Nichts bleibt wie es ist. Angelika Kutsch

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Nichts bleibt wie es ist - Angelika Kutsch

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einem langen Seufzer ließ Armin das Akkordeon verstummen. »Ich weiß nichts mehr«, sagte er.

      »Noch mal von vorn!« riefen sie im Chor.

      Sie sangen noch viele Male von vorn, bis ein Nachbar an der Tür klingelte und fragte, ob sie »nicht mal eine andere Platte auflegen könnten«.

      »So sind sie hier«, sagte Armin. »Maul halten, keine Fahrräder im Flur abstellen, der Rasen zwischen den Wäschestangen ist nicht zu betreten, und nicht mal singen darf man.«

      Onkel Fritz hatte Fotos mitgebracht, bessere, schärfere als jene, die Frau Czaczeckes einmal Silke gezeigt hatte, aber auch fremder, denn Armin war nirgends drauf.

      Frau Czaczeckes sah sie lange an, schien jeden Ziegel auf dem Dach zu zählen. »Schön war es doch«, sagte sie leise, »wenn man es mitnehmen könnte, hierher.«

      »Was zum Beispiel?« fragte Silke.

      Da fielen sie sich gegenseitig ins Wort. Der eine möchte den See mitnehmen, der wenige Schritte von seinem Hof entfernt lag, der andere den Blaubeerwald, der nächste nur die Linde vor seinem Küchenfenster, den Poplotkowatsch nicht zu vergessen. »Den Pop- was?« fragte Silke, und alle lachten. Das konnte sie natürlich nicht wissen. Den kleinen Schwatz über den Zaun mit dem Nachbarn, abends oder an einem Sonntagvormittag.

      »Aber die Nachbarn sind doch alle Polen, von denen Sie so unbedingt wegwollten?«

      »Na egal«, sagte Onkel Fritz und steckte die Fotos zurück in die Tüte. »Jetzt sind wir hier. Man kann nicht alles haben, und vielleicht kommt hier auch mal ein strenger Winter, und das war es ja gar nicht allein. Man kann es nicht erklären.«

      Dann wurde nicht mehr über die alte Heimat gesprochen.

      Armin war ein bißchen beschwipst von dem Bärenfang, den seine Mutter selbst gemacht hatte, als er Silke zur Straßenbahnhaltestelle brachte. Es war ein milder Abend, und es war schön, einmal nicht zu frieren.

      »Erzähl mir was von dieser Goscha«, sagte Silke.

      »Ich liebe Goscha!« sagte er albern und breitete die Arme aus. »Sie ist warm wie ein Backofen und runzlig wie ein Bratapfel. Wenn sie nicht vierzig Jahre älter wäre als ich, hätte ich sie geheiratet, weil sie so guten Hefekuchen backen kann.«

      »Und da hat sie dir der alte Onkel weggeschnappt?« fragte Silke lachend.

      Armin wurde ernst. »Mit Schnappen war da wohl nichts. Er war schon in den Fünfzigern, als seine Frau starb. Und weil nur Goscha da war, hat er Goscha genommen.«

      »Aber deine Verwandtschaft?«

      »War eben nicht da. Als es passiert war, reagierten sie sauer. Eine Polacka ist gegen ihre Famlienehre.«

      Sie schwiegen eine Weile.

      »Hast du eigentlich Heimweh?« fragte Silke. »Manchmal?«

      »Das ist doch kein Heimweh, wenn man wissen möchte, was aus den Leuten geworden ist, die man gekannt hat, und wie es jetzt dort aussieht«, antwortete er etwas zu heftig.

      »Aber du hast ja die Fotos gesehen. Jetzt weißt du, wie es aussieht. In Wirklichkeit wolltest du wohl wissen, wie Aniela jetzt aussieht. Die war nicht drauf auf den Fotos«, fügte Silke unnötig anzüglich hinzu.

      »Und ich will wissen, wie Aniela aussieht«, bestätigte Armin, um sie zu ärgern.

      »Ich möchte auch wissen, wie sie aussieht.«

      »Fahren wir hin und schauen sie uns an. Abgemacht?« Armin streckte ihr die Hand hin, und weil Silke sie nicht nahm, legte er ihr den Arm im Weitergehen um die Schultern.

      »Als wir das erste Mal miteinander redeten, wolltest du schon mit mir verreisen«, sagte Silke. »Bist du immer so ein Draufgänger? Hast du Aniela vielleicht auch eine Reise versprochen?«

      »Jetzt hör mit Aniela auf.« Armin nahm seinen Arm fort. »Laß uns über die Reise reden. Andere fahren nach Italien und Spanien. Wir fahren nach Polen. Warum eigentlich nicht?«

      »Wollten wir nicht auch nach Italien und Spanien? Aber wir kommen nirgends hin, wir haben ja nicht genug Geld«, sagte Silke.

      »In Polen wohnen wir umsonst!« Armin wurde eifrig. »Bei meinem Onkel.«

      »Es kostet trotzdem einen Haufen Geld, die Fahrt, und dann der Zwangsumtausch.«

      »Wir melden eine Campingreise an, dann brauchen wir nur dreizehn Mark pro Tag zu zahlen. Das können wir uns leisten.« »Du tust, als hättest du die Fahrkarte schon in der Tasche!« »Vielleicht brauchen wir keine Fahrkarte.«

      Eine Straßenbahn hatten sie schon vorbeifahren lassen. Jetzt kreischte die nächste in der Kurve. Silke umarmte Armin. »Nein, wahrscheinlich brauchen wir keine Fahrkarte, weil wir nämlich gar nicht fahren. Aber ein bißchen spinnen ist schön.«

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