Die bekanntesten Theaterstücke. Heinrich von Kleist

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die bekanntesten Theaterstücke - Heinrich von Kleist страница 72

Автор:
Серия:
Издательство:
Die bekanntesten Theaterstücke - Heinrich von Kleist

Скачать книгу

Seite.

      DRITTER FELDHERR: auf Amphitryon deutend. Unglaublich! Dieser ein Verfälscher hier?

      AMPHITRYON:

       Gnug der unwürdigen Bezauberung!

       Ich schließe das Geheimnis auf.

      Er legt die Hand an den Degen.

      ERSTER FELDHERR:

       Halt!

      AMPHITRYON:

       Laßt mich!

      ZWEITER FELDHERR:

       Was beginnt Ihr?

      AMPHITRYON:

       Strafen will ich

       Den niederträchtigsten Betrug! Fort, sag ich.

      JUPITER:

       Fassung dort. Hier bedarf es nicht des Eifers,

       Wer so besorgt um seinen Namen ist,

       Wird schlechte Gründe haben, ihn zu führen.

      SOSIAS:

       Das sag ich auch. Er hat den Bauch

       Sich ausgestopft, und das Gesicht bemalt,

       Der Gauner, um dem Hausherrn gleich zu sehn.

      AMPHITRYON:

       Verräter! Dein empörendes Geschwätz,

       Dreihundert Peitschenhiebe strafen es,

       Dir von drei Armen wechselnd zugeteilt.

      SOSIAS:

       Ho, ho! Mein Herr ist Mann von Herz,

       Der wird dich lehren seine Leute schlagen.

      AMPHITRYON:

       Wehrt mir nicht länger, sag ich, meine Schmach

       In des Verräters Herzblut abzuwaschen.

      ERSTER FELDHERR:

       Verzeiht uns, Herr! Wir dulden diesen Kampf nicht,

       Amphitryons mit dem Amphitryon.

      AMPHITRYON:

       Was? Ihr – Ihr duldet nicht –?

      ERSTER FELDHERR:

       Ihr müßt Euch fassen.

      AMPHITRYON:

       Ist das mir eure Freundschaft auch, ihr Feldherrn?

       Das mir der Beistand, den ihr angelobt?

       Statt meiner Ehre Rache selbst zu nehmen,

       Ergreift ihr des Betrügers schnöde Sache,

       Und hemmt des Racheschwerts gerechten Fall?

      ERSTER FELDHERR:

       Wär Euer Urteil frei, wie es nicht ist,

       Ihr würdet unsre Schritte billigen.

       Wer von euch beiden ist Amphitryon?

       Ihr seid es, gut; doch jener ist es auch.

       Wo ist des Gottes Finger, der uns zeigte,

       In welchem Busen, einer wie der andre,

       Sich laurend das Verräterherz verbirgt?

       Ist es erkannt, so haben wir, nicht zweifelt,

       Das Ziel auch unsrer Rache aufgefunden.

       Jedoch solang des Schwertes Schneide hier

       In blinder Wahl nur um sich wüten könnte,

       Bleibt es gewiß noch besser in der Scheide.

       Laßt uns in Ruh die Sache untersuchen,

       Und fühlt Ihr wirklich Euch Amphitryon,

       Wie wir in diesem sonderbaren Falle

       Zwar hoffen, aber auch bezweifeln müssen,

       So wird es schwerer Euch, als ihm, nicht werden,

       Uns diesen Umstand gültig zu beweisen.

      AMPHITRYON:

       Ich euch den Umstand? –

      ERSTER FELDHERR:

       Und mit trift'gen Gründen.

       Eh wird in dieser Sache nichts geschehn.

      JUPITER:

       Recht hast du, Photidas; und diese Gleichheit,

       Die zwischen uns sich angeordnet findet,

       Entschuldigt dich, wenn mir dein Urteil wankt.

       Ich zürne nicht, wenn zwischen mir und ihm

       Hier die Vergleichung an sich stellen soll.

       Nichts von des Schwerts feigherziger Entscheidung.

       Ganz Theben denk ich selber zu berufen,

       Und in des Volks gedrängtester Versammlung,

       Aus wessen Blut ich stamme, darzutun.

       Er selber dort soll meines Hauses Adel,

       Und daß ich Herr in Theben, anerkennen.

       Vor mir in Staub, das Antlitz soll er senken.

       Mein soll er Thebens reiche Felder alle,

       Mein alle Herden, die die Triften decken,

       Mein auch dies Haus, mein die Gebieterin,

       Die still in seinen Räumen waltet, nennen.

       Es soll der ganze Weltenkreis erfahren,

       Daß keine Schmach Amphitryon getroffen.

       Und den Verdacht, den jener Tor erregt,

       Hier steht, wer ihn zuschanden machen kann. –

       Bald wird sich Theben hier zusammenfinden.

       Indessen kommt und ehrt die Tafel gütigst,

       Zu welcher euch Sosias eingeladen.

      SOSIAS:

       Mein Seel, ich wußt es wohl. – Dies Wort, ihr Herrn,

       Streut allen weitern Zweifel in die Lüfte.

       Der

Скачать книгу