich verrückt bin. Ob sie die Tür abschließen oder sogar die Flucht ergreifen sollte. Oder ob sie bleiben soll. Was will sie? Ich gebe ihr auf jeden Fall eine Visitenkarte mit Informationen über mich und was ich teilen will, indem ich mit ihr Liebe mache. Ich sage, dass sie mich gern kontaktieren kann, wenn sie das möchte. Wenn sie möchte, betone ich. Es ist wichtig, dass du deinem eigenen Herzen folgst, deinem eigenen Willen, sage ich abschließend. Sie sagt immer noch nichts. Ich drehe mich um und beginne, die Treppen hinunter zu steigen. Die Treppe ist aus Marmor und meine Schritte hallen wider und erzeugen eine Spirale aus Geräuschen längs der Wände des Treppenhauses.
Plötzlich höre ich, wie jemand mir nachgeeilt kommt, fast rennend. Ich bleibe stehen. Drehe mich um. Und bevor ich es mir versehen kann, treffen ihre Lippen die meinen. Ich werde von dem herrlichsten Gefühl aus Lust und Wonne erfüllt. Sie will. Sie will mich haben. Sie will meinen Körper und mein Geschlechtsorgan. Und ich darf ihr von mir selbst geben.
Dieser großartigen und himmlischen Frau.
Dieser schönen Göttin.
Dieser weiblichen Göttlichkeit.
Hand in Hand geleiten wir uns ins Schlafzimmer und ins Bett. Gottes Altar. Mein Körper ist dabei zu zerspringen. Sie sagt nichts zu mir. Alles, was ich wahrnehme, ist die Wärme in ihrer Hand und die Kaskade von Gefühlen in mir. Wir halten unsere Handflächen fest umklammert. Der Raum ist leise, still. Wir sagen nichts. Wir sehen einander an. Ich will mich gemeinsam mit ihr in Aphrodites Himmelreich stürzen. Und es dauert nicht lange, bevor das Schweigen gebrochen und von zwei willigen Körpern ersetzt wird.
Wie lieben mit Glut und ihr ganzes Schlafzimmer wird in schwere Atemzüge versetzt. Die Fensterscheiben beschlagen. Die Bettlaken werden feucht, um schließlich von unseren Körperflüssigkeiten überspült und vollkommen nass zu werden. Ich streiche über ihre Haut, sowohl mit meinen Händen, als auch mit meinem Körper. Ich lecke ihr Geschlecht. Meine Erektion pocht allein dadurch, sich in ihrem Gefilde zu befinden. Bei ihr zu sein, lässt es in mir winden und stechen. Es fühlt sich an, als ob ich tausend Kämpfer in einer Schlacht um Leben und Tod beherberge, die alle heraus und um jeden Preis befreit werden wollen. Sie reitet mein Geschlecht und umschließt mich mit einer solchen Intensität, dass ich nicht weiß, wohin mit mir. Ich küsse ihre fülligen, schweren Brüste, die außer Takt über meinen Körper wirbeln. Ich streichle ihre Schultern und küsse gleichzeitig ihren Hals. Unsere Zungen schreien nacheinander. Der Speichel ertränkt unsere Körper, befeuchtet uns mit der Nässe unserer Münder bis zu dem Punkt, an dem es sich anfühlt, als badeten wir im Meer der Erotik.
Die Ekstase kommt. Griselda schreit mit einer solchen Hingebung, dass die Fensterrahmen zittern. Der ganze Boden schwankt. Ihr Orgasmus wird zu einer Fontäne aus Befriedigung. Und ich liebe mehr und höher und länger, als ein Mensch es vermag.
Gott singt mit mir im Takt.
Alek ist jung. Seine Eltern sind konservativ und er kommt ursprünglich aus einem Land, wo es gesetzlich verboten ist, dass sich Körper desselben Geschlechts nackt berühren. Wenn nackte Haut auf andere nackte Haut trifft, die dieselben Genitalien trägt, dann soll man, am besten ohne jedes Zögern, in den Tod geschickt werden. Alek weiß das. Seine Eltern haben ihm erklärt, dass es so ist. Ihre Eltern haben es ihnen erklärt. Von Generation zu Generation haben sie ein Erbe der Verachtung weitergegeben.
Alek will mir zuhören. Er sagt es. Aber als wir miteinander sprechen, kommen seine Eltern und fragen mich mit einem Unterton der Verachtung, was ich wolle. Ich erzähle es ihnen, denn ich sehe keinen Sinn darin, über etwas zu lügen, woran ich mit Inbrunst glaube und wonach ich lebe. Sie sagen, ich solle gehen. Ich solle gehen, bevor etwas passiert. Sie können nämlich aufbrausen, sagen sie, und drohen, etwas zu holen, das wehtun kann. Ich sage, dass ich meines Weges gehen werde. Dass ich respektiere, dass Menschen nicht derselben Meinung sind, wie ich. Sage, dass ich nicht komme, um Uneinigkeiten zu suchen oder zu überreden, wenn der Kopf an so etwas nicht interessiert ist. Aber bevor ich gehe, stecke ich Alek meine Visitenkarte zu. Die Eltern sehen es nicht.
Bald sucht Alek mich auf. Wir sprechen lange miteinander. Er erzählt, dass er niemanden hat, dem er seine Gedanken oder seine Lust anvertrauen kann, die da ist und in seinem Körper zieht und zerrt. Es ist, als ob es heraus müsste, sagt er. Das Verlangen. Er sagt, er sei so scharf, dass er nicht wüsste, wie lang er diese Kraft noch zurückhalten könne, diesen Orkan, dieses schwindelnde und harte und singende und schallende und schmachtende Gefühl in sich. Es verlangt danach, befreit zu werden.
Und ich brauche wirklich deinen Körper, sagt er mit vorsichtiger Stimme.
Was ich also tue, ist, mich ihm hinzugeben. Für ihn ist es das erste Mal und ich tue es mit Vorsicht. Ich lasse ihn denjenigen sein, der die Kontrolle hat, der handelt, der wählt. Voll und ganz gebe ich meinen Körper, meinen Willen, meine Bewegungen ihm hin. Alek bekommt die Erlaubnis, mit mir zu tun, was er will. Wie er will. Wann er will. Auf diese Weise lasse ich ihn sowohl mich und ihn selbst entdecken. Sein Innerstes.
Am Anfang ist er behutsam und bescheiden. Er weiß nicht, wo er anfangen soll. Wir haben unsere Kleider an, es dauert lange, bis nur das erste Kleidungsstück von seiner Haut gelöst wird. Freundlich und gut erzogen fragt er mich, ob er mich ausziehen darf. Ich bin dein, sage ich. Mein Körper ist dein. Ich tue, was du willst. Und all das tue ich, weil ich will, dass du genießen sollst und spüren, was der Körper ist und was das Geschlecht vermag zu erschaffen, wenn man nur die Begierde allen Fesseln entlässt.
Daraufhin zieht Alek mich aus. Langsam, aber schließlich bin ich nackt. Ich liege entblößt vor ihm, auf dem Rücken.