Die bekanntesten Theaterstücke. Heinrich von Kleist

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Die bekanntesten Theaterstücke - Heinrich von Kleist

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Und dennoch könntst du leicht den Gott in Armen halten,

       Im Wahn, es sei Amphitryon.

       Warum soll dein Gefühl dich überraschen?

       Wenn ich, der Gott, dich hier umschlungen hielte,

       Und jetzo dein Amphitryon sich zeigte,

       Wie würd dein Herz sich wohl erklären?

      ALKMENE:

       Wenn du, der Gott, mich hier umschlungen hieltest

       Und jetzo sich Amphitryon mir zeigte,

       Ja – dann so traurig würd ich sein, und wünschen,

       Daß er der Gott mir wäre, und daß du

       Amphitryon mir bliebst, wie du es bist.

      JUPITER:

       Mein süßes, angebetetes Geschöpf!

       In dem so selig ich mich, selig preise!

       So urgemäß, dem göttlichen Gedanken,

       In Form und Maß, und Sait und Klang,

       Wie's meiner Hand Äonen nicht entschlüpfte!

      ALKMENE:

       Amphitryon!

      JUPITER:

       Sei ruhig, ruhig, ruhig!

       Es wird sich alles dir zum Siege lösen.

       Es drängt den Gott Begier, sich dir zu zeigen,

       Und ehe noch des Sternenheeres Reigen

       Herauf durchs stille Nachtgefilde zieht,

       Weiß deine Brust auch schon, wem sie erglüht –

       Sosias!

      SOSIAS:

       Herr!

      JUPITER:

       Auf jetzt, mein treuer Diener,

       Auf daß sich dieser Tag verherrliche!

       Alkmene hat sich liebend mir versöhnt:

       Und du, du gehst, und rufst zu einem Feste

       Im Lager mir, wo du sie triffst, die Gäste.

      Beide ab.

      Sechste Szene

       Inhaltsverzeichnis

       Charis. Sosias.

      CHARIS: für sich. Was hast du da gehört, Unselige? Olymp'sche Götter wären es gewesen? Und der sich für Sosias hier mir gibt, Der wäre einer der Unsterblichen, Apollon, Hermes, oder Ganymed?

      SOSIAS: für sich. Der Blitzgott! Zeus soll es gewesen sein.

      CHARIS: für sich. Pfui, schäme dich, wie du dich aufgeführt.

      SOSIAS: für sich. Mein Seel, er war nicht schlecht bedient. Ein Kerl, der seinen Mann stund, und sich Für seinen Herrn schlug, wie ein Panthertier.

      CHARIS: für sich. Wer weiß auch, irr ich nicht. Ich muß ihn prüfen.

      Laut.

      Komm, laß uns Frieden machen auch, Sosias.

      SOSIAS:

       Ein andermal. Jetzt ist nicht Zeit dazu.

      CHARIS:

       Wo gehst du hin?

      SOSIAS:

       Ich soll die Feldherrn rufen.

      CHARIS:

       Vergönne mir ein Wort vorher, mein Gatte.

      SOSIAS:

       Dein Gatte –? Oh, recht gern.

      CHARIS:

       Hast du gehört,

       Daß in der Dämmerung zu meiner Fürstin gestern,

       Und ihrer treuen Dienerin,

       Zwei große Götter vom Olymp gestiegen,

       Daß Zeus, der Gott der Wolken, hier gewesen,

       Und Phöbus ihn, der herrliche, begleitet?

      SOSIAS:

       Ja wenn's noch wahr ist. Leider hört ich's, Charis.

       Dergleichen Heirat war mir stets zuwider.

      CHARIS:

       Zuwider? Warum das? Ich wüßte nicht –

      SOSIAS:

       Hm! Wenn ich dir die Wahrheit sagen soll,

       Es ist wie Pferd und Esel.

      CHARIS:

       Pferd und Esel!

       Ein Gott und eine Fürstin!

      Für sich.

      Der auch kömmt

       Wohl vom Olymp nicht.

      Laut.

      Du beliebst

       Mit deiner schlechten Dienerin zu scherzen.

       Solch ein Triumph, wie über uns gekommen,

       Ward noch in Theben nicht erhört.

      SOSIAS:

       Mir für mein Teil, schlecht ist er mir bekommen.

       Und ein gemeßnes Maß von Schande wär mir

       So lieb, als die verteufelten Trophäen,

       Die mir auf beiden Schultern prangen. –

       Doch ich muß eilen.

      CHARIS:

       Ja, was ich sagen wollte –

       Wer träumte, solche Gäste zu empfangen?

       Wer glaubte in der schlechten Menschen Leiber

       Zwei der Unsterblichen auch eingehüllt.

       Gewiß, wir hätten manche gute Seite,

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