Die bekanntesten Theaterstücke. Heinrich von Kleist

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Die bekanntesten Theaterstücke - Heinrich von Kleist

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In seinen Freunden nicht geirret; Augen,

       Aus ihren Höhlen auf den Tisch gelegt,

       Von Leib getrennte Glieder, Ohren, Finger,

       Gepackt in Schachteln, hätten hingereicht,

       Um einen Gatten zu erkennen. Jetzo wird man

       Die Ehemänner brennen, Glocken ihnen,

       Gleich Hämmeln um die Hälse hängen müssen.

       Zu argen Trug ist sie so fähig just,

       Wie ihre Turteltaub; eh will ich an

       Die Redlichkeit dem Strick entlaufner Schelme,

       Als an die Tücke dieses Weibes glauben.

       – Verrückt ist sie, und morgen, wenn der Tag graut,

       Werd ich gewiß nach Ärzten schicken müssen.

       – Fänd nur Gelegenheit sich, anzuknüpfen.

      Zweite Szene

       Inhaltsverzeichnis

       Merkur auf dem Altan. Amphitryon.

      MERKUR: für sich. Auf dies verliebte Erdenabenteuer Dir, alter Vater Jupiter, zu folgen, Es ist ein wahres Freundschaftsstück Merkurs. Beim Styx! Mir macht's von Herzen Langeweile. Denn jener Zofe Charis täuschender Als es vonnöten, den Gemahl zu spielen, So groß in dieser Sach ist nicht mein Eifer. – Ich will mir hier ein Abenteuer suchen, Und toll den eifersücht'gen Kauz dort machen.

      AMPHITRYON:

       Warum verriegelt man am Tage denn dies Haus?

      MERKUR:

       Holla! Geduld! Wer klopfet?

      AMPHITRYON:

       Ich.

      MERKUR:

       Wer? Ich!

      AMPHITRYON:

       Ah! Öffne!

      MERKUR:

       Öffne! Tölpel! Wer denn bist du,

       Der solchen Lärm verführt, und so mir spricht?

      AMPHITRYON:

       Ich glaub du kennst mich nicht?

      MERKUR:

       O: ja;

       Ich kenne jeden der die Klinke drückt.

       – Ob ich ihn kenne!

      AMPHITRYON:

       Hat ganz Theben heut

       Tollwurz gefressen, den Verstand verloren? –

       Sosias! he! Sosias!

      MERKUR:

       Ja, Sosias!

       So heiß ich. Schreit der Schuft nicht meinen Namen,

       Als ob er sorgt', ich möcht ihn sonst vergessen.

      AMPHITRYON:

       Gerechte Götter! Mensch! Siehst du mich nicht?

      MERKUR:

       Vollkommen.

       Was gibt's?

      AMPHITRYON:

       Halunke! Was es gibt?

      MERKUR:

       Was gibt's denn nicht,

       Zum Teufel? Sprich, soll man dir Rede stehn.

      AMPHITRYON:

       Du Hundsfott wart! Mit einem Stock da oben

       Lehr ich dich, solche Sprache mit mir führen.

      MERKUR:

       Ho, ho! Da unten ist ein ungeschliffner Riegel.

       Nimm's nicht für ungut.

      AMPHITRYON:

       Teufel!

      MERKUR:

       Fasse dich.

      AMPHITRYON:

       Heda! Ist niemand hier zu Hause?

      MERKUR:

       Philippus! Charmion! Wo steckt ihr denn!

      AMPHITRYON:

       Der Niederträchtige!

      MERKUR:

       Man muß dich doch bedienen.

       Doch harrst du in Geduld nicht, bis sie kommen,

       Und rührst mir noch ein einzigs Mal

       Den Klöpfel an, so schick ich von hier oben

       Dir eine sausende Gesandtschaft zu.

      AMPHITRYON:

       Der Freche! Der Schamlose, der! Ein Kerl,

       Den ich mit Füßen oft getreten; ich,

       Wenn mir die Lust kommt, kreuz'gen lassen könnte. –

      MERKUR:

       Nun? bist du fertig? Hast du mich besehen?

       Hast du mit deinen stieren Augen bald

       Mich ausgemessen? Wie er auf sie reißt!

       Wenn man mit Blicken um sich beißen könnte,

       Er hätte mich bereits zerrissen hier.

      AMPHITRYON:

       Ich zittre selbst, Sosias, wenn ich denke,

       Was du mit diesen Reden dir bereitest.

       Wie viele Schläg entsetzlich warten dein!

       – Komm, steig herab, und öffne mir.

      MERKUR:

       Nun endlich!

      AMPHITRYON:

       Laß mich nicht länger warten, ich bin dringend.

      MERKUR:

       Erfährt man doch, was dein Begehren ist.

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